Junge Ärzte Kompetenz und Erfahrung ausreichend?

7 Antworten

Die Krankenhäuser sind voll mit billigen, jungen Assistenzärzten, oft sind es nur Lernende und geben sich als Ärzte aus, die Chefärzte sitzen im Büro und segnen alles ab. Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Junge Ärzte sind noch nicht abgestumpft, geben sich manchmal noch Mühe und sind auf dem neusten Stand, dafür haben ältere Ärzte viel mehr Erfahrung. Ich habe mehrere schlechte Erfahrungen gemacht mit Ärzten, bin auch durch Ärzte geschädigt worden und habe kaum noch Vertrauen. Vor allem im Krankenhaus. Ich meide Unikliniken, weil Patienten dort nur noch Versuchskaninchen sind. Da steht dann der Dr. Prof. und eine ganze Studentengruppe um dich herum und jeder fasst dich an und begafft dich. Bei Operationen erkundige ich mich vorher wer mich operiert und das muss schriftlich festgelegt werden. Bei Operationen muss man als Patient wahnsinnig aufpassen dass man nicht heimlich als Übungsplattform missbraucht wird. Weil ich schon mal reingefallen bin, habe ich habe dafür extra einen Anwalt meiner Rechtschutzversicherung der das aufsetzt. In der Gynäkologie akzeptiere ich nur eine reife erfahrene Frau als Ärztin. Ich habe im Krankenhaus auch schon von meinem Patientenrecht gebrauch gemacht und eine Arzt abgelehnt. Wir sind die Kunden und schliesslich bezahlen wir genug. Bei wichtigen Dingen bestehe ich auf einen erfahrenen Arzt/Ärztin. Mein Zahnarzt, mein Augenarzt und meine Hausärztin dagegen sind sehr jung, da macht es mir nicht aus, die machen das sehr genau und gut. Die sind alle auf dem neusten Stand.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn Ärzte in einem Bildungskrankenhaus ihre Ausbildung fertig haben, dann kennen die sich aus. Aber nicht mit persönlichen Gefühlen. Als Schmerzärztin sagt meine Mutter, dass ihr Bandscheibenvorfall ihre wichtigste Ausbildung war, bei Leuten mit Schmerzen. Vorher musste sie sich unerfahren in den Schmerz reindenken. Wissen ist eigene Erfahrung. Alles andere ist Ahnung, weil man nur etwas ahnt.

Meine Ärztin ist vor 2 Jahren in den Ruhestand gegangen und jetzt behandelt mich ihr Sohn.Er ist noch relativ jung und genau so kompetent wie seine Mutter.

Meine Erfahrung ist, dass junge Ärzte und Ärztinnen oft viel engagierter sind als ihre älteren Berufskollegen. Zudem haben Sie gerade an der Uni den aktuellsten Stand der Medizin kennen gelernt.

Bei ältere Ärzten hatte ich manchmal den Eindruck, dass alles Routine geworden und sie schon etwas abgestumpft sind.

Aber verallgemeinern kann man dies natürlich nicht. Im Zweifelsfall würde ich aber lieber zu einer jungen Ärztin, Therapeutin etc. gehen

Meiner Meinung nach, kann man das nicht verallgemeinernd beantworten. Es gibt - wie bei fast allem - zwei Seiten und ich habe beides schon erlebt. Es gibt immer solche und solche.

Es kommt auch m.E. immer darauf an, worum es geht; geht es um häufig auftretendes oder eher um seltene Erkrankungen. Und aufgrund der Erfahrung aus verschiedenen Krankenhäusern kann ich auch feststellen, dass es immer auch darauf ankommt, wie mit den jungen Ärzten in den Kliniken umgegangen wird und wie sie betreut und ausgebildet werden/wurden. Da gibt es dann die, die im Grunde immer nur beim Chef- oder Oberarzt als "billige Hilfskraft" mitlaufen dürfen und nicht viel selber machen und entscheiden dürfen. Bei denen ist dann die Patienten-Betreuung meist weniger gut als bei denjenigen, die gut und umfassend angeleitet werden und die auch schon früh selber Untersuchungen und Behandlungen unter Anleitung der erfahrenen Ärzte übernehmen dürfen.

Ich wurde im Krankenhaus schon von sehr jungen Ärzten betreut. Diese haben sich teilweise deutlich mehr eingesetzt als der Ober- oder Chefarzt manches mal. Der Chefarzt war mehr in den typischen Standards "gefangen" nach dem Motto "das habe ich immer so gemacht". Die Jungen hingegen hatten noch nicht den "Scheuklappen-Blick" und haben auch mal rechts und links geguckt, also auch andere Optionen und Fakten mit betrachtet. Außerdem sind die jungen Ärzte, gerade was neuere und modernere Untersuchungs- oder Behandlungsmethoden oft besser informiert und darin fitter als ältere Ärzte. Ich habe bei meinem sehr seltenen Krankheitsbild auch schon die Erfahrung gemacht, dass ältere Ärzte gesagt haben "das habe ich ja noch nie gehört, sowas gibt es nicht" und mich dann nicht mehr ernst genommen haben (trotz eindeutiger, aussagekräftiger Befunde) wohingegen jüngere Ärzte sich besser damit auskennen und auch die aktuelle Forschung (auch wenn es da nicht viel gibt) kennen und anwenden und eben auch mal "um die Ecke" denken.

In einem Krankenhaus habe ich sogar mal gewünscht, statt vom Chefarzt vom jüngeren Oberarzt behandelt zu werden (trotz "gebuchter" Chefarztbehandlung), weil ich das Gefühl hatte, der Oberarzt war viel näher an der Praxis wohingegen der Chefarzt mehr mit Verwaltung und Organisation und weniger mit Patientenbetreuung befasst war.

Genauso habe ich es aber auch schon erlebt, dass junge Ärzte sehr unsicher waren und ich im Gegensatz von der langjährigen Erfahrung der älteren Ärzte profitiert habe. Ältere Ärzte sind oft auch aufgrund der langjährigen Tätigkeit besser mit anderen Ärzten/Kliniken vernetzt und können z.B. eher geeignete Kollegen empfehlen oder sich mit denen austauschen.

Aber zu deinem konkreten Beispiel:

Wie soll bitte eine jung Gynäkologin , welche noch nie ein Kind geboren hat , einer erfahrenen Mutter raten , bei einer komplikationslosen Schwangerschaft, welcher Geburtstyp anzuwenden wäre.

Genau dafür gibt es die Ausbildung. In der Facharztausbildung zum Gynäkologen / zur Gynäkologin lernen die Ärzte u.a. genau das. Nach deiner Logik dürfte es dann ja keine männlichen Gynäkologen geben und jeder Chirurg müsste selber schonmal operiert worden sein, jeder Anästhesist schonmal selber eine Narkose bekommen haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung