wie viele Patienten hat ein Psychotherapeut gleichzeitig?

5 Antworten

Bei einer kassenzugelassenen Vollzeitpraxis ist die Vorgabe des Bundessozialgerichts eine Arbeitswoche mit 53 Zeitstunden (inkl. Supervision, Qualitätszirkel usw. sowie Weiterbildung), in denen 36 genehmigungspflichtige Therapiesitzungen durchgeführt werden sollen(!). Mit zusätzlichen Sprechstunden, Akutbehandlungen, probatorischen Sitzungen, Rezidivprophylaxe und sonst. nicht genehmigungspflichtigen psychotherapeutischen Gesprächen heißt das, dass unter Annahme von 10-15% Absagen also letztlich mind. 40-45 Sitzungen pro Woche geplant werden müssen. Je nach Verfahren und Arbeitsweisen, Frequenz usw. kommt man so also auf 20-100 "aktive" Patienten zzgl. ca. 130 Patienten für einmalige oder zumindest sehr kurze Kontakte pro Jahr.

Dies sind freilich utopische Rechenkünste des Gerichts, um die Honorare zu drücken. Realistisch sind bei einer strammen und straff durchorganisierten Arbeitswoche von 50 Zeitstunden (das ist so der Mittelwert bei einer kassenzugelassenen Vollzeitpraxis) inkl. Praxisorganisation, Telefonzeiten, Verwaltungsarbeit, Abrechnung, Steuern etc. sowie Dokumentation, Vor- und Nachbereitung der Sitzungen, Inter- und Supervision, Arbeitskreise, Qualitätszirkel und Weiterbildung unter Berücksichtigung von Ausfällen 22-25 durchgeführte Sitzungen inkl. nicht genehmigungspflichtiger Sitzungen pro Woche. Je nach Verfahren sind dies dann im Schnitt 15-60 "aktive" Patienten zzgl. ca. 80 Patienten für einmalige Kontakte im Jahr. Die meisten Therapeuten dürften im Kern hauptsächlich mit wöchentlichen Terminen arbeiten und haben so mit Akutbehandlungen, Rezidivprophlyaxe und anderen Terminen, die 14tägig, vierwöchig oder quartalsweise laufen, ca. 30 Patienten "aktiv" eingeschrieben und sehen noch ein bis zwei Patienten im Rahmen von Sprechstunden pro Woche.

Die Arbeitswoche hat 5 Tage. Je nach dem, wie viele Stunden der Therapeut arbeitet, hat die Arbeitswoche bis 160 und mehr stunden jede Stunde kommt ein anderer Patient. Auch jeden Tag kommt oft ein anderer Patient. Also es können sehr viele Patienten sein, die der Therapeut betreut.

Mit 160 Wochenstunden hast du dich etwas verrechnet.

oh ja. :-O

oh sry 😳 ich hab die Monatstunden geschrieben. 40 Stundenwoche meinte ich.

Gleichzeitig hat er mehrere Patienten nur in der Gruppe.

Wieviele er in der Woche behandelt? Keine Ahnung, aber ich schätze mal fünf pro Tag auf jeden Fall. Möglicherweise auch mehr. Aber nicht viel mehr, denn er hat ja auch noch genug anderes zu tun. Berichte schreiben, Gutachten schreiben, Protokolle schreiben, Supervisionen, etc...

Da gibt es einen schönen. leicht bösartigen Witz zu.

Ein Psychotherapeut eröffnet eine Praxis in einem Haus, wo noch ein Kollege von ihm arbeitet. Der junge Therapeut ist Neuling, also noch unerfahren. Er behandelt als Anfänger drei Patienten am Tag und ist Abends immer fix und fertig. Sein älterer, erfahrener Kollege behandelt aber mindestens acht Patienten am Tag, und abends, wenn sich die beiden im Fahrstuhl begegnen, taumelt der junge Therapeut vor Müdigkeit, während der Alte munter ein Liedchen singt und seine Golfschläger trägt.

Der junge Therapeut kann es nicht fassen, aber irgendwann fasst er sich ein Herz und fragt den alten Kollegen. "Wie machen Sie das nur, Herr Kollege? Sie haben acht Stunden am Tag jede Stunde einen Patienten und sind abends munter. Ich dagegen habe nur drei Patienten am Tag, bin aber abends vom Zuhören völlig erschöpft."

Der alte Kollege lächelt ihn an und sagt: "Ja, wer hört denn zu?"

Bösartig, aber nicht ganz falsch.

Das kommt ganz darauf an wie sich der Psychotherapeut seinen Arbeitstag einteilen möchte. Längst nicht alle arbeiten Vollzeit.

Ich hab mal aus einem Gespräch mit ihrer Kollegin mitgehört: insgesamt 30 Patienten gleichzeitig.

Ist aber nur ein Beispiel für eine Psychotherapeutin.