Epilepsie, Valproat, Gewichtszunahme

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Gewichtszunahme ist eine häufige Nebenwirkung von Valproat, gegen den Hunger anzugehen, geht nur mit großer Disziplin. Aber bei JME musst Du ja sowieso sehr diszipliniert leben. Regelmäßiger Sport (Joggen, Spinning oder so etwas), kein Aufzug, sondern Treppe.... und Kalorienzählen ist mit Sicherheit die beste Lösung. Wenn Du das Obst schon mal gegen Gemüse austauschst und davon immer nur kleine Mengen isst... dann sollte es zumindest eine weitere Zunahme des Gewichts verhindern helfen.

Am besten sprichst Du aber nochmal mit Deiner Neurologin darüber.

Ich möchte zunächst in aller erster Liie auf Dein Gewicht eingehen: Du gibst an, dass Du 1,69 groß bist und bis vor der Einnahme von Valproat 58 kg gewogen hast. Damit warst Du bereits untergewichtig!!!!! Wenn Du jetzt 8 kg aufgrund des Medikaments zugenommen hast, so wiegst Du nach Adam Riese 66 kg.

Das ist immer noch im Bereich des Normalgewichts für Dich. Du empfindest diese Zunahme als gravierend, weil Du Anderes gewöhnt warst.

In Wahrheit ist diese Gewichtszunahme aber zum Vorteil, weil es nicht gut ist, wenn Du in Deinem Alter untergewichtig bist. Bei Dir haben bisher eindeutig Alter - Größe und Gewicht nicht zueinander gepaßt.

Erst jetzt nach der Zunahme vwerbesserte sich das Verhältnis.

Von einem Abnehmen ist dringend abzuraten, insbesondere auch unter der Vorgabe, dass Du an Epilepsie leidest.

Die richtige Medikationseinstellung wird sehr erschwert bei unter- oder übergewichtigen Personen.

Übergewichtig bist Du bei weitem nicht, das Gegenteil war bisher der Fall.

Aus diesem Grunde hast Du auch so heftige Neenwirkungen gehabt, weil Dein Körper aufgrund des fehlenden Gewichts nicht in der Lage war die Medikamente so umzusetzen, wie sie normalerweise verträglich sind und trotzdem eine Anfallsfreiheit gewährleisten.

Du mußt Dir also gar nicht so viel Gedanken machen um die Gewichtszunahme! Du liegst jetzt mit Deinem Gewicht im Normbereich, das heißt, Du wirst künftig die Medikamente auch sehr viel besser verarbeiten können, so dass die Nebenwirkungen sich minimieren bis hin, dass sie ganz verschwinden.

Wenn Du jetzt mit einer Diät anfangen würdest, würdest Du nur dafür sorgen, dass sich die Probleme mit den Medikamenten wieder erhöhen.

Für Dich ist viel wichtiger, Deine Ernährung umzustellen. Ohne Ernährungsumstellung nützt Dir auch der Sport nicht! Er gibt Dir zwar das Gefühl, dass Du für Dich was tust, wird Dich aber gewichtsmäßig nicht weiterbringen.

Du solltest eine Ernährungsberaterin aufsuchen, die Dir auch unter Berücksichtigung der Medikamente, die Du einnimmst, einen vernünftigen Speiseplan zusammenstellt.

Nochmals - grundsätzlich ist Dein derzeitiges Gewicht absolut in Ordnung, Du wiegst kein Gramm zu viel, Du könntest sogar noch etwas zunehmen!

Wenn man Medikamente einnehmen muß, dann müssen natürlich die Rahmen-bedingungen in Sachen Ernährung stimmig sein mit den Medikamenten.

Nimm Abschied von den 58 kg, die könntest sowieso nicht für immer halten, auch dann nicht, wenn Du keine Medikamente hättest.

Der Körper holt sich auch das, was er zur Absicherung benötigt für die "mageren Zeiten". Und bisher war Dein Körper im Permanentzustand von mageren Zeiten.

Was die Medikamente anbelangt, so müssen die mit Sicherheit wieder neu eingestellt werden, wenn Du abnehmen solltest.

Wenn Du jetzt also Anfallsfreiheit hast, warum diese dann gefährden durch unnötige Abnehmpläne?

janaxo96 
Fragesteller
 09.08.2013, 22:59

Erst mal dankeschön, dass Du Dich so mit meinem Problem auseinander gesetzt hast. :-) Ich weiß mittlerweile, dass ich nicht drum rum komme, noch weiter meine Ernährung umzustellen. Das Ding ist nur, dass ich wirklich mit meinem Körper unzufrieden bin, ich mag ihn nicht mehr, und mit meinen 58 Kilo sah ich definitiv nicht magersüchtig aus! Vor zwei Jahren habe ich mal gehungert, das war noch als ich Keppra genommen habe, zu der Zeit war ich dolle emotional und jedes mal wenn ich mit einer Situation oder Sache nicht umgehen konnte, wenn ich mit Freunden Streit hatte oder wenn halt irgendwas los war, habe ich dann einfach nichts mehr gegessen und so hab ich dann abgenommen.. ich war dann mit 1,68 m ca. 52-53 kg schwer.. zu dieser Zeit hatte ich wirklich ein Gewichtsproblem, das sehe ich auch ein.. aber meine 58 kg hätte ich schon gerne wieder. Anfälle hatte ich seit Januar nicht mehr. Ab nächster Woche nehme ich nur noch Valproat, dann ist das Lamotrigin endlich raus, und bis auf die Gewichtszunahme habe ich mit Valproat keine Nebenwirkungen, die wieder auftauchen könnten, wie du ja sagst wenn ich abnehme. Ich werde mir dann wohl so einen Ernährungsberater suchen müssen..

Adlerblick  09.08.2013, 23:42
@janaxo96

Ich kann mir schon vorstellen, dass Du so eine Idealgrenze für Dich selbst hast, und das sind nun mal diese 58 kg. Welche Frau hat das denn nicht !!!

Ich hatte auch mal so eine Grenze, bei mir waren das 65 kg bei einer Größe von 1,76. Da war ich halt auch noch so um 16 - 17 Jahre alt.

Aber dann ging es los, hormonelle Veränderungen dank der Pille und die obligate Zunahme, wenn man um die 20 ist.

Du kannst damit rechnen, dass Du mit jedem neuen Jahrzehnt ca. 1 kg mehr wiegst, ohne großartig mehr zu futtern.

So war es auch Anfang 20 bei mir. Ich hätte gerne meine 65 kg zurück gehabt, aber nichts half. Im Gegenteil mit jeder Diät, nahm ich zwar kurzzeitig ab, bekam aber hinterher das Doppelte drauf.

Und so war ich lange Zeit dann zufrieden mit 69 kg, nahm mir als Ziel vor, die Zahl 70 nicht zu erreichen!

Ehrlichgesagt war ich mit 65 kg angesichts meiner Größe ein reines Klappergestell, überall schauten die Rippen rau. So toll sah ich mit dem Gewicht gar nicht aus. Mit 69 kg war es schon besser. Doch letztendlich hatte ich auch da immer noch Untergewicht.

So habe ich eines Tages dann kapiert, dass ich mich nur selbst verrückt mache, wenn ich krampfhaft an Gewichtseinheiten festhalte, die für ein junges Ding noch gerechtfertigt sind, aber eben nicht mehr, wenn man in Richtung Zwanzig geht.

Und das ist es tatsächlich. Man muß mit jedem neuen Jahrzehnt die Kilogrenze anders ansetzen und das jugendliche Leichtgewicht vergessen. Deshalb ist man ja nicht dick, man wird lediglich weiblicher, und das sieht auch sehr viel besser aus.

Wenn Du also jetzt 8 kg mehr hast, so hast Du damit auch sehr viel mehr an Weiblichkeit gewonnen und wirst wiederum attraktiver für die Männerwelt.

Deine anvisierten 58 kg sind Illusion, Du bist eben nicht mehr 15 Jahre alt, sondern bereits in der 2. Hälfte des 2. Jahrzehnts. Da finden eben auch hormonelle Veränderungen statt.

Die Ernährung umstellen ist auf jeden Fall gut, nicht nur wegen des Abnehmens, letztendlich auch dafür, damit Du Deine Medikamente besser vertragen kannst.

janaxo96 
Fragesteller
 10.08.2013, 14:25
@Adlerblick

Okay, wenn du das so alles sagst, klingt es schon sinnvoll. Ich schau einfach wie weit ich das jetzt hin bekomme, und wenn das jetzt so ist, wie du das sagst, dass ich die 58 kg wahrscheinlich nicht wieder erreichen werde, muss ich mich wohl damit abfinden... Naja, aber vielen Dank für deine lange, ausführliche Antwort! :-)

Eher weniger, ich nehme Valproinsäure und Carbamazepin. Das Einzige womit ich last habe sind etwa seit meinem 20. Lebensjahr Nierensteine und seit ich die Valproinsäure nehme Wasser. Lamotigin habe ich nur sehr kurze Zeit genommen, zum einen hab ich da übelste Depressionen bekommen und wie du auch erwäntest übelste Gedächtnisprobleme.

Kenne das Problem überhaupt nicht...183 und 70 kg...wie bekomme ich mehr Pfunde drauf,zumal ich mit über 50 ja im Grunde schon zum Zunehmpotential der BRD-Bevölkerung gehören sollte...meine Therapeuten wundern sich auch nur,...bei allem was der frißt !!!..Astronautenkost war nach ner Magen-OP auch schon dabei,...aber die ist nun auch schon 30 Jahre her..Vagotomischer Eingriff...OP wird heutzutage nicht mehr durchgeführt...Sollte ich es mal mit Muckiprodukten probieren  :)  ???