Antrag auf Behinderung?
In meinem gesamten linken Handgelenk befindet sich ein Gelenkerguss (MRT), der immer wieder nach kleiner Belastung dauerhafte Schmerzen in der ganzen Hand verursacht. (seit etwa 2 Jahren durch übertriebenen Sport verursacht) Eine OP birgt die Gefahr, es zu verschlimmern, deshalb wird sie nicht gemacht. Es schränkt mich bei sämtlichen Tätigkeiten ein (Tippen auf der Tastatur, Tragen von Akten und anderen Gegenständen, usw.) Die linke Hand ist also nur wenig zu gebrauchen. Kann man dafür evtl. einen Antrag auf Behinderung stellen?
Ich hätte auch noch einige andere Einschränkungen wie Asthma Bronchiale, Neurodermitis, mittelgradige Depression und rezidivierende Lendenwirbelsäulenschmerzen wegen einer leichten Fehlstellung der Wirbelsäule sowie einen leichten Bluthochdruck.
Hat man damit "genug" für einen Antrag zusammen? Oder muss man durch eine Erkrankung eine schwere Einschränkung nachweisen?
Danke!
2 Antworten
Zuerst musst Du Dir überlegen, was Du mit dem GdB erreichen möchtest!
Ein GdB bedeutet nicht gleich arbeitsfähig zu sein oder eine Teilerwerbsminderungsrente zu erhalten.
Ein GdB bringt Dir in erster Linie etwas mehr Sicherheit am Arbeitsplatz und ggf., wenn hoch genug, 5 Tage mehr Urlaub.
Ich vermute, Du hast es mit einer Teilerwerbsminderungsrente verwechselt, oder?
Liebe Gesundheit, ein Grad der Behinderung kann bei einem großen Arbeitgeber Vorteile mit sich bringen, insbesondere dann, wenn sie einen bestimmten Anteil an Mitarbeitern mit einem „Behindertenstatus“ nachweisen müssen.
In kleiner Unternehmen wird es eher nachteilig sein. Kleinere Unternehmen müssen den Anteil an Mitarbeitern mit einem GdB nicht erfüllen!
Diese möchten sich natürlich nicht „das faule Ei ins Nest holen“.
Das ist nicht böse gemeint, sondern nur sehr realistisch.
Firmen, die Mitarbeiter mit einen hohen Grad der Behinderung einstellen, GdB von 70, können von der Rentenversicherung einen Zuschuss beantragen.
Einen GdB von 70 erreichst Du aber nur mit schwerwiegenden Einschränkungen.
Je nach Einschränkung erreichen die meisten einen GDB von 30 oder. 50.
Der bringt Dir wirklich nur die etwas schwerere Kündbarkeit und 5 Tage mehr Urlaub! Aber auch nur dann, wenn Du vor einer Einstellung den Arbeitgeber über den GdB informierst!
Also sollte es genau abgewogen werden, wann und bei welchem Arbeitgeber Dir ein GdB wirklich Vorteile und keine Nachteile einbringt.
Deine Arbeitszeit, egal ob Teilzeit oder Vollzeit, betrifft ein GdB nicht. Auch werden Dir aufgrund eines GdB nicht mehr Pausen zugestanden.
Ausnahme: Du hast einen GdB von 70 und die Rentenversicherung bezuschusst dem Arbeitgeber Dein Gehalt.
Wow, danke für deine Mühe! Ok, das hilft weiter. Nein, 70 % werden das niemals. Maybe 30? Weiß nicht. Aber meinst du, es könnte etwas bringen, wenn ich bei einem großen Arbeitgeber ohne GdB anfange und mich später intern auf eine andere Stelle bewerbe? Auf jeden Fall vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Um von einem GdB zu profitieren, musst Du ihn vor der Einstellung angeben und nachweisen. Im Nachhinein muss er nicht mehr anerkannt werden ( er kann natürlich anerkannt werden, kommt immer auf der AG an).
30 % bringen Dir leider (fast) gar nichts!
Du hast nichts zu verlieren! Versuche es!
Wenn Du einen guten Arbeitgeber hast, der Dich und Deine Arbeit schätzt, ist vieles möglich!
Nur, wie gesagt, an Arbeitszeiten oder an Pausenzeiten wird es Dir nichts bringen.
Wenn Du das Gefühl hast, nicht mehr voll erwerbsfähig zu sein, müsstest Du versuchen, eine Teilerwerbsminderungsrente zu bekommen. Das ist heutzutage aber sehr schwierig geworden.
Und auch dabei gibt es einen Trick der Rentenversicherungen, die sogenannte Berufsunfähigkeit. Diese sagt nur aus, dass Du für Deinen Beruf arbeitsunfähig bist, nicht aber für eine andere Arbeit, zum Beispiel den Telefondienst bei einer Hotline!
Das ist einer Freundin von mir in der Reha passiert!
Oje, die Arme! Bei mir ist das so, dass ich nach 3 Stunden Hospitation/Arbeit so fertig bin, dass ich sofort schlafen kann. Das ist definitiv nicht normal, aber ich kann gefühlt nichts dagegen tun. Glaube nicht mal, dass ich wirklich ne Depression habe, auch wenn es festgestellt wurde. Ich fühle mich eigentlich nur erschöpft aber nicht unglücklich, habe Zukunftspläne und will arbeiten. Das ist alles total komisch irgendwie... Und das wäre auch so, wenn ich irgendwo im Callcenter am Telefon hängen würde. Hatte das tatsächlich vor Angst, dass nichts anderes mehr funktioniert, in Erwägung gezogen - wollte vorher aber unbedingt noch alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen...
so lange du nicht den Kopf unter dem Arm hast bekommst du wohl keinen GdB, alle deine Gebrechen die du aufgezählt hast mögen dich ja einschränken, aber mehr auch nicht.
was nützt es dir wenn du pro Krankheit vielleicht einen GdB von 10 bekommst, Richtig, es nützt dir nichts weil man nicht die einzelnen GdBs zusammen zählt, nur der höchste wird angenommen.
und da wird es erst ab einen GdB von 30 Interessante, weil dann kannst du beim AA einen Gleichstellungsantrag für deine Arbeitsstelle stellen, aber das nützt dir wenig, weder finanziell noch bekommst du mehr Urlaub, du hast eben nur den gleichen Kündigungsschutz wie ein Schwerbehinderter.
einen Schwebehinderten Ausweis bekommst du erst ab einen GdB von 50, das ist wohl für dich unerreichbar.
Ich schreibe dir mal ein Beispiel:
Ich hatte vor 12 Jahren einen schweren Herzinfarkt GdB von 20 bekommen
dann vor 7 Jahren schweren Arbeitsunfall
Oberschenkelhalsbruch GdB von 10 bekommen
fehlende LBS (lange Bizepssehne) GdB von 10 bekommen
künstliches Schultergelenk GdB von 30 bekommen
zusammengezählt ein GdB von 70, aber nur der GdB von 30 zählt weil er der höchste ist.
Alles klar! Vielen herzlichen Dank für deine Antwort!!! Ich wünsch dir alles Gute!!
Liebe Charlie, ich habe null Ahnung, um offen zu sein. Ich stecke im Bewerbungsprozess und suche eine Arbeit, die ich bewältigen kann. Dabei fällt mir auf, dass ich zur Zeit wirklich nur sehr wenig belastbar bin, was ich so nicht gedacht hätte. Nun frage ich mich, ob ein Behindertenausweis mir in diesem Prozess bei bestimmten Arbeitgebern helfen könnte, eine Arbeit zu finden und vielleicht auch gewisse Vorteile wie die, die du nanntest, bringen könnte. So habe ich mich bei einer Behörde beworben und bin auch eingeladen worden. Ich muss aus gesundheitlichen Gründen nach einer Pause, mit wenigen Stunden beginnen. Und dann eben noch dieses Problem, dass ich meine Hand andauernd nicht so belasten kann, wie ich eigentlich müsste... Ich trau mich aber nicht, dem Arbeitgeber das zu sagen, aus Angst dann nicht eingestellt zu werden. Dabei könnte ich die Arbeit schon machen, dürfte nur halt nicht nen ganzen Tag Akten in ein Archiv schleppen z.B. Manchmal gehört das aber einfach dazu. Oder im pädagogischen ist es vielleicht das Halten eines Autisten, der weglaufgefährdet ist usw. ... Theoretisch kann ich in zwei Berufen arbeiten. Aber aufgrund dieser Einschränkung, besonders die Belastbarkeit körperlich, ist eine Vollzeitstelle, nicht machbar gerade.