Wieviele Not Operationssäle muss ein Krankenhaus haben?

3 Antworten

Also bei uns in der Klinik gibt es seit einigen Jahren keine Not-OP- Säle mehr. Vielmehr hat die umgebaute Notaufnahme zwei OP-Säle, die eigentlich eher zum Nähen von Wunden etc. gedacht sind und zwei Schockräume. Die Ausrüstung ist vorhanden, zur Not wird dort operiert. Aber auch auf der Intensivstation wird tlw. im Patientenzimmer operiert, falls ein Transport inkl. Umlagerung im OP zu gefährlich ist. So oft wurden die zwei Not-OP Säle nicht benötigt und standen nur rum. Außerdem ist es den privatisierten Kliniken zu teuer das Personal und Räume zu 90% der Zeit bezahlen zu müssen ohne Gegenleistung. Deshalb verschieben sich bei Notfällen häufig andere geplante OPs, weshalb es dort öfter zu Verschiebungen kommt.

Es gibt meist keine zusätzlichen Not-OP`s. Die vorhandenen OPs werden auch für Notfälle genutzt, im Notfall wird eine andere OP abgesetzt oder verschoben.

Leer stehende OP-Kapazitäten, also ungenutzte OP-Säle, sind für Krankenhäuser extrem unwirtschaftlich. Gerade kleine Häuser haben daher keine OPs leer stehen, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendwann mal jemand für eine Not-OP eingeliefert wird. Kommt doch mal so ein Patient, wird er in den nächsten frei werdenden OP-Saal geschoben. Das kann zwar mal ne halbe Stunde dauern, aber die Voruntersuchungen vor der OP (CT, Blutabnahme, EKG) dauern meist eh länger. Sollte der Patient in der Tat so schwer verletzt sein, dass er die Wartezeit nicht überleben würde (z.B. bei Milzriss), kann er noch in der Notaufnahme im sogenannten Schockraum notoperiert werden. Der Schockraum ist eine Art Mehrzweckraum, der als normales Behandlungszimmer genutzt werden kann, im Notfall aber eben auch zur Versorgung lebensbedrohlich Erkrankter.

Die Zustande variieren allerdings von Krankenhaus zu Krankenhaus - große Kliniken können durchaus einen OP für Notfälle freihalten (weil sie mehr Notfälle bekommen als kleine Häuser), ganz kleine Krankenhäuser haben vielleicht nicht mal eine Notaufnahme mit Schockraum, da hier sowieso nie Schwerverletzte angeliefert werden. Für ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit um die 400 bis 500 Betten wäre die oben beschriebene Organisation typisch.