Grundgesetz vs Blutspendeverbot von Homosexuellen Männern?

Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen

Verfassungswidrig 53%
Alles Legal 47%
jolinamaria  28.05.2020, 14:53

Kannst bitte als Quelle hinschreiben, wo du das gefunden hast.

24 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Verfassungswidrig

In den 80er und 90er Jahren war Aids sicherlich ein Problem, aber die HIV Infektionen gehen bei schwulen Männern immer weiter zurück, während die Zahlen bei Heterosexuellen steigen. Seit letztem Herbst wird auch die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) von den Krankenkassen finanziert. Hier nimmt man täglich eine Pille zum Schutz vor HIV, sodass die Zahlen noch weiter sinken werden.

Abgesehen davon sind 12 Monate Enthaltsamkeit wissenschaftlich nicht begründbar. Das diagnostische Fenster zwischen Infektion und Nachweis von Antikörpern, in welcher ein HIV Test nicht anschlägt, liegt bei 6 Wochen, in vielen Fällen sogar noch darunter und nicht bei 52 Wochen.

Daher wäre die Frage nach dem individuellen Risiko deutlich sinnvoller. Bei vielen wechselnden Partnern gehört jede(r) von der Blutspende ausgeschlossen. Aber zwei schwule Ehemänner, die sonst mit niemand was haben, stellen kein überhöhtes Risiko dar.

Die Sache ist die... Im Grundgesetz gibt es eine Stelle in Paragraph 2, in dem aufgezählt wird, was alles keine Gründe sind, um jemanden zu diskriminieren. Darin stehen zb Herkunft, Geschlecht und körperliche Beeinträchtigung- nicht aber sexuelle Orientierung.

Es ist also theoretisch nicht grundgesetzwidrig, Menschen aufgrund ihrer Sexualpraktiken zu diskriminieren.

Das ist schon eine Weile ein Diskussionsthema, es steht bei den Parteien, die eher Mitte bis Links anzuordnen sind auch schon lange in den Wahlprogrammen, das Wort "Sexuelle Orientierung" dort dazu zu fügen, genauso wie zu spezifizieren, dass "Geschlecht" auch einschließt, das Transgender nicht für ihre Transgeschlechtlichkeit diskriminiert werden dürfen.

Das Grundgesetz-Argument bringt hier also nicht soo viel.

Diskriminierung ist es natürlich trotzdem, Sinn macht es keinen da sowieso jeder Spender regelmäßig auf HIV und anderes getestet wird.

Wenigstens muss man dem Transfusionsgesetz hier zugute halten, dass es nicht nur von schwulen Männern spricht, sondern von Männern, die mit Männern Geschlechtsverkehr haben. Also, dass es auch bisexuelle Männer mit einbezieht.

Alles Legal

Jemand der AIDS hat darf aus leicht verständlichen Gründen auch nicht spenden, eben weil er andere Menschen dadurch schwer schädigen kann. Das ist mit dem Grundgesetz jederzeit zu vereinbaren.

Der Schritt wäre der Ausschluß von Risikogruppen, die durch Blutspenden andere Menschen eher gefährden als Normalgruppen.

Und Homosexuelle haben ein wesentlich höheres Risiko für AIDS (oder Hep oder Syphilis) als Heterosexuelle. Diese Aussage basiert auf epidemiologischen Studien des RKI. Wohlgemerkt es geht nicht um Einzelpersonen sondern um Gruppen um ein potentiell tödliches Risiko zu minimieren.

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Blutspende_MSM/FAQ_Liste.html

Verfassungswidrig

Das ist pauschale Diskriminierung einer Bevölkerungsgruppe. Mit derselben Logik muss man dann auch andere Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern ausschließen. Und auch dann ist es zu pauschal. Schließlich kann man sich gegen HIV schützen.

Anastasia65  28.05.2020, 15:45

"Mit derselben Logik muss man dann auch andere Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern ausschließen"

Macht man auch, auch das wird im Fragebogen abgefragt, und wer mit "Ja" antwortet, dessen Blut wird eben nicht verwendet.

PeterJohann  13.06.2020, 23:38
@Anastasia65

Wobei selbst dann das Übertragungsrisiko wesentlich geringer ist als bei Homosexuellen. Man mag die Natur dann als diskriminierend bezeichnen, aber wir sind nunmal für Vaginalverkehr optimiert.

LukaUndShiba  14.06.2020, 06:36
@PeterJohann

Dann bist du aber noch nicht in der modernen Zeit angekommen.

Viele Hetero Männer praktizieren inzwischen analverkehr mit Frauen und genau so rum gibt es viele schwule die keinen analverkehr praktizieren.

Tonis9706  14.06.2020, 07:33
@LukaUndShiba
Viele Hetero Männer praktizieren inzwischen analverkehr mit Frauen und genau so rum gibt es viele schwule die keinen analverkehr praktizieren.

Ja es gibt auch viele Einhörner die auf Ponys reiten.. Statistisch sind aber Einhörner deutlich zu schwer für Ponys.. Was möchtest du damit sagen? Es gibt moderne Menschen?? Sag bloß!!!

Statistisch sind homosexuelle signifikant öfters von Aids betroffen.

PeterJohann  15.06.2020, 23:56
@LukaUndShiba

Na wenn das modern ist weiss ich nicht was die alten Griechen dazu sagen würden... Letztlich ist mir egal ob ein paar Gestörte ihren Partnerinnen schwachsinnige Sexualpraktiken aufdrängen, aber das ändert nichts an der Tatsache das AIDS (und diverse andere Krankheiten wie Syph) bei Homosexuellen wesentlich häufiger vorkommt und das es einfacher ist die gesamte Gruppe auszuschließen als aus Pseudo-Gleichheitsgründen das Leben anderer Menschen zu gefährden.

PeterJohann  16.06.2020, 00:01
@Tonis9706

Ich habe vor ~35 Jahren als Aids so langsam rauskam in der Virologie gearbeitet. Damals war jedem involvierten Mediziner und Virologen klar warum Homosexuelle besonders betroffen sind und auch warum in weiten Teilen Afrikas mit den oft üblen Sexualpraktiken AIDS so stark verbreitet war. Es gilt noch immer, manche Praktiken sind und bleiben in jeder Beziehung für den Arsch...

Verfassungswidrig

Es ist in der jetzigen Form verfassungswidrig, da die medizinische Grundlage fehlt. Es dürfen ja Männer erst ein Jahr nach dem letzten Sex mit einem anderen Mann spenden. Das ist willkürlich, man müsste wenn das Verbot auf sämtliche Analverkehrspraktiken unabhängig von der Geschlechtskombination ausweiten. Nach meiner Auffassung wäre aber auch das untragbar, da sich selbst Frau und Mann mit einer geringen, aber vorhandenen Wahrscheinlichkeit beim Vaginalverkehr infizieren können.