Gibt man dem Arzt zur Begrüßung die Hand?

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Meine Hausärztin gibt mir immer von sich aus die Hand. Wenn das ein Arzt nicht macht, mache ich es auch nicht von mir aus. Das sollte jeder Arzt selber entscheiden, finde ich.

Im Übrigen wird sich jeder verantwortungsvolle Arzt vor jedem neuen Patienten die Hände waschen/desinfizieren, so dass gar keine Keime weiter getragen werden können.

earnest  03.03.2014, 08:45

Das sollte nicht der Arzt entscheiden - das sollte der Patient entscheiden.

putzfee1  03.03.2014, 15:57
@earnest

Im Grunde muss das jeder für sich entscheiden...sowohl der Arzt als auch der Patient. Ich würde jedenfalls niemandem meinen Händedruck aufzwingen.

Hi.
Nein, das sollte man nicht tun! Insbesondere nicht im Krankenhaus.

Als Patient in einem deutschen Krankenhaus würde ich inzwischen meine Hand immer unter der Bettdecke halten.
Es ist bekannt, daß die Zahl der Infektionen mit resistenten Keimen gerade in Deutschland erschreckend hoch ist, viel höher als z.B. in den Niederlanden. Lies mal die Statistiken. Sie sind erschreckend. Meine Schwiegermutter ist übrigens genau daran im Krankenhaus gestorben.

Äußerste Vorsicht ist also angesagt, jedes überflüssige Risiko - und dazu gehört ein freundlicher Händedruck! - ist tunlichst zu vermeiden.

Tests haben gezeigt, daß Pflegepersonal die Hände nicht hinreichend desinfiziert. Warum sollte das bei Ärzten anders sein? Auch Chefärzte sind nicht auto-immun.

Also: Respekt für jeden Arzt, der aus Hygienegründen auf das althergebrachte (und eigentlich ja auch sehr schöne) Begrüßungsritual verzichtet. Tut er das nicht, sollte der Patient dafür sorgen, daß keine Hände geschüttelt werden. Konsequent! Auch wenn der Chefarzt höchstpersönlich vorbeischaut. Hände immer unter die Bettdecke, in deinem Interesse!

Gruß, earnest

autsch31  03.03.2014, 23:53

Hallo aernest

Es tut mir leid, dass deine Schwiegermutter an einer vermeidbaren Infektion verstorben ist. Allerdings wird sie den Keim kaum vom Händeschütteln in eine Wunde oder einen Kathetherzugang bekommen haben, sondern durch schludrige, unprofessionelle oder schlechte medizinische Behandlungen.

Wenn du dich ernsthaft mit der Vermeidung von Infektionen mit multiresistenten Keimen beschäftigen willst, solltest du dich selbst mal testen lassen, ob nicht schon so ein Keim bei dir wohnt, z. B. in der Nase oder in Zahnfleischtaschen.

Dann solltest du die Menschen mobilisieren, dass endlich mit der Hauptursache der bösen Keime aufgeräumt wird !! Das sind die unglaublich fahrlässigen Einsätze von enormen Mengen von Antibiotika in der Tierzucht. Praktisch jedes Huhn und die meisten anderen Tiere sind Träger von multiresistenten Erregern (MRE)! Jeder 2. Bauer in den Niederlanden hat einen MRSA ! Weil man aber in den Niederlanden diese Gefahr ernster nimmt und genauer auf die Risiken achtet, gibt es weniger Infektionen im Krankenhaus.

Schau mal in den Link, um das geht es wirklich:

http://de.wikipedia.org/wiki/Staphylococcus_aureus

autsch31  04.03.2014, 00:01
@autsch31

... und in den NL wird man mit MRSA richtig isoliert und nicht mit anderen Menschen ins gleiche Krankenzimmer gelegt. Aber solche Massnahmen kosten Geld und werden in vielen Ländern noch belächelt. Leider....

http://www.rhizomfilm.de/de/proj/00/keim/kil.htm

... deshalb mit schönem Händeschütteln ... oder wenn nötig mit richtigen Isolationsmassnahmen

grüsse mary

earnest  04.03.2014, 08:04
@autsch31

Das ist mir alles bekannt, mary. Trotzdem ganz herzlichen Dank, auch für Dein Mitgefühl.

Es wird sich nicht mehr feststellen lassen, auf welche Weise meine Schwiegermutter infiziert wurde. Genausowenig wird man bei anderen MRSA-Opfern im Nachhinein kaum feststellen können, auf welchem Wege die Infektion erfolgte.

Solange Unklarheiten bestehen, kann die Konsequenz nur lauten:
Jedes unnötige Risiko vermeiden.

Bekanntlich sind Hände Keimschleudern. Bekanntlich werden Hände auch von Ärzten und Pflegepersonal oft nicht hinreichend desinfiziert. Menschen machen Fehler; Menschen sind im Stress auch nachlässig. Händeschütteln bei der Visite ist keine medizinisch notwendige Behandlung. Also sollte man auf Händeschütteln wegen des unnötigen Risikos verzichten.

Gruß, earnest

autsch31  04.03.2014, 12:55
@earnest

Wenn dir das "alles bekannt" ist, wieso schürst du weiterhin mit "Bekanntlich" - Hinweisen unbegründete Ängste?

... so warnt das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI). Bereits rund 40 000 bis 50 000 Patienten infizieren sich jedes Jahr im Klinikbett oder auf dem OP-Tisch mit MRSA.

Daran wird deine Angst und dein Verzicht auf Händeschütteln nichts verbessern, denn auch einkaufen gehst du mit etwa gleichem "Risiko". Unsere ganze Umwelt und unser ganzer Körper sind milliardenfach von harmlosen bis hilfreichen Keimen bewohnt. Solche "bekanntlich-Keimschleuder-Aussagen" sind nutzlose Angstmache und lenken nur von den echten Gefahren im Spital ab. Wer am falschen Ort Schwerpunkte setzt, erhöht unwissend die Infektionsgefahr, weil die wichtigen und richtigen Massnahmen nicht gemacht werden.

http://www.rhizomfilm.de/de/proj/00/keim/kil.htm

earnest  04.03.2014, 14:39
@autsch31

Wenn du meinst, daß ich hier unbegründete Ängste schüre, dann erübrigt sich wohl eine weitere Diskussion. Ich wüßte nicht, an welcher Stelle ich das getan haben sollte. Ich habe auch nicht die unterstellte "Angst", sondern offensichtlich eine andere Risikoeinschätzung als du.

Entschuldige bitte, aber ich weiß auch um die "Risiken beim Einkaufen". Nach "Außenkontakten", zum Beispiel in Zeiten grassierender Grippeviren, weiß ich aber, ob und wann ich mir die Hände gründlich gewaschen bzw. desinfiziert habe. Bei der Arztvisite weiß ich das aber nicht, was den Gegenpart betrifft. Ich kann es nur hoffen.

Unnötiges Risiko vermeiden heißt auch nicht, auf andere Maßnahmen im Spital zu verzichten. Bei der Hygiene gibt es kein Entweder-Oder, wohl aber ein Sowohl-als-auch. Das zu deinen Schlußsätzen.

50.000 Infizierte sind 50.000 Infizierte zuviel. Das spricht für eine Risiko-Minimierung, und zwar wo immer sie möglich ist. Vielleicht sind wir uns ja in diesem Punkt einig.

Der Händedruck zur Begrüßung war früher üblich.

Heute machen es viele gar nicht mehr... ältere Ärzte vielleicht. Das dürfte individuell verschieden sein.

Und was die Hand-Desinfektion angeht: Vorschriftsmäßig durchgeführt dauert diese 30 Sekunden. Bei zig Patienten am Tag trocknet dir die Haut extrem aus, weil das Mittel alkoholhaltig ist.

Und wenn eine Grippe unterwegs ist, vermeidet der gute Arzt diese Quelle der Schmierinfektion von haus aus.

soso6197  02.03.2014, 15:52

meine ärzte sind allesamt jung also so 40 jahre alt vielleicht und die geben mir alle die hand!

sie dauert solange bis die hände trocken sind und alle stellen eingerieben sind (also zwischen 20-30 sekunden, die der arzt aber auch braucht um ins andere zimmer zu gehen, bzw bis der neue patient im zimmer ist). und gegen das austrocknen haben neue desinfektionsmittel noch so eine pflegende wirkung, also da ist so eine art öl mit drin, aber welches das bei berührung mit sauerstoff zb nichts auslöst.

"Warum diese Ängste?" .... Genau .... die ganze Problematik vom Händeschütteln liegt in den eigenen Ängsten oder die Hygiene wird als Grund benützt, sich von unsympathischen Leuten abzugrenzen. Das hat aber keinen gesundheitlichen Vorteil.

Im Leben wird man ja immer und überall von unterschiedlichsten Keimen umgeben. Besonders tolle Austauschplätze sind Türklinken, Handläufe, Pincode-Tasten in Geschäften, usw. Wie das Leben zeigt, sind aber 99,99999999% dieser Kontakte harmlos. Solange die eigene Haut als Schutzschicht gegen aussen intakt ist und man sich nicht überall die Finger ableckt, braucht es keine besonderen Massnahmen im Umgang mit der Aussenwelt. Vor dem Essen - Händewaschen nicht vergessen - reicht eigentlich. Aber selbst das wird von der Fast-Food-Generation nie gemacht und alle überleben es.

Für eine sinnvolle Hygiene muss man schon bewusster entscheiden, wo es wirkliche Keimbekämpfung braucht und keine halbherzigen Lösungen. Nur im heiklen Bereich von Wunden oder künstlichen Körperzugängen und bei immunreduzierten Personen muss man zu 100% eine Keimübertragung verhindern. Also dann wirklich steril arbeiten!

Deshalb ist mir ein händeschüttelnder Arzt lieber, der mit dem ersten Körperkontakt schon erkennen kann, wie die Kraft der Hand, Temperatur und Beschaffenheit der Haut, Kreislauf, Tonus und psychische Verfassung der Person aussehen. ... und bei den wichtigen gefährlichen Bereichen dann auch wirklich korrekt und steril arbeitet.

Mir ist da leider ein besonders unappetitlicher Arzt in Erinnerung, der seinen Patienten "aus hygienischen Gründen" nie die Hand gegeben hat, aber mit einem total schmuddeligen, nie gereinigten Blutdruckmessgerät und Stethoskop von einem zu anderen ging. Auch nach der Feststellung von Todesfällen hat er seine Utensilien jeweils ohne irgendwelche Reinigung in seinen "Arztkoffer" versenkt und weiterverwendet. Dafür lies er die gebrauchten Nadeln, Spritzen und Verbände immer irgendwo liegen und "wir" von der Pflege mussten mit besonderer Vorsicht sein Arbeitsfeld aufräumen, damit wir uns nicht an einer zerbrochenen Ampulle oder Nadel verletzten. Von anderen Grüssel-Aktionen will ich gar nicht schreiben.

mit herzlichem Händeschütteln mary

ich war am freitag noch beim radiologen der mit sowohl zu begrüßung als auch zum 'abscheid' die hand gegeben hat. mein orthopäde macht das auch (bzw. hat es beim ersten mal gemacht) und die ärzte im krankenhaus letztes jahr haben mir auch immer die hand gegeben. die desinfizieren sich ja vor jedem neuen patientenkontakt die hände bzw. schon wenn die aus dem zimmer gehen :)

francis1505  02.03.2014, 16:47

Zumindest in der Theorie machen sie das, praktisch sind die Hände die größten Keimschleudern überhaupt.

soso6197  07.04.2014, 18:43
@francis1505

also mit den keimschleudern hast du recht, aber im krankenhaus hing der spender direkt neben der tür und der arzt hat sich immer die hände nochmal ordentlich damit eingerieben, bevor er rausgegangen ist :)