osteopathe oder orthopäde

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Die Orthopädie beschäftigt sich mit Erkrankungen und Fehlern des Stütz- und Bewegungsapparates, sprich Knochen, Gelenke, Muskeln usw. und die Osteopathie ist eine Behandlungsmethode dieser Erkrankungen, gehört jedoch zur alternativen Medizin.

Hallo! Da gibt es einiges an Unterschieden.

Hier erst mal was zur Osteopathie allgemein:

"Die Osteopathie bietet in Abhängigkeit von der individuellen Situation und Diagnose des Patienten eine eigene Therapieform oder auch eine sinnvolle Ergänzung mit anderen Therapien und Maßnahmen wie z.B. von Hebammen, der Homöopathie, Physiotherapie, Psychotherapie, Zahnheilkunde und Kieferorthopädie, neurophysiologischer Entwicklungsförderung von Kindern oder hochschulärztlichen Maßnahmen. Den Zugang zum Patienten findet ein/e Osteopath/in über die Hände (manuell). Die Anwendung von Arzneimitteln oder eine psychologische Gesprächsführung gehören im Wesentlichen nicht zum Spektrum osteopathischer Medizin.

Zweck einer Osteopathiebehandlung ist nicht die Bekämpfung einer Krankheit oder eines Symptoms. Ziel ist es vielmehr, die Funktionsstörungen und Blockaden, die eine Krankheit herbeiführen, begünstigen oder aufrechterhalten, zu lösen und so dem Körper zu helfen, Gesundheit wiederzuerlangen. Somit ist eine Osteopathiebehandlung bei den meisten Krankheiten sinnvoll, da diese oft Ausdruck eines gestörten Zusammenspiels der verschiedenen Systeme des Körpers und der Organe sind. Da die Osteopathie ganzheitlich ausgerichtet ist, kann man sie nicht aufteilen in eine Osteopathie für Bandscheibenprobleme, eine Osteopathie für die Augen, für die Ohren, etc."

(www.osteopathie.de -> Möglichkeiten und Grenzen)

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Der Unterschied fängt schon bei der Ausbildung an. Ein Orthopäde studiert seine Fachrichtung ja Schwerpunktmäßig bei der Ausbildung, bzw. macht dort seinen Facharzt. Osteopathie ist kein eigenständiges Studienfach, das kann man nicht an der Uni studieren.

Auf der oben genannten Seite findest du viele - wie ich finde - gut verständliche Erklärungen und Erläuterungen. Z.B. findest du da zur Ausbildung dies:

"In Deutschland erfolgt die Ausbildung zum Osteopathen vorrangig an privaten Osteopathie-Schulen. Die meisten dieser Schulen bieten ihre Ausbildung berufsbegleitend an. Die berufsbegleitende Ausbildung richtet sich an Ärzte, Heilpraktiker, Physiotherapeuten. Da die Osteopathie in Deutschland als Heilkunde gilt, darf sie nur von Ärzten oder Heilpraktikern eigenständig praktiziert werden. Andere Berufsgruppen müssen während oder nach ihrer Ausbildung den Heilpraktikertitel erwerben. Wer nicht Arzt oder Heilpraktiker ist, darf nur auf Anordnung eine Arztes oder Heilpraktikers „in den Grenzen seines Grundberufes“ osteopathisch arbeiten.

Lehrplan

Die berufsbegleitende Ausbildung beträgt mindestens vier Jahre und findet in Wochenendseminaren statt. Insgesamt müssen die Schüler mindestens 1.350 Unterrichtstunden absolvieren. Der Unterricht ist aufgeteilt in Theorie und Praxis und umfasst medizinische Grundlagenfächer wie Anatomie und Physiologie sowie das Erlernen der verschiedenen osteopathischen Techniken. Eine Abschlussarbeit und eine Abschlussprüfung beenden die Ausbildung. Die mindestens vierjährige Ausbildung ist notwendig, um einerseits die vielen Bereiche der Osteopathie als eigenständige und wirksame Form der Medizin zu erlernen und andererseits die eigenen Hände zu feinfühligen Instrumenten zu schulen.

Weitere Anbieter

Osteopathie wird ebenfalls als fünfjährige Vollzeitausbildung angeboten. Dieses Angebot richtet sich vorwiegend an Abiturienten. Während ihrer Ausbildung werden diese auf die Prüfung zum Erwerb des Heilpraktikertitels vorbereitet, ohne den sie die Osteopathie nicht eigenständig praktizieren zu dürfen.

Andere Ausbildungsinstitutionen, die nicht die Mindestanforderungen des einheitlichen Lehrplans erfüllen, sollten mit Skepsis betrachtet werden. Das Erlernen einzelner osteopathischer Techniken ist möglich, hat aber nichts mit Osteopathie zu tun."

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Für die Behandlung konzentriert sich ein Osteopath ausschließlich auf seine Hände, sein Gespür und betrachtet die übergeordneten Zusammenhänge des Körpers:

"Nach ausführlicher Anamnese erfolgen Diagnose und Therapie ausschließlich mit den Händen. Der Osteopath kann bei der Untersuchung das menschliche Gewebe Schicht für Schicht ertasten. So spürt er Bewegungseinschränkungen und Spannungen auf, die er mit speziell für die Osteopathie entwickelten Techniken behandelt (...)

Jede neue Therapiesitzung wird individuell auf die Symptome des Patienten abgestimmt. Nach viermaliger osteopathischer Behandlung wird üblicherweise eine Besserung der Beschwerden zu verzeichnen sein. Der genaue Verlauf ist jedoch von dem Einzelfall abhängig".

(Quelle: ebenfalls Osteopathie. de -> Behandlung)

Dagegen betrachtet ein Orthopäde meist nur den Bereich, der Beschwerden verursacht. Der Orthopäde arbeitet auch mit technischen Diagnostiken (z.B. Röntgen, MRT) und die Behandlung erfolgt z.B. mit Medikamenten oder Spritzen.

Ein weiterer Unterschied ist die Abrechnung der Leistungen: ein niedergelassener Orthopäde kann seine Leistungen ganz normal über die Krankenkasse abrechnen. Oder eben bei privat versicherten eine Rechnung schreiben.

Die Kosten für Osteopathie werden hingegen von den Krankenkassen nicht übernommen. Manche private Krankenversicherungen bezahlen zwar die Osteopathie, da sollte man sich aber trotzdem ggf. vorher vorsichtshalber erkundigen.

Ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen.

Viele Grüße!