Wo bekommt man Schlafmittel bzw. Beruhigungsmittel her?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Frage ist was du unter dem Begriff "Schlaf- und Beruhigungsmittel" verstehst.

Die "klassischen" Schlaf- und Beruhigungsmittel stammen aus der Gruppe der Benzodiazepine. Alle Benzodiazepine wirken angstlösend, beruhigend, schlaffördend, antiepileptisch und muskelrelaxierend. Je nach Wirkstoff ist jedoch die eine oder andere Komponente stärker ausgeprägt. Bekannte Schlafmittel sind beispielsweise Flurazepam, Midazolam, Triazolam etc. Bekannte Beruhigungsmittel sind beispielsweise Lorazepam, Diazepam, Oxazepam etc.

Benzodiazepine wirken schnell (innerhalb von 20-30 Minuten), sind hoch effektiv und haben nahe zu keine Nebenwirkungen. Das Problem ist jedoch ihr hohes psychisches und körperliches Abhängigkeitspotenzial. Je häufer und je höher dosiert man Benzodiazepine konsumiert desto schneller machen die Dinger süchtig. In der Regel geht man bei einer indikationsbezogenen täglichen Anwendung einer durchschnittlichen Dosis bereits nach ca. 4-8 Wochen von einer Suchtentwicklung aus. Bei einem Missbrauch deutlich früher.

Mit der Abhängigkeit kommt auch die Toleranzentwicklung. Der Körper bzw. das Gehirn gewöhnt sich nach und nach an diese Arzneimittel weshalb die Dosis fortlaufend erhöht werden muss um den Effekt aufrecht zu erhalten. Dies wiederum führt noch schneller/tiefer in die Sucht. Da die Dosis nicht endlos gesteigert werden kann ohne den Konsumenten aktiv zu gefährenden besteht die Gefahr das man am Ende völlig süchtig ist ohne einen positiven Effekt davon zu haben. Man braucht die Tabletten nur noch um keine Entzugssymptome zu entwickeln.

Das gleiche gilt für "reine klassische" Schlafmittel, die sogenannten Z-Drugs (Zolpidem und Zopiclon). Ihre beruhigende Komponente ist nicht signifikant ausgeprägt, die schlaffördernde hingegen schon.

Benzodiazepine und Z-Drugs sind ein Segen wenn es darum geht einfach wieder einmal eine Nacht richtig schlafen zu können. Zur längerfristigen Behandlung von Schlafstörungen sind sie jedoch völlig ungeeignet bzw. sogar Kontraproduktiv.

Zur längerfristigen Behandlung werden Arzneimittel anderer Wirkstoffgruppen sozusagen "zweckentfremdet". Es sind also Arzneimittel welche für einen anderen Zweck entwickelt wurden deren Nebenwirkung (Müdigkeit) man sich zu nutze macht. In erster Linie sind dies sedierende Antidepressiva wie Mirtazapin, Doxepin, Trimipramin oder Trazodon. Gefolgt von Antipsychotika wie Quetiapin, Promethazin, Pipamperon, Melperon etc. Auch H1-Antihistaminika wie beispielsweise Hydroxyzin werden als Schlafmittel eingesetzt. Diese Medikamente wirken etwas weniger zuverlässig und haben deutlich mehr Nebenwirkungen. Ihr Vorteil besteht jedoch darin, dass es weder zu einer Abhängigkeit noch zu einer Toleranzentwicklung (wenn ja, dann nur leicht) kommt.

Leider stimmt das nicht ganz. Wenn man länger Benzodiazepine und verwandte Mittel nimmt, kann man nach dem Absetzen noch ein Jahr oder länger Panikatacken oder Angstzustände bekommen.

Wenn man nicht einschlafen kann - Melantonin(Kapseln) wirkt bei vielen sehr gut, ist frei verkäuflich und hat so gut wie keine Nebenwirkungen.

Außerdem kann man eine Mischung aus Baldrian-Hopfen nehmen (auch tagsüber) als Dragee - ebenfalls frei verkäuflich und harmlos. Dies wirkt allerdings erst richtig nach etwa einwöchiger regelmäßiger Einnahme.

Auf jeden Fall ist ein Besuch beim Arzt angesagt.

Alle stärkeren Schlafmittel sind nur über eine ärztliche Verordnung in der Apotheke erhältlich. Vor dem dauerhaften Gebrauch wird dringend abgeraten.

  • Es besteht eine hohe Suchtgefahr
  • Nach dem Absetzen des Mittels schläft man noch schlechter, als zu Beginn der Einnahme.

Die nicht verordnungspflichtigen Mittel zum besseren Einschlafen wirken deutlich schwächer und werden meist aus Pflanzen, bevorzugt Baldrian, hergestellt. Meine Frau hat einige getestet. Melatonin-Spray hat ihr gar nicht geholfen. Mit Baldriparan ist sie einigermaßen zufrieden. Hoggar-Night bekommt ihr nicht so gut.

Frag doch mal bei Deiner Hausapotheke nach. Die könnten Dir am besten helfen.

GeistundSeele  27.11.2021, 17:13

Ein wichtiger Punkt in Deiner Präsentation ist der Hinweis, dass es einige Möglichkeiten gibt, ohne Medikamente besser einzuschlafen. Ein kurzer Spaziergang vor dem Schlafen, etwas essen (Verdauungsmüdigkeit!), eine Tasse heiße Milch mit Honig und bei Männern hilft Sex.

Schlaf- und Beruhigungsmittel sind meist verschreibungspflichtig, man muss zum Arzt, um sich ein Rezept zu holen. Aber auch viele rezeptfreie Schlafmittel sind nicht unproblematisch, weil die enthaltenen Stoffe meist nicht mehr gebräuchliche Psychopharmaka sind, die abhängig machen können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt sehr Wirkungsschwache Mittel zum freien Verkauf, aber die bringen eben auch wenig. Ansonsten muss man sich welche verschreiben lassen.