Kennt sich jemand mit der Keto Diät aus?

3 Antworten

Low-Carb-Diät (lcd) und Keto-Diät (kd) schließen sich quasi aus. Quasi.

Lcd sind wenig Carbs, kd sind keine Carbs. Beim der kd gibt es noch einmal kleine Unterschiede, was den max. intake an Carbs angeht (5%, 2% etc.).

In beiden Fällen jedoch geht es darum, den Körper an schnelleren Fettabbau heranzuführen, Fettabbaublockierung zu mindern, Heißhungeranttacken zu umgehen. etc. Carbs haben im Körper zwar eine wichtige Funktion, wie jeder Makronährstoff und Mineralstoffe und Vitamine etc. im Überfluss aber auch einen Nachteil.

Wenn du abnehmen möchtest, musst du dir zuallererst ein Ziel setzen, dass du auch halten kannst. Denn viele kommen irgendwo an, können aber das erreichte Ziel nicht halten und dann geht es wieder nach hinten los. Mit meinen Coachees arbeite ich stets an ihren gegenwärtigen Ess- und Trinkgewohnheiten. Ich cancele nicht alles auf einmal. Zucker habe ich noch nie gestrichen bzw. nie streichen müssen. (Kd ist m. E. gut zum Ausprobieren, eine Art Fasten, neues Gefühl oder für Erfahrene - aber nicht für Neueinsteiger, was das Diäten angeht.)

Inzwischen mehr Mode, früher aber schon bekannt, ist die Tatsache, dass Eiweißverzehr zum Zunehmen nicht beiträgt, während es bei Kohlenhydraten (=Zucker) und Fett anders aussieht. Kd führt dazu, dass du mehr Fett und Eiweiß essen muss. Die positiven Effekte: Automatisch höherer Verzehr von Fett und Eiweiß; Fett sättigt schnell, Eiweiß wird (kaum) in Fett abgelagert, kein Zucker zieht logischerweise weniger Hungergefühl nach sich, Fett und Eiweiß ohne Zucker wird weniger verzehrt, weil ungewohnt im Geschmack etc. Der negative Effekt: Kd ist auf Dauer nicht haltbar; Energielosigkeit. Lcd ist für die wenigsten aus gesellschaftlichen Gründen kaum haltbar. Beides, kd und lcd sind für Laien problematisch, weil sie noch nicht wissen, wie sie ihr Essen auf Eiweiß und Fett konzentrieren und gleichzeitig ausreichend Vitamine und co. zu sich nehmen. (Gleiches gilt für einsteigende Veganer.)

Empfehlung:

  • Ziel festlegen; Spiegelbild, Gewicht, KFA.
  • Mittel ausloten: Dauer und Ess- und Trinkgewohnheiten, Tracken, Bewegung

Mehr bei Nachfrage.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die ketogene Ernährung bei richtiger Ausführung, Alltagstauglichkeit und genügend Wissen, ist mit das beste, was du für dich, deinen Körper und deiner Gesundheit machen kannst.
Um in Ketose zu kommen und zu blieben, ist die Abwesenheit bzw. die Minimierung von Kohlenhydraten notwendig. Daher isst man während Keto hauptsächlich den Hauptenergieträger im Körper, also Fett.
Wie schon in anderen Kommentaren erwähnt, erfordert Keto ein gewisse Strenge. Heutzutage ernähren sich viele Menschen absolut ungesund. Vor allem stark verarbeitete, industrielle Lebensmittel, mit minderwertigen Inhaltsstoffen, Geschmacks- und Konservierungsstoffen sind nicht empfehlenswert. Auch stark kohlenhydrathaltige Lebensmittel und Getränke sind nachweislich langfristig ungesund und eine der Hauptursachen für Übergewicht. Leider wird diese ungesunde Ernährungsweise in der westlichen Welt als Standard angesehen und auch noch durch Empfehlungen, Massenmedien, Politik, Werbung, Marketing und jeder Menge Lobbyismus falsch weitergegeben. Das würde mich aber trotzdem nicht abhalten das Richtige zu tun.
Keto ist aber KEINE Diät. Es ist eine Ernährungsweise die man langfristig durchführen sollte. Also mindestens 6 Wochen eher 10-12 Wochen sollte man diese Ernährungsweise ausprobieren.
Low Carb ist eher eine abgeschwächte Form von Keto, die dann allerdings auch nicht die ganzen Vorteile bietet. Dafür ist sie alltagstauglicher und gesellschaftskonformer.

Low carb fokussiert sich auf die wichtigen und essentiellen Nährstoffe (Eiweiß, Fett, Vitamine etc.) und reduziert unnötige und ungesunde (Kohlenhydrate insbesondere Zucker, Stärke usw.)
Dies entspricht dem Bedarf der meisten Menschen in den Industrieländern am besten. Deswegen ist sie auch so weit verbreitet. Auch dies ist keine Diät, sondern eine Ernährungsweise die man langfristig, also im Bestfall ein Leben lang durchführt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ja, das hatte ich mal gemacht um zuzunehmen. Das hatte auch geklappt. Nebeneffekte war bloß, dass ich meistens breiigen Stuhlgang hatte; mich zwar anfangs energievoller, nach ca. 2 Wochen aber zunehmend geschwächter fühlte. Mein Hausarzt bestand darauf, mein Blut 1x im Monat zu kontrollieren. Ich erinnere mich noch deutlich an seinen besorgten Blick auf seinen Monitor und seine Worte: "Die Werte werden immer schlechter." Nach knapp 4 Monaten brach ich den Versuch ab, und stellte mich schrittweise auf pflanzliche Ernährung um. Heute sind alle Werte top!

Sorry für deine Erfahrungen aber ich mache jetzt über 3 Jahre ketogen und hab bis auf die positiven Effekte, keine Nebenwirkungen. Allerdings kann man jede Ernährungsform langfristig, gesund und ausgewogen betreiben aber auch kurzfristig, unausgewogen und ungesund. Es kommt dann auf den Inhalt an. Also das Wissen rund ums Thema, die Auswahl der Lebensmittel und die praktische Umsetzung im Alltag.
Das eine größere Ernährungsumstellung zu Verdauungsproblemen führen kann ist auch kein Alleinstellungsmerkmal von Keto. Das Mikrobiom, also die Darmbakterien brauchen mindestens 4 Wochen, eher 8 Wochen um sich darauf einzustellen.
Ganz von außen betrachtet, würde ich mal mutmaßen, dass du die ketogene Ernährung nicht clean genug und nährstoffdeckend betrieben hast. Darauf deuten alle diese Symptome hin.

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@Daniel1980

Ich hatte pro Tag ca. 500g Fisch, seltener Geflügelfeisch, etwa 800g Gemüse, höchstens 200g zuckerarmes Obst und reichlich Fettzusatz (Rinderfett, Rapsöl, Leinöl, Olivenöl usw.) gegessen.
Magst du mir mitteilen, warum du dich ketogen ernährst? Um gesund zu bleiben/werden muss man das nicht machen. Zudem ist es aufwändiger und teurer als das "Normale", und nicht gut mit dem gesellschaftlichen Leben zu vereinbaren. Wenn man es trotzdem wählt, muss es einen psychischen Grund haben. (Bei mir war's auch so.) Welche Vorteile bietet dir die ketogene Lebensweise?

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@Reigel

Ich beschäftige mich seit ca. 12 Jahren mit Ernährung und Fitness. Bin dann damals relativ schnell in Richtung low carb gegangen, da es aus meiner Sicht mit am besten geeignet ist, auch auf lange sicht. Ketogen habe ich dann so ca. 1 bis 2 mal im Jahr für mehrere Wochen gemacht um weiter und schneller abzunehmen. Das hat dann immer begrenzt funktioniert, weil ich ja dann nach der "Diät" stück für Stück in alter Verhaltensmuster zurück bin. Das heißt man dreht sich im Endeffekt im kreis.
Das habe ich dann begriffen und mache jetzt, bis auf wenige Ausnahmen komplett ketogen. Ausnahmen gibt es z. B. an den Weihnachtsfeiertagen, am eigenen Geburtstag und ähnliches. Diese halten sich aber im großen und Ganzen schon in Grenzen. Ist der Körper adaptiert und kombiniert man keto mit Sport, sind auch ab und zu mehr Kohlenhydrate oder auch mehr Eiweiß möglich, ohne großartigen Einfluss auf die ketose.
Klar ist es ein wenig aufwendiger und auch teurer aber dafür sind die Lebensmittel auch deutlich hochwertiger und die Benefits im Alltag, Sport und Gesundheit deutlich spürbar. Auch mit dem gesellschaftlichen Leben ist es sehr gut vereinbar. Mit dem richtigen Bewusstsein, den richtigen Zielen und ein wenig Praxiserfahrung, überhaupt kein problem.
Dein grober Ernährungsplan bei Keto klingt schon vernünftig aber auch ein bisschen Einseitig. Auf Obst verzichte ich fast komplett, bis auf ein paar Beeren. Gemüse ist mengenmäßig der hauptbestandteil einer warmen Mahlzeit. Fleisch esse ich fast täglich. Dazu ca. 20 bis 30 Eier die woche. Nüsse, Samen, Käse, Quark kommen auch dazu. Eis mache ich im Sommer selbst, ohne zugesetzten Zucker. Auch Plätzchen, Kekse und Kuchen sind mit ein bisschen Übung, Wissen und den richtigen Zutaten sehr gut Low Carb und ketogen möglich.
Meine Blutfettwerte haben sich sehr verbessert. Gewicht halten geht auch sehr gut, außer mal im Lockdown. Gelenkschmerzen und Entzündungswerte haben sich auch zum positiven verändert. Besserer Schlaf, besserer Fokus, bessere Konzentration. Die Laune, Energie und die Stimmung sind durch Keto deutlich stabiler und besser finde ich.

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