Warum lockert sich dauernd die Krone?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hier muss ich als Zahnarztkollege - so leid es mir tut(!) - mutmaßen, dass allein der Zahnarzt Schuld trägt. Ich sehe als Gerichts-Sachverständiger immer wieder solche Sachen. Grundsätzlich gilt: Die Haftung einer Krone am beschliffenen Zahnstumpf ist ausschließlich von der Präparationsform abhängig. Diese Präraration hat ungefähr einen Kegelstumpf mit einem Öffnungswinkel von ca. 6-8° zu ergeben. Dann haftet meistens die Krone bereits bei der Probe so, dass man sie nur schwer wieder lösen kann. Ein weit verbreiteter Irrtum ist es, zu glauben, dass der Zement oder Kleber die Krone am Zahnstumpf festhält. Das ist falsch!!! Der Zement ist hauptsächlich dazu da, den herstellungsbedingten Spalt von wenigen Mikrometern zwischen Krone und Zahnstumpf abzudichten. Eine gewisse Klebekraft kommt wohl auch dazu, aber das ist keineswegs der Hauptzweck des Zements/Klebers. Guter Rat: wenn die Krone wieder einmal herunterfällt, und der beschliffene Zahnstumpf sichtbar ist, hole einfach den Rat einiger anderer Zahnärzte (vielleicht sogar einer renommierten Zahnklinik) ein, um den Beschliff zu beurteilen. Man wird dir erklären, dass der Zahnstumpf zu konisch (ich sage mal auf Verdacht so ca. 12-15°) ist. Leider kann man hier nur mehr wenig verbessern, aber ein Versuch, den Zahn korrigierend zu beschleifen lohnt sich allemal, wenngleich man höllisch aufpassen muss, ihn nicht so zu beschädigen, dass eine Wurzelbehandlung die Folge ist. Dann bräuchtest du noch zusätzlich einen Stift und besitzt ab diesem Zeitpunkt dort nur mehr einen avitalen Zahn statt eines vitalen. Dormuth

Da muss ich dem Kollegen leider zustimmen. Es handelt sich vermutlich um einen Fehler des Zahnarztes. Es könnte aber auch sein, dass auchgrund der übrigen Zahnsubstanz und der Position des Zahnes, eine bessere Präparation nicht möglich ist. Wenn die Krone noch keine 2 Jahre alt ist und noch Garantie drauf ist, würde ich den Zahnarzt bitten, den Zahn neu zu beschleifen und eine neue Krone anzufertigen. Ggf. helfen hier auch Gutachter von der zahnärztekammer oder der Krankenkasse. Grüße ZES

Danke fuer die Antwort.

der Schneidezahn wurde bereits vor etwa vor 15 Jahren ueberkront, bis er letztes Jahr abgebrochen ist. Daraufhin wurde ein Stift implantiert und eine neue Krone angefertigt, die sich wie beschrieben, staendig lockert.

@Aspirin

Mh, in diesem Fall könnte es wie gesagt sein, dass der Zahn (nach beschleifen, abbrechen und nochmal beschleifen) einfach zu wenig Substanz hergibt...

Die Lockerung einer Frontzahnkrone kann mehrere mögliche Ursachen haben, welche aber im Unkenntniss der Sache hier am Bildschirm schlecht zu beurteilen sind. Als erste mögliche Ursache kann eine Funktionsstörung in Betracht kommen. Wenn Du in irgendeiner anderen Richtung beißt oder schiebst mit deinem Unterkiefer, kann diese Krone als erste Kontakt mit dem Gegenkiefer bekommen - die erste große Belastung entsteht und wirkt auf die Krone, auf das darunterliegende Zement und dann auf dem beschliffenen oder sonnstwie behandelten Zahn. Zu deinem Glück löst sich die Krone, die kann wieder zementiert werden - ist lästig. Eine andere mögliche Ursache ist, wenn evtl. ein Stiftaufbau eingearbeitet ist, daß diese eine zu große Öffnung in dem Zahnwurzel hat, die Fehlbelastung wirkt bereits eine Stufe tiefer. Andere mögliche Ursache ist die stark konische Gestaltung des beschliffenen Zahnstumpfes. Siehst du, eine ganze Menge Möglichkeiten. Der beste Ratschlag ist es, zu deiner Zahnärztin zurückzugehen, sie af diese evtl. Funktionsstörungen anzusprechen. Auf diese Kronenlockerung kann die Zahnlockerung folgen. Kann, muß aber nicht. Geht sie nicht darauf ein, dann wechsele die Praxis, zu deinem Vorteil auch. Viel Erfolg und Glück, LG, Nx.

sorry N. wenn ich wierspreche. Lösen durch eine Funktionsstörung als einziges Problem, ist bei der Häufigkeit fast nicht möglich. Da sind vorher andere Fehler gemacht worden. Entweder wie Dormuth oben schon schreibt; zu konisch beschliffen, oder aber vermutlich auch zu kurz. Alternativ könnte zu viel ausgeblockt worden sein, so das die Krone keinerlei Eigenhaftung am Stumpf hat. Die vermutlich vorhandene Funktionsstörung ist nur das Tüpfelchen auf dem i. Gruß Tommy

@tommy0802

Kein Problem Thommy. Ich habe nur einige Erfahrungen zusammengefasst, die mich in einem Praxislabor ereilten - und die beseitigten Funktionsstörungen allen Beteiligten für immer Ruhe gegeben haben.

Mögliche Ursache hierfür können zum einen die Art sein,wie der Zahn beschliffen wurde oder das innere der Krone ist am Rand nicht richtig bearbeitet worden. Eine Krone sollte auch ohne Zement/Befestigungsmaterial insoweit von alleine halten, das sie nicht gleich herunter rutscht.Hier sollte über eine Neuanfertiggung nachgeadacht werden, die im Rahmen der 2-Jährigen Garantie zu lasten des Zahnarztes/Zahntechniker geht. Sollte sich die Ärztin weigern, nachzubessern, bleibt nur der Weg zur Krankenkasse/Gutachter

Warscheinlich ist der Stumpf zu kurz oder die Krone zu groß für denStumpf. In diesem Fall wird die Krone immer wieder rausfallen. Wenn die Krone nicht älter als 2 Jahre ist, hast Anspruch auf Neuanfertigung. Wenn älter als 2 Jahre, dann las lieber eine neue Krone anfertigen, eventuell mit einen Stiftaufbau.

Dann also etwas ausführlicher, habe gerade etwas Zeit: Kronen können aus einem Gerüt und der Verblendkeramik oder "monolithisch" nur aus einer Keramik, dann Glaskeramik bestehen. In der Front macht man der Ästhetik wegen wenn es geht Glaskeramikkronen. Diese werden zum Einkleben mit Flußsäure angeätzt und chemisch vorbehandelt. Danach ist der Kleber ohne Zerstörung der Krone so gut wie nicht mehr rauszukriegen. Schwachstelle und Grund für Dezementierungen ist meist die Haftung am Zahn, genauer dem Dentin. Wenn für das Einsetzen der provisorischen Krone ein Kleber mit Eugenol verwendet wurde, dann härtet der Kleber am Zahn nicht mehr aus. Auch bei Gerüstkronen ist meist der Zement noch in der Krone, während am Zahn fast nichts mehr haftet. Man kann auch Gerüstkronen sowohl aus Metall als auch Zirkonoxid kleben, hier ist allerdings die Haftung am Gerüst geringer als bei Glaskeramikkronen.