Frage zu MRT Bericht Halswirbelsäule?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo BieneMaya, ich versuche mal deinen Bericht der Reihe nach aufzuschlüsseln:

Steilfehlhaltung: Also normalerweise ist die Wirbelsäule nicht kerzengerade sondern in verschiedene Richtungen gebogen: bei der HWS und LWS nennt man das Lordose (leichte Biegung nach vorne) und bei der BWS Kyphose (also die entgegengesetzte Richtung). Von einer Steilstellung der HWS spricht man dann, wennn diese natürliche Krümmung stark abgeflacht oder aufgehoben ist. Häufig kommt eine Steilstellung nach Unfällen (Schleudertrauma) vor, kann aber auch unabhängig davor festgestellt werden (z.B. durch Muskelverspannungen). Der Befund einer Steilstellung muss auch nicht zwangsläufig krankhaft sein, denn es gibt viele mit einer Steilstellung, die gar keine Probleme haben.

Im Segment HWK 5/6 sehr diskrete circumferente Bandscheibenprotrusion: Das bedeutet, dass deine Bandscheibe zwischen dem 5. und 6. Halswirbel eine Vorwölbung aufweist. Diese Vorwölbung scheint aber noch relativ klein zu sein (diskret). Bei einer Vorwölbung ist dieser Ring der Bandscheibe noch nicht gerissen und der Gallertkern kann noch nicht austreten. (Bandscheibenvorwölbung =Protrusion; Hier hat der Gallertkern der Bandscheiben bereits eine oder mehrere Fasern des Faserringes durchbrochen, ist aber noch nicht frei im Spinalkanal. http://www.diebandscheibe.de/lexikon.html#O )

Circumferent bedeutet wohl soviel, dass die Vorwölbung nicht zu einer speziellen Seite geht, sondern quasi rundherum (Circumferentia = herumführende Gelenkfläche)

Sehr diskrete Zeichen einer beginnenden Osteochondrosis intervertebralis in Höhe HWK 5/6: Eine Osteochondrose ist eine vermehrte Belastung, wenn es schon Veränderungen an der Bandscheibe (z.B. Austrocknung, Rissbildung, Instabilität im Bewegungssegment) gibt. Die angrenzenden Grund- und Deckplatten der Wirbelkörper werden in den degenerativen Prozess mit einbezogen.

Folge davon kann dann eine vermehrte Verhärtung von Gewebe durch eine Vermehrung / unkontrollierte Produktion des Bindegewebes (Sklerose) sein. Dadurch verliert das Bandscheibengewebe an Elastizität und kann hart werden. Außerdem können sich an den Wirbeln sog. Randzacken bilden, die, wenn sie größer werden, auch die Nervenstränge berühren können.

ohne wesentliche Beeinträchtigung von Thekalsack und Nervenwurzeln: durch die oben genannten Prozesse und auch durch die Bandscheibenvorwölbung wird, werden keine Nervenwurzeln gereizt. Auch das Rückenmark wird nicht berührt.

"Der Thekalsack ist ein Schlauch, der das Rückenmark enthält. Er dient dem Schutze des Rückenmarks und wird von der harten Hirnhaut gebildet. Das Rückenmark füllt den Sack nicht aus, insbesondere ist der Thekalsack (wie die Wirbelsäule) länger als das Rückenmark und enthält im unteren Teil nur noch Nervenwurzeln. ... Der Thekalsack kann durch Bandscheibenvorfälle eingedellt werden. Die Bandscheiben und die Wirbelkörper liegen als Säule vor dem Thekalsack." (ebenfalls unter obigem Link zu finden).

Ich hoffe, du siehst nun etwas klarer. Gut ist schonmal, dass die Nervenwurzeln nicht berührt werden (das ist bei meiner Vorwölbung in der LWS nämlich der Fall und verursacht Schmerzen).

Alles Gute und viele Grüße!

BieneMaya17 
Fragesteller
 19.09.2010, 16:17

Vielen Dank für deine ausführliche und verständliche Antwort.

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BieneMaya17 
Fragesteller
 19.09.2010, 18:13
@Lexi77

Was gibt es denn jetzt für Behandlungsmöglichkeiten? Kann es irgendwann ein richtiger Bandscheibenvorfall werden?

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Eine Protrusion ist die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls, also eine Vorwölbung, sie ist noch nicht kaputt und es tritt noch kein Gewebe in den Wirbelkanal. Eine Osteochondrose ist in deinem Fall ein Bandscheibenknorpelverschleiß, wodurch sich der Wirbelkörper in seiner Position verändert. Also aufgrund einer Fehstellung deiner Hals wirbelkörper ist es zu beginnendem Verschleiß gekommen, er sich noch nicht als Ausstrahlung bemerkbar macht, aber bald machen könnte. Darum dringend gezieltes Muskleaufbautraining für die HWS durchführen.