War das Verhalten des Lehrers richtig?

15 Antworten

Der Lehrer wird wohl gedacht habe, dass es nicht so schlimm sei. Er ist wahrscheinlich von einer Alltagssituation ausgegangen, da ihm bestimmt zahlreiche "Wehwehchen" nach oder beim Sport gemeldet werden. Wenn es wirklich so war, wie Du es hier schilderst, dann solltet Ihr ein Gespräch mit ihm suchen und ihm klar machen, dass hier in diesem Fall eine ernsthafte Verletzung vorgelegen hat, die er nicht ernst genug genommen hat. Weitere Schritte gegen den Lehrer wären angebracht, wenn durch die verspätete Behandlung dauerhafte Schäden verursacht worden sind.

Der Lehrer ist doch kein Arzt. Wer ahnt denn, das ein Finger gebrochen ist. Wie hättest Du reagiert, wenn ein Ball vor die Hand fliegt? Der Lehrer konnte sowas Schlimmes  nicht ahnen.  Du hättest mit Sicherheit auch gesagt, stell Dich nicht so an, wenn das in Deinem Beisein passiert wäre.

marlot38 
Fragesteller
 14.03.2015, 07:38

Zumindestens hätte ich ihn nicht weiter am Sportunterricht teilnehmen lassen aber er musste und spätestens wenn ich gesehen hätte das er nur noch mit einem Arm spielt sollte man sich gedanken machen

cg1967  15.03.2015, 23:14
@marlot38

Zumindestens hätte ich ihn nicht weiter am Sportunterricht teilnehmen lassen

Warum nicht? Ablenkung kann gut tun.

aber er musste und spätestens wenn ich gesehen hätte das er nur noch mit einem Arm spielt sollte man sich gedanken machen

Das heißt, er konnte weiter Mitspielen und hat eine normale Schonhaltung eingenommen. Wenn ich so etwas bei meinen Kindern beobachte gehe ich von einem "ist schon nicht so schlimm" aus.

unser Sohn (12 Jahre) hat im Sportunterricht einen Ball vor die Hand bekommen und hatte danach schreckliche Schmerzen.

Das kommt vor, ging mir auch mal so, als ich im Handballtor stand und einen Wurf abwehrte.

Der Sportlehrer soll gesagt haben er soll sich nicht anstellen und es wären ja nur noch 5 Minuten dann kann er ja nach Hause gehen.

Kann man mE dem Sportlehrer nicht verdenken, auch Profiboxer haben schon mit Brüchen in einer Hand den Kampf (erfolgreich) beendet.

Unser Sohn konnte sich nichtmal alleine umziehen und kam mit schmerzen nach Hause.

Wurde dies vom Sportlehrer beobachtet?

Meine Frau ist direkt mit ihm ins Krankenhaus gefahren und Diagnose ist Glatterbruch des kleinen Fingers und Prellung am Mittelfinger.

Gute Besserung für deinen Sohn.

Die Ärzte haben bestmöglich versucht den Finger zu richten und nun hat er wohl erstmal 3 Wochen Gips und wenn er Pech hat muss er noch operiert werden.

Rechte Hand, falls Rechtshänder? Dann an Nachteilsausgleich denken. Der Schule mitteilen.

Darf ein Lehrer einfach einen Schüler nach einer Verletzung nach Hause schicken???

Er hat ja wohl die Schwere der Verletzung nicht erkannt. Und bei einem Bruch eines Knochens im Handgelenk sehe ich keine Veranlassung, daß der Lehrer dies erkennen muß. Da dein Sohn anscheinend nicht unter Schock stand (zumindest führst du dazu nichts aus): Ja, der Lehrer hat richtig gehandelt.

Muss er nicht erstmal in den Saniraum mit dem Schüler???

Wozu? Um PECH durchzuführen?

Wäre ein Krankenwagen nicht besser gewesen????

Konnte dein Sohn nicht mehr laufen? Warum sollte dann ein Krankentransportwagen kommen? Für einen Rettungstransportwagen hätte auch ich keine Indikation gesehen. Das ist, so bedauerlich es auch ist, definitiv kein Notfall.

Welche Schritte müssen wir nun machen oder können wir????

Verletzung durch Sportunfall beim Schulträger (oder zur Weiterleitung bei der Schule) anzeigen.

Als Schulunfall hat meine Frau das im Krankenhaus gemeldet.

Falscher Adressat, aber eventuell leiten die es an den korrekten Adressaten weiter.

TomRichter  15.03.2015, 20:52

Unser Sohn konnte sich nichtmal alleine umziehen und kam mit schmerzen nach Hause.

> Wurde dies vom Sportlehrer beobachtet?

Wäre es nicht Aufgabe des Sportlehrers gewesen, sich zu vergewissern, dass keine Verletzung vorliegt?

Ich denke, der Lehrer (oder die Schule, oder der Schulträger) hat es sich deutlich zu einfach gemacht, und als Elter würde ich mich in so einem Fall mit einem Anwalt beraten.

Nicht wegen des möglicherweise zu erzielenden Schmerzensgeldes, das deckt kaum die Kosten. Aber damit die Schule sich in Zukunft darum kümmert, dass im Unterricht verletzte Kinder ärztlich versorgt werden.

cg1967  15.03.2015, 23:09
@TomRichter

Wäre es nicht Aufgabe des Sportlehrers gewesen, sich zu vergewissern, dass keine Verletzung vorliegt?

Das eine Verletzung vorlag wird er schon bemerkt haben, über deren Schwere und deren Behandlungsbedürftigkeit kann er sich nicht vergewissern. Anscheinend lag aber nach seinen Informationen keine akute Behandlungsbedürftigkeit vor.

Ich denke, der Lehrer (oder die Schule, oder der Schulträger) hat es sich deutlich zu einfach gemacht, und als Elter würde ich mich in so einem Fall mit einem Anwalt beraten.

Dazu kann ich nicht raten, es ist nichts Gravierendes passiert, da sollten Anwälte nicht hinzugezogen werden. Angemessen wäre ein Eltern-Lehrer-Gespräch, eventuell von der Schulleitung oder Elternvertretung moderiert. In einem solchen Fall würde ich auch den Klassenelternsprecher einschalten, sofern dieser das Thema nicht von sich aus (hat sich eh rumgesprochen) aufgreift; als solcher würde ich hier, in Sachsen, den Sportlehrer zur nächsten Elternratssitzung zum TOP "Umgang mit Verletzungen während des Sportunterrichtes" ein- oder, wenn er nicht kommen will, vorladen. (Merken, Schulleiter meiner Kinder ist auch Sportlehrer, ihn fragen.)

Nicht wegen des möglicherweise zu erzielenden Schmerzensgeldes, das deckt kaum die Kosten. Aber damit die Schule sich in Zukunft darum kümmert, dass im Unterricht verletzte Kinder ärztlich versorgt werden.

Nicht jede Verletzung erfordert eine sofortige ärztliche Versorgung, der Bruch eines kleinen Fingers gehört im Regelfall dazu. Mir als Vater wäre es in einem solchen Fall lieber, mein Kind selbst zum Arzt zu begleiten.

TomRichter  17.03.2015, 22:52
@cg1967

> Nicht jede Verletzung erfordert eine sofortige ärztliche Versorgung,

Zumindest eine Kältekompresse kann man auch ohne Arzt anwenden.

Zu entscheiden, ob eine weitergehende Versorgung sofort oder später oder gar nicht erforderlich ist, würde ich, egal ob Lehrer oder Elter, lieber einem Fachmann überlassen.

> Mir als Vater wäre es in einem solchen Fall lieber, mein Kind selbst zum Arzt zu begleiten.

Wenn ich neben der Schule wohne, ja. Wenn das Kind erst unter Schmerzen mit dem Bus nach Hause fährt, und ich anschließend mit ihm dieselbe Strecke zurück Richtung Krankenhaus fahre, finde ich das nicht mehr so gut.

cg1967  17.03.2015, 22:54
@TomRichter

Wenn das Kind erst unter Schmerzen mit dem Bus nach Hause fährt, und ich anschließend mit ihm dieselbe Strecke zurück Richtung Krankenhaus fahre, finde ich das nicht mehr so gut.

Ja, dann wäre ein Anruf die bessere Wahl.

War das Verhalten des Lehrers richtig????

Nein, denn er hat eine Situation falsch eingeschätzt.

Dennoch kann man ihm das kaum zum Vorwurf machen, denn es passiert einem Sportlehrer regelmäßig, dass ein Kind einen Ball abbekommt und vor Schreck anfängt zu weinen oder bei einem blauen Fleck sofort über Schmerzen klagt. Normalerweise hat sich das Kind nach ein paar Minuten wieder eingekriegt und die Situaion ist bereinigt.

Dass man einen Ball an die Hand bekommt und sich dabei gleich einen Finger bricht, ist schon sehr sehr unwahrscheinlich. Damit hätte er nur schwerlich rechnen können, wenn man nicht eindeutig sieht, dass der Finger gebrochen ist.

Das zweite "dumm gelaufen" ist, dass die Sportstunde kurz vor dem Ende war und der Lehrer nicht bemerkt hat, dass die Situation nach den "normalen 10 Minuten" NICHT bereiniigt war. 

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Darf ein Lehrer einfach einen Schüler nach einer Verletzung nach Hause schicken???

Da er nicht erkannt hat, dass eine Verletzung vorlag, ist die Frage irrelevant.

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Wäre ein Krankenwagen nicht besser gewesen????

Selbst wenn er es erkannt hätte, holt man wegen eines gebrochenen Fingers keinen Krankenwagen. Entweder kontaktiert man die Eltern oder ruft ggf. ein Taxi. Aber dazu hätte man die Situation als solche erkennen müssen.

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Welche Schritte müssen wir nun machen oder können wir????

Als Schulunfall hat meine Frau das im Krankenhaus gemeldet.

Damit habt ihr alles Notwendige getan. Falls ihr juristisch gegen den Lehrer vorgehen wolltet, müsste erstmal geklärt sein, ob euer Sohn NACH der Sportspunde noch einmal zum Lehrer hingegangen ist. Wenn das nicht der Fall gewesen ist, kann der Lehrer gar nicht riechen, dass eine ernsthafte Verletzung vorlag.

Selbst wenn: Da der Lehrer kein Arzt ist und die Verletzung nicht erkennbar war, kann man ihm da - nach meiner Einschätzung - nur wenig anlasten.

LG

MCX

Wenn man bedenkt, daß ein Lehrer nicht nur eine Aufsicht- sondern auch eine Fürsorgepflicht hat, ist das Verhalten des Lehrers schon irgendwie denkwürdig. Viele werden Euch wohl raten, Anzeige zu erstatten.... was aber irgendwo auch wieder "mit Kanonen auf Spatzen schießen" darstellt. (Meine Meinung) Ich würde den Lehrer direkt darauf ansprechen und ihn fragen, warum er so gehandelt hat, bzw darauf hinweisen, daß dies so nicht in Ordnung war. Vlt. nehmt Ihr da noch den Schulleiter mit dazu. Ein "riesen Fass aufmachen" bringt nur Streß und Ärger. sonst nix. Die Finger Eures Sohnes sind schon hin. Darauf solltet Ihr Euch jetzt konzentrieren. 

Kuestenflieger  14.03.2015, 07:35

Wer kümmert sich um die anderen 23 Schüler ?

EddiR  14.03.2015, 07:40
@Kuestenflieger

Wenn der Junge im Sani-Raum liegt und 1 Schüler ist dabei, reicht das schon. Abgesehen davon sind in Schulen wohl mehr als 1 Lehrer anwesend... oder etwa nicht??? Frage Lesen! Es waren nach dem Unfall nur noch wenige Minuten Unterricht (Sport)