Atemnot und Bauchbeschwerden beim Einschlafen?

2 Antworten

Hallo Wolli,

Also, super, Du machst ja schon sehr sehr vieles richtig, so gut Du es kannst! Du kannst echt stolz auf Dich sein, was Du bist jetzt schon geschafft hast! Du hast meinen vollen Respekt, dass du aufgehört hast zu rauchen, und Du dich viel gesünder ernährst!

Ich finde, Du kannst noch an zwei anderen Baustellen an Dir weiter arbeiten:

  1. Bewegung: Du musst Dich mehr Bewegen, denn alle Gelenke werden nur bei Bewegung angeregt, sich zu regenerieren. Jeden Tag so 5-10 Min Gymnastik, oder Schwimmen wäre super, oder Tanzen, etc. Etwas wo Du alle Deine Gelenke bewegst, ohne diese dabei zu sehr zu belasten.
  2. Psychologisch: Dann wegen den Angstgefühlen, das ist ja eine psychologische Sache. Ich nehme an, du hast irgendein Trauma aus der Kindheit. Keine Ahnung, irgend was war bedrohlich. Sowas geht nicht einfach von heute auf morgen weg. Am besten wäre eine psychologische Therapie, Gesprächstherapie, nicht Tabletten. Du kannst Dir ja auch mal selbst Gedanken machen, was Dich als Kind gestresst haben könnte. Ist nicht immer so offensichtlich .... vielleicht kannst du mit Deinen Eltern oder Onkel/Tante reden? Einfach mal alles aufarbeiten....

Wenn Du im Bett diese probleme bekommst, lasse das Gefühl einfach zu, und rede Dir in Gedanken gut zu, dass Du in Sicherheit bist, und dass es Dir gut geht. Versuche Dich zu entspannen, und achte auf Deine Atmung, atme ruhig ein und aus, und fühle, wie Die Luft in Deine Lunge strömt.

Das ist eine Entspannungsübung, die bestimmt etwas hilft, in so einer akuten Phase Dich zu beruhigen.

Dann wegen den Angstgefühlen, das ist ja eine psychologische Sache.

Ja es könnte eine psychologische Sache sein, das könnte aber durchaus auch durch den bekannten Reflux entstehen.

Und dass bei Reflux die Beschwerden im Bett / Im Liegen schlimmer werden, ist auch recht typisch.

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@Lexi77

Ah, interessant, das wäre natürlich dann einfacher, wenn es eine rein körperliche Ursache ist.... 😊

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Vielen lieben Dank für Deine Antwort und aufbauenden Worte! Es ist tatsächlich so, dass bei mir aus jeder Richtung etwas einprasselt. Rückenprobleme, Magenprobleme und der Hang zu Panikattacken. Das alles lässt eine spezifische Diagnose nur schwer zu. Vielleicht stellt sich der Körper auch einfach nur um bei seiner "Entgiftung". Sport werde ich durchführen so langsam, ich merke richtig wie mir die Bewegung fehlt. Und das mit Anfang 30.

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@wolli23

Hallo Wolli,

So wie Dir geht es vielen, weil mit Anfang 20 denkt ja noch kaum jemand über Gesundheit / Psychologie ernsthaft nach ... man lebt einfach drauf los. Der Körper muss dann Symptome entwickeln, damit man anfängt nachzudenken... 😉

Wer garnicht anfängt was für die Gesundheit zu tun, bei denen wird es halt immer schlimmer, und manche landen dann schon mit 40-50 mit schweren Krankheiten im Krankenhaus...

Ich hatte damals auch mit Anfang 30 erste Rückenprobleme, weil ich mich rein garnicht bewegt hatte. 😂 Jetzt mit Anfang 40 gehts meinen Rücken wieder bestens, selbst 8h im Büro sitzen macht mir nichts aus. Und dazu reichen mir 5-10 Min Bewegung am Tag. 👍

Bezüglich Magenprobleme und dem Hang zu Panikattacken, eventuell hilft es Dir, wenn Du folgende Dinge einübst:

  • Dich nicht von anderen zu sehr stressen lassen, also auch mal "Nein" sagen
  • Lass andere denken was sie wollen, Du musst es nicht anderen Recht machen. Du kannst, musst aber nicht. Mit 30 bist Du ja nicht mehr darauf angewiesen dass andere Dich loben, wichtiger ist: Stehe selber zu Dir. 😊
  • Dinge die man nicht ändern kann, muss man zulassen, aber Dinge die man ändern kann, sollte man anpacken.
  • Die Grenzen der anderen muss man also akzeptieren, und man selber darf dem anderen aber auch Grenzen setzen. 👍

Sind jetzt einfach mal Gedanken, die ganz allgemein hilfreich sind, für eine gute / stabile psychologische Basis.

schöne Grüße,

Bernd

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Schon als ich nur die Überschrift deiner Frage gelesen habe, habe ich sofort an Reflux gedacht (ich habe selber seit weit mehr als 10 Jahren Reflux) - was du ja auch bestätigt hast, das der vorliegt. Deine geschilderten Symptome können alle mit deinem Reflux zu tun haben, das sind ganz typische Symptome.

Wie wurde denn die Diagnose Reflux bei dir gestellt? Wurde eine ph-Metrie gemacht? Wenn nicht, wäre das vielleicht auch noch sinnvoll, um das ganze Ausmaß feststellen zu können.

Sogar die Atemnot kann durch den Reflux ausgelöst werden, denn die Säure oder auch nur Säuregase können vor allem im Liegen bis in den Rachenbereich und im Extremfall auch bis in die Lunge gelangen. Da die Säure oder die Gase hoch aggressiv sind, reizen sie dann die Schleimhaut der Atemwege sehr stark. Dadurch kann es dann zu dieser Atemnot kommen. Du hast dann dieses Angstgefühl, weil du denkst, du erstickst. Versuche dir - auch wenn es schwer ist - klar zu machen, dass es zwar sehr unangenehm aber nicht gefährlich ist. Vielleicht wird dann auch die Panik weniger.

Um herauszufinden, ob die Säure tatsächlich bis in den Rachenraum gelangt, kann man eine Restech-Messung machen. Dabei misst man - ähnlich wie bei einer ph-Metrie - die Säurebelastung direkt am Kehlkopf anstatt, wie bei der ph-Metrie, in der unteren Speiseröhre.

Sogar auch das Herzrasen kann mit Reflux bzw. Magen-Darm-Problemen in Verbindung stehen und nicht zwangsläufig nur durch die Angst entstehen. Zum einen kann es zu einer Reizung des Vagus-Nervs kommen, wodurch es dann zu dem Herzrasen kommen kann. Außerdem gibt es auch das sog. Roemheld-Syndrom (kannst du ja mal googeln). Kurz, vereinfacht erklärt: Das entsteht bei zu viel Luft im Magen und/oder Darm. Die Luft drückt von unten gegen das Zwerchfell und das dann gegen das Herz. Und das löst dann diese Reaktion aus. Hier könntest du mal Sab Simplex oder Lefax versuchen, das löst die überschüssige Luft auf und die Herzbeschwerden könnten besser werden, wenn das die/eine Ursache ist. Mir helfen bei zu viel Luft auch immer ein warmes Körnerkissen auf dem Bauch in Verbindung mit einer leichten Bauchmassage. Das hat dann gleichzeitig auch noch einen entspannenden Effekt.

Auch Rückenschmerzen können durchaus von Magenproblemen kommen, z.B. durch Schonhaltung oder auch durch Nervenreizungen. Dennoch solltest du natürlich mal den Rücken beim Orthopäden abklären lassen, falls noch nicht geschehen.

Einige gute Maßnahmen, die bei Reflux empfohlen wurden, setzt du ja schon um. Ergänzend möchte ich aber noch weitere Tipps zum Ausprobieren geben:

Mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen ist eine wichtige Maßnahme. Anstelle eines Nackenkissens könntest du auch einfach das Kopfende des Bettes höher stellen. Entweder, wenn dein Lattenrost verstellbar ist, ansonsten auch einfach Klötzchen unter die Bettpfosten am Kopfende legen, so dass das gesamte Bett etwas schräg ist. Das wäre auch schonender für den Rücken, da du dann nicht so "geknickt" liegen würdest.

Sehr wichtig wäre auch, dass du nach 17 Uhr, allerspätestens 18 Uhr nichts mehr isst, damit der Magen leer ist, wenn du schlafen willst. Achte auch darauf, dass du über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu dir nimmst, anstatt nur 3x/Tag den Magen vollzuschlagen.

Super auch, dass du die Ernährung schon etwas umgestellt hast. "Weniger Junk" ist natürlich schon klasse, optimal wäre, zumindest vorübergehend mal komplett darauf zu verzichten. Das gleiche gilt für Alkohol. Mal eine Zeit lang ganz weglassen, bis es dir wieder besser geht, wäre optimal. Ebenso solltest du stark gewürzte und stark angebratene Lebensmittel meiden. Im Internet gibt es auch viele gute Listen mit säurehemmden Lebensmitteln, diese sind sog. säurelockenden Lebensmitteln vorzuziehen. Und dann muss man leider sehr viel ausprobieren, was man essen kann und was nicht, denn die Verträglichkeiten sind sehr individuell. Hilfreiche Tipps zur Ernährung findest du auch bei den Ernährungsdocs.

Pantozol zu nehmen ist auf jeden Fall gut, es kann aber einige Tage bis hin zu einer Woche dauern, bis du eine deutliche Wirkung bemerkst. Ergänzend könntest du, vor allem vor dem Schlafen gehen, noch Gaviscon nehmen. Das legt quasi einen "Schaumteppich" auf den Magensäure-"See", so dass keine Säure mehr aufsteigen kann.

Solltest du Übergewicht haben, versuche, das Gewicht zu reduzieren, alleine das kann schon eine Besserung des Reflux bringen. Und trage keine Gürtel oder engen Hosen.

Sport wäre natürlich auch super, ich würde aber statt Kraftsport lieber erstmal mit einer leichteren Sportart aus dem Bereich Ausdauersport beginnen. Denn bei Kraftsport könnte ein aufzubauender Druck/Spannung im Bauch die Beschwerden verstärken.

Das sind m.E. die wichtigsten Dinge, die du noch optimieren könntest.

Wenn du noch Fragen hast, stell sie einfach, ich kenne mich - leider - in diesem Bereich m.E. recht gut aus, weil ich selber eben schon lange betroffen bin und bei mir die Ursache eine seltene Erkrankung ist, so dass ich vieles selber recherchieren und herausfinden musste.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort und vor allen Dingen die genauen Beschreibungen! Solche Dinge habe ich von meinen bisherigen Ärzten noch nie erklärt bekommen, auch beim Roemheld-Syndrom, das mir bereits geläufig ist, erntete ich nur ein Schulterzucken der Ärzte. Vor allen Dingen in Bezug auf die Atemnot im Liegen habe ich endlich mal eine schlüssige Erklärung, wenngleich mir bewusst ist, dass das erst einmal nur eine Möglichkeit darstellt.

Pantoprazol möchte ich jedoch nicht auf Dauer nehmen, da ich hier und da Nebenwirkungen verspürt habe. Für 2-4 Wochen setze ich sie aber ein.

Auf meiner kurzfristigen Agenda steht auf jeden Fall das Bett sowie der Beginn von Sport. Mittelfristig der Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie eine weitere Anpassung der Ernährung. Langfristig die von Dir beschriebenen Tests der Speiseröhre.

Übergewicht habe ich nicht, ich wiege gut 85 kg bei ca. 185 cm Körpergröße. Die Rückenschmerzen kommen zu einem Großteil auch vom Rücken, das merke ich bei manchen Bewegungen. Vor allem am Schulterblatt, da zieht es dann bis ins Herz, sodass ich kurz panisch werde. Rational betrachtet ist es aber der Rücken, da er auch empfindlich auf Druck mit den Fingern reagiert. Ggf. gehe ich noch einmal zur Osteopathie.

Vielen Dank nochmals und alles Gute für Dich!

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