Pathologische Störung / Überinterpretation des Gesagten

7 Antworten

Paranoia, wie hier bereits geschrieben wurde, kannst du schon mal ausschließen. Die Sache mit dem Mandelkern ist absolut richtig. Die Person verknüpft automatisch unterbewusst und unbewusst alte Erinnerungen miteinander, so dass es zu einer Fehlverknüpfung von alten Situationen und der aktuellen Situation kommt und somit die Emotionen der alten Situation, in einer davon unabhängigen aber ähnlichen Situation aktiviert werden. 

Beispiel: Eine Person wurde in der Vergangenheit von ihrem Partner enttäuscht, oder hat Situationen mit ihm erlebt, in denen eine starke Kränkung stattgefunden hat, oder sie sein Gesagtes so hart wie es war sehr ernst nehmen musste. Automatisch und instinktiv, wird diese Situation wieder erwartet um dafür gewappnet zu sein.

Nächster Punkt: Wir alle können uns nur bedingt in andere Menschen hineinversetzen und nehmen vorrangig unsere eigenen Positionen wahr. Oft merken wir nicht, dass wir Menschen kränken und vergessen, wie genau die selben Worte und  Taten, die von uns ausgehen, in umgekehrter Form uns selbst kränken würden.

Also: Jemand  der scheinbar überinterpretiert, erwartet nur, was er bereits erlebt hat, entweder mit der mit der gleichen Person, oder durch traumatische Erfahrung, von Kindheit bis aktuell. Und da wo er überinterpretiert, wird es nur deshalb wieder aktiviert, weil er dem Gesagten, bzw. dem, von dem es kommt, eine besonders hohe, vielleicht zu hohe Priorität einräumt und alte Verletzungen weckt.

Hallo Flumbo,

ich kenne das, was Du hier aufgeschrieben hast von mir.

Bei mir kommen diese "Überpretationen" (oder das anders, ..... falsch verstehen) meist durch tiefe Schuldgefühle, die mich wohl übermässig "hinter die Botschaft" schauen lässt.

Das alles hat mich in der Vergangenheit sehr verunsichert, ja sogar verwirrt.

Du sprichst die Amygdala an, sie beeinflusst ja die Emotion und Erinnerung in vielfältiger Weise - vor allem, wenn Angst und Wut auftreten und das kann bei starken Schuldgefühlen ja der Fall sein, ebenso werden traumatische Erlebnisse in der Amygdala abgespeichert.

Dieses "anders verstehen" wie Du hier beschreibst scheint deshalb "automatisch" zu sein, weil der Mandelkern blitzschnell reagiert, noch bevor es zum rationalen denken kommt.

Das kann therapiert werden, denn dieser Mandelkern kann verändert werden und dazu lernen!

Sei es durch Konfrontation und/oder reaktivierung des rationellen denkens in den jeweiligen Situationen. So werden Angstsituationen mit positiven Erlebnissen neu belegt, sodass diese ihre Furcht verlieren (Angst vor der Angst und diese "steuert" ja auch das Verhalten).

Das geht nicht von heute auf morgen.

also meiner Meinung nach hat es mit dem Mandelkern nicht viel zu tun, weil es nicht um Angsterscheinungen oder vegetative Reaktionen geht , sondern eher um eine Interpretation desjenigen , der immer alles anders versteht als es gesagt ist. Also eher eine Kognitionsstörung / fälschung. Das wiederum hängt doch eng mit der Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung zusammen. Also kann es doch eher in dem Bereich Psyche und psychische Verarbeitung von Informationen liegen. Eine Art Beeinträchtigung in diesem Feld kann ich mir nur in Zusammenhang mit der Hypophyse vorstellen, wo ja bekanntlich die emotionalen Eindrücke "gefiltert" werden.

Kurzum eine interessante Frage ,die auf meine Merkliste kommt.

Ich denke, da wurde eben einfach nicht richtig zugehört!

Hallo Flumbo,

ich bin zwar kein Fachmann. Aber ich habe gelernt, dass man verschiedene Sachen mit "verscheidenen Ohren" hört.

So wurde mir das Vier-Ohren-Modell nahegebracht:

http://www.vier-ohren-modell.de/

Und daran wurde ich erinnert, als ich deine Frage las.

Ich selbst hatte auch immer alles viel zu sehr auf mich bezogen. Durch dieses Modell habe ich gelernt zu differenzieren. Mit manchen Sachen bin nicht ich gemeint, sondern lasse sie einfach so im Raum stehen. - Und bei mir war es auch kein Mangel an Selbstbewusstsein, sondern eher eine Wirkung meiner Depression.

Viele Grüße

Virginia