Du hast mein vollstes Mitgefühl und ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du aus dieser ganzen Situation herauskommst und es schaffst, endlich ein glückliches Leben zu führen. Ich kann auch verstehen, dass du deine Familie nicht "anschwärzen" möchtest, schließlich liebst du sie ja.
Aber ich kann dir versichern, dass dein Therapeut dieses Hintergrundwissen benötigt, um dir effektiv helfen zu können. Ich denke, er ahnt sowieso schon etwas. Und es ist wohl besser, ihm die Wahrheit mitzuteilen, als ihn im Dunklen tappen und möglicherweise falsche Vorstellungen haben zu lassen. Ich habe auch einmal eine Therapie gemacht (mit einem nicht ganz so schlimmen Hintergrund wie du allerdings, aber trotzdem ...) und musste dabei ebenfalls über meine Eltern sprechen. Dabei kam ich mir auch vor wie ein Verräter, aber nur kurz. Letztendlich habe ich durch diese Gespräche nicht nur viel über mich selbst oder die Ursache meiner Probleme gelernt, sondern auch viel besser das Verhalten meiner Eltern verstehen können.
Therapeuten sind im Normalfall nicht dazu da, jemanden zu verurteilen, sondern wollen psychisch belasteten Menschen helfen. Und da die meisten psychischen Probleme durch das Verhalten anderer Menschen verursacht oder zumindest mitbegründet sind, ist es einfach nötig, darüber zu sprechen, damit die Therapie auch Erfolg hat. Der Therapeut wird deine Familie ganz bestimmt nicht bei der Polizei anschwärzen, hab da mal keine Sorge. Jetzt geht es in erster Linie um dich und darum, dass du wieder gesund wirst, innerlich wie äußerlich. Also vertrau dich ihm an, du wirst sehen, es geht dir dann bestimmt bald sehr viel besser.