Andere haben es schlimmer?

10 Antworten

Das heißt im Grunde nur "ich will mich mit deinen Problemen gerade nicht befassen!" Subjektiv kann jedes Problem für Einzelne sehr belastend sein.

Überspitzt gesagt, wenn sich ein Kind beschwert, dass es von den Eltern geschlagen wird, würde man auch eher selten sagen, dass andere Kinder misshandelt werden und das Kind die Situation weiter ertragen sollte. Man kann als Außenstehender nie wissen, wie sehr jemanden ein Problem belastet, das man selbst eher als marginal empfinden würde. Daher sollte man schon jeden, der sich Hilfe suchend an einen wendet, ernst nehmen.

Und was von außen harmlos klingt, kann oft in einer Situation, in der man es nicht ändern kann, sehr belasten.

Bspw. wenn einen ein Kollege oder Chef permanent mit falschem Namen anspricht, in ironischer Stimme, um zu zeigen, dass er die Macht hat, einen in dieser Weise herabzusetzen. Ein Außenstehneder würde sagen, dass man das ja ertragen kann, es wäre ja kein Nachteil damit verbunden, jemand in der Situation würde eventuell immer unsicherer, nervöser, würde sich wertlos vorkommen und vielleicht sogar Fehler bei der Arbeit machen vor lauter Scham/ Verunsicherung.

Jemand, der von Kollegen nach der Arbeit verprügelt wird, könnte argumentieren, dass das Ansprechen mit falschem Namen ja nicht so schlimm und daher bitte zu vernachlässigen sei, aber was ist, wenn es dann noch jemanden gäbe, der krankenhausreif geschlagen würde und damit permanent behindert worden wäre? Dürfte der dann argumentieren, dass man sich bitte über die Prügel, die zu keiner Behinderung oder keinem Krankenhausaufenthalt führen, bitte nicht beschweren soll? Und der nächste sagt dann, hey, du lebst aber noch, die hätten dich auch ermorden können? Wo möchte man anfangen, wo aufhören?

Warum nimmt man die Leute nicht gleich ernst und versucht, ihnen in ihrer Lage zu helfen, auch wenn man meint, dass andere es "schlimmer" haben, was fast IMMER der Fall sein kann?

BloedGelaufen8 
Fragesteller
 02.06.2021, 13:11

Klar gibt es solche die es schlimmer haben als ich, obdachlose, oder krebskranke, aber sonst.

Jeder hat Probleme und jeder darf sie auch haben. Aber manches sind einfach Luxusprobleme. Wie zb mit Maske einkaufen gehen. Wer solche oder ähnliche Umstände als Problem sieht, der kann sich glücklich schätzen, keine ernsthafteren zu haben.

BloedGelaufen8 
Fragesteller
 02.06.2021, 13:02

Stimmt, ich wünschte das wär mein einziges Problem

BloedGelaufen8 
Fragesteller
 02.06.2021, 13:04
@Rosswurscht

Aber selbst wenn man sich über chronische Schmerzen beschwert kann man als jammerer abgestempelt werden. Auch wenn man es selten tut.

Rosswurscht  02.06.2021, 13:05
@BloedGelaufen8

Krankheiten können von Nichtbetroffenen häufig nicht nachvollzogen werden.

BloedGelaufen8 
Fragesteller
 02.06.2021, 13:09
@Rosswurscht

Ich weiss, die sagen man soll positiver denken dann wird alles

Rosswurscht  02.06.2021, 13:11
@BloedGelaufen8

Weil sie sich nicht in die Lage versetzen können. Das muss man einfach akzeptieren. Ich dachte auch Depressionen seien mit lustiger Stimmung und gutem Wetter zu behandeln, bis ich selbst betroffen war.

BloedGelaufen8 
Fragesteller
 02.06.2021, 13:12
@Rosswurscht

Dasselbe mit chronischen Schmerzen, wünsche ich niemanden

Es ist selbstverständlich immer möglich zu sagen, es gibt Menschen die schlimmere Probleme haben, um ein Problem „abzumildern“ oder nicht zu überdramatisieren. Meines Erachtens ist das aber auch gar nicht schlimm, denn ein solches Mindset, eine solche Einstellung, kann vorteilhaft sein; denn man wird selbst bei „größeren“ Problemen ggf. in der Lage sein, Dankbarkeit zu verspüren und dadurch Lebensfreude zu gewinnen, wenn man erkennt, wieviele Sachen man im Leben hat und vielleicht als selbstverständlich erachtet, die andere nicht haben. Wenn ein grundsätzlich kerngesunder Mensch über einen Schnupfen heult und die Welt untergeht, dann finde ich es schon absolut notwendig, sich klarzumachen, welches Glück man eigentlich hat - im Gegensatz zu manchen Anderen. Das schafft Dankbarkeit.

Hallo, ich meine, dass jeder Mensch Probleme anders wahrnimmt. Damit meine ich, dass du es nicht schlimm finden würdest, wenn du z.B. eine Glatze schneiden würdest. Jedoch finde ich es z.B. schrecklich (nur ein Beispiel). Jeder tut Probleme einfach anders wahrnehmen. Also kann man auch keine Probleme mit anderen Problemen vergleichen, weil es für jeden anders ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Je nach Beispiel heißt es entweder, dass es wichtigere Probleme gibt, um die man sich zuerst kümmern sollte oder dass man von deinem Problem ablenken will.

BloedGelaufen8 
Fragesteller
 02.06.2021, 13:02

Selbst krebskranke werden als jammerer abgestempelt, wenn sie sich zu sehr beschweren.

Wrantheim  02.06.2021, 13:04
@BloedGelaufen8

Es gibt nunmal viele Leute, die (aus den verschiedensten Gründen) nicht zuhören wollen.

Auch wenn das mit den Krebskranken zu weit geht. Wann darf man denn sonst jammern, wenn nicht während man am Sterben ist?

BloedGelaufen8 
Fragesteller
 02.06.2021, 13:04
@Wrantheim

Gar nicht, nach denen muss man immer klappe halten. Aber die haben es oft gut