Welche menschlichen Eigenschaften sind oft Auslöser für Aggressionen (Mobbing)?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hmm... das ist eine sehr interessante Frage die du da stellst... die Antworten sind mannigfaltig, dies ist eine Wissenschaft über die man wahrscheinlich ganze Abhandlungen schreiben könnte...

Um einen kleinen Teil beizutragen:

Ich denke um dieses Problem zu ergründen ist es wichtig sich erst einmal die Frage zu stellen warum in Gruppen gemobbt wird.

Mobbing hat denke ich drei Hauptziele (für die Gruppe, nicht den Mobber). Das erste wäre wohl die Gruppe (Kollektive / soziale DNA??!!?) rein zu halten in dem andersartige... oder welche die "schlecht" andersartig sind zu unterdrücken, auszumerzen, ihnen die Fortpflanzung zu erschweren... wenn ein andersartiger das überwindet, sich zur Wehr setzt oder den Spieß umdreht hat sich seine Abnormalität wohl bewährt und ist zulässig...

Die zweite Funktion besteht wohl darin, das die Gruppe ihre angestauten Aggressionen ausleben kann, "Dampf" ablässt... nicht schön das ganze aber so läuft das eben mit viel Stress... wir sind ja nicht die einzigen Säugetiere bei denen solch ein Verhalten zu beobachten ist. Das Prinzip vom Sündenbock eben... der Bock wird zum Wohle der Gruppe geopfert...

Die dritte Funktion ist das zusammenschweissen der Gruppe und das festlegen von Rollen und Hierarchien.

Nun können wir wohl ein Profil über das perfekte Opfer erstellen...

Intelligenz und anders sein / fehlendes soziales Geschick und die Unfähigkeit sich zu wehren macht einen bestimmt zu einem Mobbingopfer... allerdings bildet sich hier schnell eine Unterwürfigkeit heraus... es werden spezielle Dienstleistungen angeboten zu denen der "Streber" in der Lage ist... durch dieses Sklavenverhältnis kann sich der gemobbte ein wenig Ruhe verschaffen, bezahlt dafür mit seinem Stolz. Den Mobber langweilt das, er sieht die Vorteile darin, bezieht aber nicht wirkliche Befriedigung daraus. Dies ist also nicht das perfekte Mobbingopfer...

Das perfekte Mobbingopfer ist meiner Meinung nach ein Träumer. Im fehlt die gefestigte Position in der Gruppe... denn er ist meistens mit Denken beschäftigt und kümmert sich kaum um die sozialen Spielchen bzw. weiss noch nicht wie sie funktionieren denn sie interessieren ihn nicht. Er ist intelligent aber hat auch Stolz... und dieser Stolz ist es der ihn daran hindert einzuknicken... dieser funkeln, diese Aura ist es die den Mobber wahnsinnig macht, er ist auch unfähig sich ausreichend zu wehren, denn seine Art lässt ihn nicht gerade großen Rückhalt in der Gruppe genießen und er hat Skrupel Gewalt anzuwenden... Der Mobber ist der Chef der Gruppe und trotzdem sieht er in den Augen des Aussenseiters einen Stolz der sagt er hält sich für besser... für intelligenter. Zwischen Mobber und Gemobbten entsteht oft so etwas wie eine Rivalität / Hassverbindung... beide sind intelligent... und gut darin Menschen zu analysieren...

Der eine hat Charisma, der andere wirkt kühl / distanziert. Der eine manipuliert seine Mitmenschen, der andere hat Skrupel. Der eine setzt seine Intelligenz für sich ein, der andere zieht Gefallen aus dem philosophieren... aus dem theoretischen... bzw. möchte großflächig etwas ändern...

Diese Beziehungen sind es auch oft die es so schwierig machen den Status Quo in der Gesellschaft bzw. dem System zu ändern.

Die "Mobber" dieser Welt sind vollkommen zufrieden mit dem System... sie ziehen viele Vorteile daraus, es ist ihre Spielwiese... und sie sind oft Charismatisch, mächtig und wichtig für das System

Die "Träumer" ziehen Gefallen daraus über Veränderung nachzudenken... wie es sich optimieren, perfekter (heisst auch fairer) gestallten lässt... Sie sind oft verschroben, unverstanden und entbehrlich (für das System) aber wichtig für das fortbestehen.

Hier stossen grundverschiedene Intelligenzen und Interessen aufeinander :D

Entschuldigung das ich soweit abgeschweift bin... ich hielt die Gedanken gerade für interessant.

Wahrscheinlich ist mein Beispiel schon sehr polarisierend und ich habe viel Phantasie reingesteckt... an und für sich habe ich aber diese Beobachtung gemacht...

Es waren immer diejenigen die nicht sich nicht wehren konnten, sich aber auch nicht brechen haben lassen... die lange Zeit und mit Inbrunst gemobbt wurden...

Die anderen Mobbingopfer sind auch nützlich für die Gruppe... aber der Mobber hat meistens ein Hauptziel das er hasst.

Abschließend möchte ich sagen das ich Mobbing für unnötig halte... es gibt andere Wege die obigen drei Funktionen zu erreichen bei denen man keinen Sündenbock braucht.

Gegengift 
Fragesteller
 10.08.2014, 15:41
kann sich der gemobbte ein wenig Ruhe verschaffen, bezahlt dafür mit seinem Stolz. Den Mobber langweilt das, er sieht die Vorteile darin, bezieht aber nicht wirkliche Befriedigung daraus.

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Er ist intelligent aber hat auch Stolz... und dieser Stolz ist es der ihn daran hindert einzuknicken... dieser funkeln, diese Aura ist es die den Mobber wahnsinnig macht, er ist auch unfähig sich ausreichend zu wehren, denn seine Art lässt ihn nicht gerade großen Rückhalt in der Gruppe genießen und er hat Skrupel Gewalt anzuwenden... Der Mobber ist der Chef der Gruppe und trotzdem sieht er in den Augen des Aussenseiters einen Stolz der sagt er hält sich für besser... für intelligenter. Zwischen Mobber und Gemobbten entsteht oft so etwas wie eine Rivalität / Hassverbindung... beide sind intelligent... und gut darin Menschen zu analysieren...

Sehe ich auch so.

am meisten ist die unreife gekoppelt mit schlechter erziehung

Es hat mehrere Gründe, hängt aber auch von den sozialen Einflüssen ab. Ich will TonyQiet nicht widersprechen, aber meiner Meinung nach kann Intelligenz genauso Menschen zu Mobbern machen wie Dummheit. Denn die Intelligenten sind oft hochmütig oder arrogant, halten sich für was besseres und wollen diese Position behalten bzw. festigen, deshalb machen sie die anderen nieder, damit diese ja nicht zu groß werden. Es macht mich nicht glücklich das jetzt zusagen, aber die Tendenz hierzu ist bei mir durchaus gegeben.

Mobber sind meist Menschen, die selbst nicht viel von sich halten und sich damit aufbauen, dass sie andere niedermachen. Eigentlich sind dies die ärmsten Schweine, denk mal drüber nach.

Aber im Grunde sind es keine speziellen Eigenschaften, die eine Person zum Mobber machen, eher ist es das Umfeld, denn "das Umfeld formt den Menschen".

Kajjo  06.08.2014, 15:29
Mobber sind meist Menschen, die selbst nicht viel von sich halten und sich damit aufbauen, dass sie andere niedermachen. Eigentlich sind dies die ärmsten Schweine, denk mal drüber nach.

Nein, das glaube ich, ist zu kurz gedacht. Auf manche trifft es wohl zu, aber viele haben auch einfach Spaß am Quälen. Ob das immer mit dem Selbstwert zu tun hat? Ich glaube nicht. Es sind einfach schlechte Menschen.

almutweber  07.08.2014, 09:17
@Kajjo

stimmt! Aber wer gern quält und schlecht ist, ist im Grunde eine super arme Sau.

Bajio  10.08.2014, 15:44
@Kajjo

Wie definierst du "schlecht" in "schlechte Menschen" ?

Es wird nicht den Mobber geben. Es wird unterschiedliche Typen geben.

Es gibt zum Beispiel

  • den schwachen, unsicheren Mobber, der sich jemanden rauspickt, um darauf rum zu hacken, damit das Gleiche nicht mit ihm passiert. Vermutlich sind in dieser Gruppe auch ehemalige Mobbingopfer zu finden, die Angst haben ihnen passiert wieder das Gleiche

  • die "Supertollen": sie sind einfach von sich überzeugt, halten sich etwas Besseres als die Anderen und denken sie sind im Recht. Es mangelt ihnen an Empathie, so dass sie nicht mitfühlen können, was sie anrichten

  • die Psychopathen: Anderer Menschen Leid macht ihnen einfach Spaß und Mobbing ist leider immer noch eine Möglichkeit jemanden anderen zu zerstören und man selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Es gibt vermutlich noch mehr Typen.

  • Leider muss ich meine Antwort mit Widerspruch beginnen: Es geht fast immer um Andersartigkeit -- in irgendeiner Art und Weise. Hauptsache es ist ein Merkmal, das man sich herausgreifen kann und das relativ selten ist, so dass es genug nicht-betroffene Mitläufer gibt.
  • Dabei ist es natürlich so, dass das Merkmal willkürlich ist und nicht wirklich kausal dafür verantwortlich. Es geht nicht primär um das tatsächliche Merkmal, sondern nur darum, dass man es herausgreift und nutzt.
  • Sehr oft greifen sich Mobber solche Opfer heraus, die ohnehin schon einen nur schwachen Gegner abgeben, die nur wenig Freunde haben, wenig in das Gruppen- und Sozialleben eingebunden sind. Denn sonst riskieren sie, dass es Widerstand gibt und nicht genug Mitläufer zusammenkommen. Mobber wollen nicht kämpfen oder etwas riskieren, sondern den einfachen Weg gehen, nämlich ein schwaches Opfer aus nichtigem Grund auszusortieren und fertigzumachen.
  • Es wäre aber zu einfach zu denken, Mobber sind selbst schwach. Das ist leider keineswegs immer der Fall. Gemeinsam ist ihnen viel eher, dass sie einfach schlechte, böse Menschen mit Gefallen am Leid anderer sind, denen es einfach Spaß bringt, zu mobben und zu quälen. Klar wollen sich einige dadurch selbst wichtig machen, hervorheben, fühlen sich dann noch stärker. Auch das ist Teil der Beweggründe für Mobbing.
  • Noch mal zurück zur Titelfrage: Ich bin fest überzeugt, die wichtigste Eigenschaft von Mobbingopfern ist, dass sie ohnehin schon wenig Integration in die Gruppe haben, wenig Freunde in diesem konkreten Umfeld, wenig enge Kontakte zu den anderen. Oder sogar ohenhin schon aufgrund irgendeiner Eigenschaft für eine potentielle Freundschaft unbeliebt sind, zum Beispiel weil sie besonders langweilig, besonders intelligent, frisch zugezogen oder sonstwie anders sind. Da haben wir es wieder und der Kreis schließt sich: Andersartigkeit.
almutweber  07.08.2014, 09:16

Mobbingopfer sind längst nicht immer Menschen, die sozial wenig integriert sind und keine Kontakte in der Gruppe haben. Oh nein!!! Mobbing-Opfer wird man auch, wenn man seinen Job gut und fair macht, freundlich und hilfsbereit ist und einer in der Gruppe (der Mobber) genau das Gegenteil ist: Unfähig, pampig, intrigant. Der mobbt dann aus Neid und Eifersucht!! Aber ich teile deine folgende Meinung: Es wäre aber zu einfach zu denken, Mobber sind selbst schwach. Das ist leider keineswegs immer der Fall. Gemeinsam ist ihnen viel eher, dass sie einfach schlechte, böse Menschen mit Gefallen am Leid anderer sind, denen es einfach Spaß bringt, zu mobben und zu quälen.

Kajjo  07.08.2014, 20:22
@almutweber
Mobbing-Opfer wird man auch, wenn man seinen Job gut und fair macht, freundlich und hilfsbereit ist und einer in der Gruppe (der Mobber) genau das Gegenteil ist: Unfähig, pampig, intrigant. Der mobbt dann aus Neid und Eifersucht!!

Meine Erfahrung sagt, dass es solche Mobbing-Situationen nur extrem selten gibt. Fast nie führt das zu echtem Mobbing, weil der Täter sich dann eher selbst ausschließt. Mobbing beruht ja auf Mitläufern und Ausgrenzen von einzelnen.

Gegengift 
Fragesteller
 07.08.2014, 16:18
Dabei ist es natürlich so, dass das Merkmal willkürlich ist und nicht wirklich kausal dafür verantwortlich. Es geht nicht primär um das tatsächliche Merkmal, sondern nur darum, dass man es herausgreift und nutzt.

Also meine Beobachtung ist eher, dass es oft unsichere Menschen betrifft, die zu Mobbingopfern werden.

dass sie einfach schlechte, böse Menschen mit Gefallen am Leid anderer sind, denen es einfach Spaß bringt, zu mobben und zu quälen.

Das bezweifle ich. Psychopathen sind eher eine Randerscheinung und "schlechte, böse" Menschen gibts wohl nur in der Kirche.

Kajjo  07.08.2014, 20:26
@Gegengift

Also meine Beobachtung ist eher, dass es oft unsichere Menschen betrifft, die zu Mobbingopfern werden.

Ja, ich stimme Dir zu, dass Unsicherheit eine wichtige Rolle spielt. Das passt als Ergänzung gut zu meinem Satz "Ich bin fest überzeugt, die wichtigste Eigenschaft von Mobbingopfern ist, dass sie ohnehin schon wenig Integration in die Gruppe haben, wenig Freunde in diesem konkreten Umfeld, wenig enge Kontakte zu den anderen.". Mobbing-Opfer sind typischerweise schwach, wie ich auch bereits oben geschrieben hatte. Auf jeden Fall Danke für diesen Kommentar.

Psychopathen sind eher eine Randerscheinung und "schlechte, böse" Menschen gibts wohl nur in der Kirche.

Nicht jedes A-loch ist gleich ein Psychopath. Aber fast jeder Mobber ein A-loch. Das meinte ich! Gläubig bin ich nicht, aber Menschen mit miesem Charakter gibt es trotzdem mehr als genug. Ich kenne Kinder, die aus unerfindlich Gründen Spaß am Quälen von Tieren oder Mitschülern haben und die Schadenfreude und Spaß am Ärgern weit überdurchschnittlich intensiv empfinden. Mit Kirche hat das nichts zu tun.

Bajio  10.08.2014, 16:06
@Kajjo

Ich habe auch öfter Mal Druck an kleineren ausgelassen...

Hab mich danach auch schäbig gefühlt, und habe es nicht in der Gegenwart von anderen gemacht.

Vielleicht habe ich einfach das Verhalten der größeren Kids, die mich fertig gemacht haben, imitiert...

Jeder muss seine Erfahrungen machen.

Damit will ich ausdrücken das nicht jeder der mal gemobbt hat automatisch ein A-Loch ist... ich neige zwar zu vielen Selbstzweifeln und würde gerne mehr Menschen helfen können... kann sehr direkt sein und Leute damit vor den Kopf stossen... aber ich bin kein A-Loch ;)