Macht Lyrica süchtig & gibt es bei denen auch einen "Rückfall"?

6 Antworten

Auch wenn die physische Abhängigkeit oft gering ist, so ist die psychische Abhängigkeit bei vielen Arzneimitteln umso stärker.

Ein Ausschnitt: (http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/Bekanntgaben/Archiv/2011/20110128.html)

Mehrfache Versuche des Patienten, sich Rezepte zu erschleichen, und das Eingeständnis, bis zu 3000 mg des Medikaments täglich einzunehmen (empfohlene Tageshöchstdosis 600 mg), lassen auf eine Abhängigkeit schließen. Der meldende Arzt berichtet, dass ihm durch Kollegen weitere Fälle von Abhängigkeit von Pregabalin bekannt seien.

AyJayNadine 
Fragesteller
 10.10.2015, 17:50

Vielen Dank! Das is ja interessant. Toll, Danke!

Pregabalin ist ein Epilepsiemedikament, dass als Stimmungsstabilisator auch bei Depressionen, meist vom manisch-depressiven Typ, eingesetzt wird. Lyrica steht schon länger im Verdacht, abhängig zu machen, weil es in der Drogenszene ein beliebtes Mittel ist, auch deshalb, weil es oft in der Suchttherapie eingesetzt wird.

Vor Einnahme (und übrigens auch vor dem Absetzen!) eines solchen Medikaments sollte dein Bekannter bitte seinen Arzt aufsuchen (auch wenn er das Medikament bereits mal eine Zeit lang genommen hat). Die Dinger sind nicht grundlos verschreibungspflichtig! 

1. pregabalin (lyrica) ist kein antidepressivum sondern ein antieptileptikum.

2. pregabalin wurde ursprünglich als medikament gegen epilepsie entworfen. nach der markteinführung bemekte man, dass es auch angstlösend wirkt. heute hat pregabalin auch eine zulassung als medikament gegen angststörungen.

3. pregabalin wird oft dann bei angststörungen verschrieben, wenn der patient nicht ausreichend auf antidepressiva (allen voran die sogenannten SSRI'S bzw. SSNRI's) anspricht oder diese nicht verträgt.

4. pregabalin wird nicht gegen depressionen ansich verwendet. es wird vorallem dann eingesetzt, wenn die depressionen durch starke angstzustände begleitet wird.

5. pregabalin macht (anders als z.b. benzodiazepine) nicht abhängig, was allerdings nicht heisst, dass keine entzugserscheinungen auftreten können. abhängigkeit ist durch das verlangen nach dem medikament oder durch länger anhaltende starke körperliche entzugssymptome (z.b. schmerzen) definiert. bei pregabalin kann es kurzfristig (1-3 tage) zu schweissausbrüchen und schlaflosigkeit kommen. auch kann die angst ansich zurück kommen (längerfristig), falls das medikament gewirkt hat und die angst vorgängig unterdrückte. dies ist bei fast allen medikamenten der fall, also nicht nur bei psychopharmaka. wenn du z.b. ein schmerzmittel absetzt was der schmerz vorgängig unterdrückte kommt dieser auch zurück. diese entzugserscheinungen sind jedoch bei jeder person anders und auch nicht jede person hat diese entzugserscheinungen. ich z.b. hatte keine.

6. pregabalin braucht rund 3-7 tage bis es die volle wirkung entfaltet. es kommt also darauf an, was du mit "kurzfristiger einnahme" meinst. pregabalin ist (anders als z.b. benzodiazepine) nicht für eine einmalige einnahme geeignet.

7. in studien wurde nachgewiesen, dass ca. 300mg pregabalin notwendig sind um angst effektiv zu unterdrücken.

wenn es nicht anders geht nimm das zeug, ist besser als zu leiden. allerdings würde ich es einige wochen lang nehmen und alles zuvor mit dem arzt absprechen. betreffend abhängigkeit würde ich mir keine grossen sorgen machen.


Ziz5891  11.02.2019, 23:12

Das ist zwar 4 Jahre alt aber Pregabalin kann schon abhängig machen, und die angstlösende Wirkung kommt auch beim Erstkonsum.

Antidepressiva haben eine geringe Suchtgefahr (dann meist psychische Gewöhnung, sehr selten körperliche Gewöhnung), dennoch sollte eher ein Ausschleichen als ein abruptes Absetzen angesetzt werden.