Warum gibt es in Arztpraxen kaum Arzthelfer?

9 Antworten

Das klingt jetzt vielleicht blöd, ich war auch nur im Rahmen des Erwerbes einer anderen Qualifikation vier Wochen im Krankenhaus zum Praktikum, wenig Zeit um sich ein Urteil zu deiner Frage zu bilden, aber so sind meine Erlebnisse. Krankenpfleger habe ich hauptsächlich in der Anästhesie und Notaufnahme gesehen, auf der Pflegestation mit der klassischen Pflege waren hauptsächlich Frauen. Soll heißen, die Männer wollen vielleicht lieber in die Bereiche mit mehr Action. Übertragen soll das heißen, einigen Männern bietet die Tätigkeit in einer Arztpraxis vielleicht nicht genug Action.

Gute Frage: Ich bin seit 25 Jahren sehr krank und habe seitdem hunderte Arztpraxen besucht. Einen Arzthelfer bin ich aber kein einziges Mal begegnet. Die sind in Deutschland so dermaßen rar.

Aber das wird genauso kommen, wie es auch bei den Hebammen der Fall ist. Da wurde vor wenigen Jahren doch tatsächlich der Begriff "Geburtshelfer" als Berufsbezeichnung erfunden, weil es einfach überhaupt keinen Namen für männliche "Hebammen" gab.

Wir sind in Sachen Gleichberechtigung noch längst nicht so weit, wie viele es meinen.

Mir würde es absolut gar nichts ausmachen, wenn es mehr Arzthelfer oder Geburtshelfer geben würde. Genauso wenig stört es mich, wenn eine Frau mein Auto reparieren würde.

Mit der Zeit verändert sich alles. Was für uns jetzt noch total neu und unvorstellbar ist, kann schon in 20 Jahren völlig normal sein.

Wenn ich heute Kids sehe, die ihre Augen nicht vom Handy, PC, Tablet oder Fernseher wenden können, frage ich mich immer wieder, wie ich meine Kindheit überlebt habe, wo es all das nicht gegeben hat.

Ich wünsche Dir alles Gute

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In erster Linie wohl, weil ein Arzthelfer mehr verdient als eine Arzthelferin, genauso wie ein Krankenpfleger mehr verdient als eine Krankenschwester, der Arzt also höhere Ausgaben hätte, wenn er statt Frauen Männer beschäftigen würde und zum anderen ist es einfach ein Beruf, der stark weiblich dominiert ist.

In einem Kosmetikstudio arbeiten in der Regel ja auch relativ wenig Männer. :)

LG

Hi,

zunächst einmal: Arzthelfer heißen seit geraumer Zeit Medizinische Fachangestellte (MFA).

Deine Beobachtung ist objektiv richtig - männliche MFA sind insgesamt selten. Ich habe bisher einen einzigen (!) männlichen MFA gesehen, und dieser arbeitet nicht in dem Beruf.

Dies liegt vermutlich auch daran, dass der Beruf an sich eher jung ist (eine Ausbildungsordnung gibt es erst seit Mitte der 80er Jahre) und aus der "klassischen" Sekretärtätigkeit für den Arzt hervorgegangen ist.

Solche Sekretär- und Assistenztätigkeiten galten bzw. gelten immer noch als Frauendomäne, weshalb es vermutlich einfach wenige männliche Interessenten und Bewerber gibt.

In Krankenhäusern gibt es doch auch männliche Pfleger.

Die Tätigkeiten von MFA und Gesundheits- und Krankenpflegern unterscheidet sich massiv - die Schwerpunkte werden gänzlich anders gesetzt, hier hinkt praktisch jeder Vergleich.

LG

Auch in Krankenhäusern gibt es deutlich mehr Frauen.

In meiner Arztpraxis gibt es jetzt einen männlichen Arzthelfer.

Zum einen ist es halt ein typischer Frauenberuf, wie auch Erzieher. Und genauso gibt es typische Männerberufe. Frauen sind von jeher halt für Pflegeaufgaben zuständig. Und da ist es schon schwierig, für einen jungen Mann in pupertären Alter dort einzusteigen. Die Freunde würden einem auslachen und man fühlt sich unter lauter Frauen eher unwohl.

Dann kommt noch die schlechte Bezahlung dazu und die oft dummen Arbeitszeiten, oft lange Mittagspause und abends dafür länger auf, das macht den Tag lang ohne mehr Geld. Frauen hingegen kommt das oft entgegen, da sie ihre Stundenzahl oft sehr flexibel einteilen können. Teilzeit ist oft ohne weiteres möglich, das hilft oft auch der Praxis.

Es gibt immer Frauen, die gerne morgens arbeiten (Schule), dann mittags heim, um den Kindern was zu Essen machen und abends arbeiten, wenn der Vater zu Hause ist. So kann jeder nach seinen Wünschen arbeiten und die Praxis ist trotzdem immer gut besetzt. Und eine längere Pause kann man auch zum Einkaufen und für Erledigungen nutzen.