Trauer, wer versteht mich?

8 Antworten

Ich verstehe Dich!

Ganz wichtig ist, dass Du versuchst, Deiner Trauer Ausdruck zu verleihen, Tränen nicht zurück hältst. Trauer muss ausgelebt werden, sie sucht sich sonst ihren Weg - wie Wasser.......

Es ist auch wichtig, dass Du diese Gefühle zulässt, und Dir "erlaubst" traurig zu sein. Nur so lässt es sich - irgendwann - damit leben.

Ich habe selbst auch schon einige Verluste durchleben müssen, und besonders an solchen "wiederkehrenden" Gedenktagen ist es wieder besonders arg. Ich kenne das von mir auch nur zu gut. - An diesen Tagen bin ich besonders verletzlich, und ich packe mich dann buchstäblich "in Watte", dh. ich gönne mir, traurig sein zu dürfen. Ich tue mir aber auch Gutes, ich schaue "sanfte" Filme an (a la Pilcher und co.) und ich lese meine Gedenk-Geschichten, die ich aufgeschrieben habe.

Auch habe ich für solche Tage Rituale entwickelt, zB. Kerzen anzünden und am PC ein Mah-Jongg-Spiel wo ich dann den Namen einsetze, dessen Gedenktag ich gerade durchlebe.

Solche Rituale können natürlich für jeden anders aussehen, zB. der gang auf den Friedhof,  ein Treffen mit einer lieben Freundin / Freund, oder ein entspannender Film /Buch / Bad / Essen. Oder einfach nur die Gedanken schweifen lassen und sich erinnern - Erinnerungen sind SO tröstlich - und das was uns IMMER bleibt.

Ich verstehe dich - und ich wünsche Dir ganz viel Kraft, diese besonderen Tage durch zu stehen - und ich wünsche dir auch Menschen an Deiner Seite, die Dich verstehen!

Liebe und leise Grüße.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja. Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir geht es seit 2 Jahren so, seitdem ich eine Person verloren habe, die mir wichtig ist und im Januar verstarb auch noch meine Freundin an einem Krampfanfall. Sie war noch nicht einmal 30. Sie war gerade mal so alt wie ich. Ich vermisse sie so sehr, da ich noch nicht einmal die Chance hatte, mich von ihr zu verabschieden. Meine Trauer ist in den letzten Monaten sehr stark geworden. Innerlich fühle ich mich leer, todtraurig, alleine, verzweifelt, deprimiert. Ich habe Stimmungsschwankungen und bin manchmal wütend und kriege Wutanfälle und dann bin ich wieder todtraurig und habe Heulanfälle.

Das schlimmste Gefühl ist das Gefühl, allein zu sein und das mich niemand will. Meine Seele blutet. Meine Seele ist zerstört. Ich habe keinen wirklichen Lebenswillen mehr und würde mich am liebsten ritzen, aber ich lebe und Selbstmord wäre letzten Endes keine Lösung für meine Probleme. In solchen Momenten kommen die schönen Momente in meinem Leben wieder hoch. Ich lebe, aber meine Trauer wird mich mein Leben lang begleiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
jackjack1995  11.09.2018, 12:57

Und all diese Emotionen tun mir in der Seele weh.

jackjack1995  11.09.2018, 17:13
@jackjack1995

Und manchmal muss ich weinen, kann aber aus irgendeinem Grund auch immer nicht. Dieses Gefühl ist auch schrecklich, weinen zu müssen, aber nicht zu können.

Verlust tut sehr weh.

Ich kenne das Gefühl, so wie viele andere.

Wir wissen hier nicht, was passiert ist! Aber jeder der trauert, kann dich verstehen! Alles Gute für dich, in der Hoffnung, dass du einen Weg finden kannst.

Hallo Seelenmauer,

ja, ich kann Dich sehr gut verstehen, da ich vor einigen Wochen meine Frau durch Krebs verloren habe. Der Verlust eines geliebten Menschen durch den Tod gehört wohl mit zu dem Schlimmsten, das man im Laufe seines Lebens durchmachen muss!

In so einer Situation hat man leicht das Gefühl, dass das Geschehene einfach nicht wahr sein kann. Man kann sich einfach nicht damit abfinden, dass der Verstorbene nun nicht mehr da ist. Oder man fühlt sich innerlich leer und empfindungslos. Es kann auch sein, dass der anfängliche Schmerz so groß ist, dass man meint, es gar nicht aushalten zu können. Vielleicht geht es Dir ja gerade ähnlich. Das ist die erste Phase der Trauer und sie ist wohl auch die schlimmste! Die Frage lautet nun: Wie kann man irgendwie weiterleben und die Zeit der Trauer durchstehen?

Manche versuchen, so schnell wie möglich wieder zur Tagesordnung überzugehen und Gefühle der Trauer zu unterdrücken. Sie wollen vielleicht andern ein gutes Beispiel geben und versuchen den Starken zu spielen. Das ist jedoch auch gar keinen Fall der richtige Weg! Man muss sich selbst die traurigen Gefühle zugestehen, egal wie stark sie sind. Das bedeutet auch, dass es falsch wäre, Tränen zurückzuhalten. Am besten ist es, die Trauer zu durchleben und, wann immer einem danach ist, auch zu weinen. Das bringt einem auf jeden Fall eine gewisse Erleichterung.

Dazu, die Trauer zu durchleben gehört auch, mit anderen über seine Empfindungen zu reden. Natürlich eignet sich nicht jeder dazu. Vielleicht kennst Du einen mitfühlenden Freund, Bekannten oder Verwandten, dem Du Dein Herz ausschütten kannst. Am besten können einem oft diejenigen helfen, die bereits Ähnliches durchgemacht haben und damit fertig geworden sind. Auf jeden Fall wird es Dir leichter ums Herz, wenn Du Dich jemandem mitteilst. In der Zeit der Trauer brauchen wir jemanden an unserer Seite, auf den wir uns verlassen können und der die Sache mit uns gemeinsam durchsteht.

Es könnte aber auch sein, dass Dir im Moment gar nicht danach ist, mit jemandem zu reden. Dann könnte es Dir helfen, ein Tagebuch zu führen und Deine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen. Das Geschriebene vielleicht einige Tage später wieder zu lesen, mag Dir ebenfalls Erleichterung geben.

Wenn Freunde Dir Hilfe angeboten haben, nimm sie an! Vielleicht sind sie nicht dazu in der Lage, ihr Mitgefühl durch passende Worte zum Ausdruck zu bringen und sie mögen Dir auf diese Weise zeigen, dass ihnen etwas an Dir liegt. Auch wenn sie Deinen inneren Schmerz nicht wirklich verstehen mögen, weise sie nicht zurück. Echte Freunde können einem trotz ihrer Unzulänglichkeiten und manchmal unbedachten Worte eine große Hilfe sein.

Du wirst sicher gemerkt haben, dass die Trauer enorm an Deinen Kräften zehrt. Achte deswegen gerade jetzt auf genügend Schlaf, körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung! Auch wenn es Dir schwerfallen mag, innerlich zur Ruhe zu kommen, sei jedoch sehr vorsichtig mit Medikamenten und Alkohol. Sie bringen Dir bestenfalls vorübergehend Ruhe, und es besteht leider die Gefahr, davon abhängig zu werden. Solltest Du z.B. zu Beruhigungsmitteln greifen, dann tue dies nur unter ärztlicher Aufsicht.

Es mag Dir auch schwerfallen, wieder zu Deinen alltäglichen Beschäftigungen (Beruf, Hausarbeit etc.) zurückkehren. Am Anfang kann es sein, dass Du Dich dazu zwingen musst. Im Laufe der Zeit wirst Du jedoch feststellen, dass der Alltag Dich ablenkt und Dir guttut. Wenn Du Dich jedoch dauerhaft verkriechst, kannst Du schnell in ein Gedankenkarussell geraten, aus dem es schwer ist, wieder herauszukommen.

Viele Trauernde stellen sich die Frage, wo nun der Verstorbene wohl ist. Vielleicht im Himmel? Oder irgendwo sonst im Jenseits? Die Bibel lässt uns ins in der Frage, was nach dem Tod geschieht, nicht im Ungewissen. Sie sagt: "Denn die Lebenden sind sich bewusst, dass sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewusst" (Prediger 9:5). Das bedeutet, dass die Toten nicht irgendwo weiterleben. Sie befinden sich sozusagen im Todesschlaf, aus dem es jedoch nach der Bibel auch wieder ein "Erwachen" gibt. Wie ist das zu verstehen?

Nun, Gott ist dazu in der Lage, sich an jeden Menschen, der einmal gelebt hat, in allen Einzelheiten zu erinnern. So hat er sich vorgenommen, eines Tages die Gräber zu lehren, indem er die Toten wieder zum Leben bringt. Die Bibel gebraucht dafür den Begriff "Auferstehung". Gott erschafft die Verstorbenen mit einem neuen Körper, der dem gleicht, den sie in ihrem früheren Leben hatten. Wenn also die Toten wiederkommen, dann ist es so, als ob sie gleichsam von einer langen Reise zurückgekehrt wären. Stell Dir vor: Wir können all unsere Lieben wiedererkennen und in unsere Arme schließen! Kannst Du Dir die unbeschreibliche Freude vorstellen, die dann herrschen wird?

Der mit dem Tod verbundene Schmerz und all das Leid werden dann für immer vergessen sein! Die Bibel beschreibt diese künftige Zeit mit den sehr ergreifenden Worten: "Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen" (Offenbarung 21:3,4). Ist das zu schön, um wahr zu sein? Keineswegs, denn Gott verspricht uns nichts, was er nicht einhalten kann und wird. Somit ist die Hoffnung der Auferstehung für die Hinterbliebenen ein großer Trost, der ihnen in der Zeit der Trauer enorm helfen kann.

Ich wünsche Dir, dass Du die Kraft hast, diese schwere Zeit zu ertragen und nicht in Deinem Kummer zu versinken! Mögest Du auch liebevolle und mitfühlende Menschen an Deiner Seite haben, die Dich verstehen und Dich aufbauen! Und wenn Du an Gott glaubst, steht er Dir gerne bei und gibt Dir Hoffnung und Kraft aus seinem Wort.

LG Philipp