Unterkiefervorverlagerungs Op schwere Entscheidung?

4 Antworten

Du hast ein Glück, denn hier kann einer antworten, der tatsächlich schon hatte.

Ich hatte vor ein paar Jahren eine OP durchgemacht, mein Unterkiefer hatte eine Fehlstellung und musste nach vorne gerückt werden. Zunächst bekam ich eine feste Zahnspange für etwa 2 Jahre, um die Zähne in die korrekte Position zu bringen - man hatte damals gehofft, dass das alleine ausreichen würde.. Danach hatte ich die Kiefer-OP. Bei mir bestand die Gefahr, wenn ich nicht operiert werde, dass ich mit 40 oder sogar früher meine Fähigkeit, etwas zu kauen, verlieren würde. Das konnte ich mir nicht antun, also habe ich das machen lassen. Die OP merkst du natürlich selber nicht, aber die Folgen sind unangenehm, manchmal schmerzhaft - aber nach etwa 1 Woche bist du wieder raus aus dem KH, wobei du für weitere 2-3 Wochen nur Weiches essen darfst (das hat die Kochkünste meiner Eltern entscheidend verbessert. Blumenkohlpüree schmeckt wunderbar. :-D)

Erst danach habe ich gemerkt, dass ich vorher tatsächlich Probleme mit Kauen hatte, die mir gar nicht bewusst waren. Ich konnte und kann ganz wunderbar kauen und mein Gesicht sieht es auch besser aus, seit der Kinn etwas dominanter und nicht so schlabbrig wirkt.

Risiken: Ja, es kann passieren, dass Teile des Kiefers taub wird - was mir leider auch passiert ist. Es ist aber nicht so, dass dir dann plötzlich eine Lippe runterhängt oder so was (von außen sieht man überhaupt nichts). Bei mir ist die linke Kinnhälfte bis zur Unterlippe hinauf und die Zahnfleisch dahinter taub, was ein relativ kleiner Bereich ist. Ich kann meine Lippen bewegen und ganz normal Gesicht verziehen, ein Stallone bin ich nicht. :-D Aber ich spüre in diesem Bereich eben nichts mehr. In den ersten Monaten ist das noch unangenehm gewesen, aber ich habe mich dran gewöhnt. Nur beim Knutschen ist das immer noch sehr seltsam. ;-) Jedoch hat meine Kusspartnerin nichts davon bemerkt.

Es kann sein, dass im ersten Moment nach OP vieles taub ist - keine Sorge! Das lässt langsam aber sehr sicher nach. Ich dachte auch anfangs, mein ganzes Unterkiefer ist taub, aber das hat sich abgeflaut. Dass dabei eine kleine taube Fläche zurückgeblieben ist, ist einfach nur unglaubliches Pech, das mir eben ausgerechnet passiert ist.

Ich würde den Arzt ganz gezielt danach fragen, was die Folgen wären, wenn die OP nicht durchgeführt wird.

Danke erstmal für deine Antwort :)

Genau davor habe ich Angst, dass irgendwas sowas auch passiert. Folgen wenn ich es nicht mache sind kiefergelenkschmerzen und dass mir die zähne schon eher ausfallen können weil es ja eine fehlbelastung ist. 

Ich weiß echt nicht was ich machen soll. 

Hat es bei dir viel geblutet danach? Musstest du dich übergeben? Hab mega Respekt davor. Wie lange hat es gedauert bis du wieder normal essen konntest? 

@LaylaFan15

Dass da etwas längerfristig taub wird, ist eigentlich seeeeehr unwahrscheinlich, aber es trifft auf, so diese "Mir wird's schon nicht passieren"-Wahrscheinlichkeit. Aber irgendwen musste es ja treffen und das bin ich nun mal gewesen. Dennoch hat diese taube Stelle bei mir praktisch null Auswirkungen im alltäglichen Leben. Viele Nerven heilen sich sogar nach einem halbes Jahr vollständig.

Eine Infektion ist eher wahrscheinlich, die das Ganze um ein paar Tage verzögern kann.

Da musst du eben abwägen: entweder die sehr unwahscheinliche Möglichkeit, ein taubes Gefühl zu bekommen oder die hohe Wahrscheinlichkeit, dass du später echte Probleme mit Kiefern hast.

Blutverlust war am ersten Tag recht hoch, aber ziemlich harmlos (das wird im Normalfall über Schlauch abgeflossen, du merkst nicht davon). Passiert halt, wenn man sechs Löcher in den Unterkiefer bohrt und diese trennt. ;-) Danach musste ich für ein paar Tage zwei kleine Kanister mit sich herumtragen, die das Blut auffangen (auf Wunsch kannst du undurchsichtige Kanister und Schläuche nehmen, wenn du kein Blut sehen kannst). Sieht bedrohlich aus, ist aber vollkommen harmlos. Wenn du gesund bist und normal isst, ist das Blutverlust sehr schnell ausgeglichen. Du kriegst Schmerzmittel und Medikamente, also alles gut. Übergeben kannst du nicht, denn abends vor der OP am nächsten Tag darfst du nichts mehr essen. Übergeben nach OP geht nicht, da Medikamente dies verhindern (kriegst stattdessen kontrollierbares Durchfall - aber das ist fast bei jeden OP mit so einem tiefen Eingriff schon "normal").

Das Unangenehmste ist nur, dass die Nahrung in den ersten 4 Tagen durch die Nase per Schlauch gepumpt wird. Das ist einfach nur total nervig.

Nach vier oder fünf Tagen, kannst du weiche Nahrung durch den Mund einnehmen, nach ein paar Wochen auch normal kauen.

Ich kann gut verstehen, dass dir Angst macht, aber ich kann dir beruhigt sagen: Es ist einfach nur nervig - genauso als ob du ständig Bürokram tagelang erledigen muss oder ewig auf einen Termin warten muss. Du wirst nicht unglaubliche Schmerzen haben, du wirst nicht erbrechen, du wirst nicht ein Bein verlieren, du wirst nie in einem Zustand kommen, wo man um deinen Leben kämpfen muss. Das alles wird NICHT passieren.

Es ist übrigens nicht mein erstes OP; ich hatte andere OPs gehabt, die mein Gehör betreffen und da ist ein Kiefer-OP schon dagegen Kindergarten-OP. 

Hallo, ich hab gelesen, dass du dich noch nicht operieren lassn hast, daher antworte ich dir, obwohl dein Beitrag schon so lange her ist.

Ich selbst habe die Entscheidung über 3 Jahre vor mir hergeschoben, mich dann letztendlich aber dafür entschieden, da ich immer öfter Schmerzen im Kiefergelenk bekam. Da ich mit 24 keine Zahnspange mehr wollte, habe ich mir eine Lingualspange gegönnt, wozu ich allerdings einen Großteil selbst zahlen musste.

Nach dem Aufwachen hatte ich zwar eine Magensonde und zwei Drainagen, über die Wundflüssigkeit ablaufen sollte, konnte aber sofort sprechen, da ich nur Gummis hängen hatte.

Die 3 Tage danach waren wohl die schlimmsten. Mir wurde die Magensonde und die Drainagen gezogen. Mein Gesicht ist trotzt dauerhafter Kühlmaske angeschwollen. Suppe ging nur durch einen Strohhalm.

Ab dem 4. Tag ging es allerdings bergauf! Weiche Kost wie Rührei, Kartoffelbrei usw. Mein Gesicht ist langsam abgeschwollen und ich bin sehr zufrieden.

Die OP ist jetzt 2 Wochen her, ich muss noch weich essen, aber ansonsten geht es mir schon wieder sehr gut. Das Gesicht ist an manchen Stellen taub, allerdings nur das Gefühl, nicht die Beweglichkeit. Und meine Zähne und auch Gesicht sehen super aus.

Ich hatte mich auch über alternative Behandlungsmethoden informiert, allerdings war hierbei der Erfolg nicht sicher und sowohl Leidensweg und Kosten höher. Ich würde dir also zur OP raten, wenn es nötig ist.

LG

Vollkommener Wahnsinn, Menschen wegen so etwas mit dem Skapkell zu operieren. $$$ Sorry, daß ich damit jetzt erst um die Ecke komme, aber ich surfe nicht mehr so oft. Sehr viel mehr schonende Behandlungsmethoden sind seit Generationen bekannt, aber werden schlechter bezahlt. Mein Rat an Dich (vielleicht zu spät) und an alle ähnlich Fragestellenden: Derjenige von mehreren möglichen Behandlern, der sofort zur OP rät, ist nicht immer der schlechteste, aber meist der reichste. Der, der lieber anders behandelt, ist vielleicht nicht der mit dem schicksten Praxis-Design. Aber womöglich der Ehrlichste.

Danke.

Ich habe es noch nicht gemacht und werde es auch erst noch nicht machen. Hab zu viel Angst davor und derzeit noch nicht so viele Probleme damit.

Ich würde auch mal die Folgen erfragen, wenn du nicht die OP machst.

Die Ärzte sehen Korrekturen im Form einer OP in vielen Fällen als "nicht schlimm" usw. Jedoch wenn es nicht unbedingt sein muss, legt sich ja kaum jemand freiwillig unters Messer.

Lähmungen, welche abklingen (oder auch nicht) sind auch keine "nette" Version.

Wenn sich die Alternative bietet, "nur" 4 Zähne zu entfernen, die Fehlstellung mittels einer Zahnspange auf 8mm zu verringern, würde ich diese Variante wählen.

So oder so würde ich mir div. Meinungen einholen. Denn selbst "nur" 4 Zähne ziehen ist ja nicht wie "schnell mal einkaufen" gehen.

Vielleicht gibt es in einen Spezialisten unter den Kieferchirurgen in deiner Stadt...