Sind Dosen oder plastikflaschen besser?

Das Ergebnis basiert auf 4 Abstimmungen

Dose 50%
Plastikflasche 50%

6 Antworten

Situation:

In einem Haushalt werden nur wenig bis gar keine kohlensäurehaltigen Limonaden getrunkt. Es müssen aber solche gelagert sein, weil manchmal Gäste kommen, die so eine Limonade trinken wollen.

Für diesen Zweck werden einige Dosen Cola gelagert. Diese haben den Vorteil, dass die Kohlensäure nicht entweicht, weil sie dicht sind. Cola in Plastikflaschen halten nur wenige Monate. Nach einem halben Jahr Lagerung ist in dem Cola in der Plastikflasche nicht mehr viel Kohlensäure drinnen.

Plastikflasche

Die Antworten sind da schnell auch ideologisch geprägt. Ich möchte nur einmal darauf hinweisen, das Dosen für Getränke und Lebensmittel nicht aus reinem Blech bestehen. Das Blech ist gegen Korrosion geschützt und dazu verwendet man Anhydride oder gleich eine Stufe weiter... richtig: Kunststoff. Ist daher auch ein Werkstoffverbund und im Recycling... naja alle Organik verbrennt dann beim Einschmelzen. Die Frage ist komplizierter als es auf den ersten Blick scheint.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Dose

Zweifelsfrei die Dose. Denn in keiner anderen Verpackung ist ein Getränk besser geschützt. Denn nur die Dose weist folgende drei Eigenschaften auf: lichtundurchlässig, luft-/gasdicht und geschmacksneutral.

Auch aus ökologischer Sicht ist die Dose deutlich besser als ihr Ruf. Welche Verpackung, nach derzeitigem Kenntnisstand, die umweltfreundlichste ist, hängt hauptsächlich von der Erntfernung ab, die sie in ihrem Leben zurücklegt. Bei weiten Entfernungen ist die Dose sogar umweltfreundlicher als Mehrweg.

Zwar gelten Plastik und Glas insgesamt noch als umweltfreundlicher als die Dose, allerdings gibt es bis heute keine offizielle Ökobilanz die mit realistischen Zahlen arbeitet oder sich an den heutigen veränderten Bedingungen orientiert. Um damals das Einwegpfand durchdrücken zu können, hat man sich die Ökobilanz schöngerechnet. So nam man für Mehrweg beispielsweise die (technisch) höchst möglich Umlaufzahl einer Flasche, nicht aber die tatsächlich erreichte. Ebenso wurden die Kronkorken, die bekanntlich ebenfalls aus Metall sind und für die es nahezu kein Recycling gibt, vollkommen ignoriert.

Das Hauptproblem, weshalb die Dose schlechter abschneidet, ist der höhe Energiebedarf der bei der Herstellung und Verarbeitung von Metall besteht. Allerdings ist das kein Problem der Dose, sondern ein Problem der sauberen Energiegewinnung. Ein weiteres Problem ist, dass das Ganze nicht zukunftsorientiert betrachtet wird. Denn anders als Plastik und Glas, ist Metall ein permanentes Material. Das heißt, dass es unendlich (!) oft ohne Qualitätsverlust recycelbar ist. Aus einer Getränkedose kann, rein von der Sache her, bis in alle Ewigkeit immer wieder eine neue Dose hergestellt werden. Das funktioniert bei Glas und Plastik nicht oder nur bis zu einem gewissen Grad. Das bedeutet, dass immer wieder Neumaterial hinzugefügt werden muss um eine gewisse Qualität zu erreichen. Neumaterial bedeutet, dass auf der einen Seite immer weiter Ressourcen verbraucht werden, während auf der anderen Seite immer mehr Abfall anfällt, welcher nur bedingt wiederverwendet werden kann.

Seefuchs  29.09.2018, 21:34

Wenn du es auf die Energiefrage reduzierst muss ich bei Kunststoff widersprechen, mittels Pyrolyse ist das auch zu 100% unendlich oft recycelbar.

Cokedose  29.09.2018, 22:28
@Seefuchs

Die Umweltpolitik reduziert es auf die Energie und den damit verbundenen CO2-Ausstoß, nicht ich. Deshalb sage ich ja, wenn das das einzige Problem der Dose ist, dann ist nicht die Dose das Problem, sondern die Art der Energiegewinnung.

Du scheinst auf dem Gebiet der Pyrolyse etwas bewandert zu sein. Das interessiert mich. Woran liegt es denn, dass es dann nicht so umgesetzt wird? Zu aufwändig? Zu teuer?

Seefuchs  30.09.2018, 08:37
@Cokedose

Energiekosten.

Das ist der einfache Grund wenn die "neu" Rohstoffe wesentlich günstiger sind als die Pyrolyseprodukte warum die dann verwenden?

Cokedose  30.09.2018, 13:10
@Seefuchs

Dachte ich mir.

Aber ist das bei Kunststoff wirklich auch ohne Qualitätsverlust möglich? Und wie sieht es mit farbigem Kunststoff aus? Ich hatte bisher die Info, dass man farblosen von farbigem Kunststoff getrennt sammeln sollte (dort wo große Mengen anfallen), weil der farblose wertvoller ist, da man aus ihm jede Art wieder machen kann, aus farbigem aber keinen farblosen mehr.

Deshalb gibt es auch Abfüllwerke von Coca-Cola, wo jeder Kunsstoff-Abfall nach Art und Farbe getrennt gesammelt wird. So gibt es am Standort Genshagen 300 (!!!) verschiedene Recyclingbehälter.

Seefuchs  30.09.2018, 16:29
@Cokedose

Bei der Pyrolyse kommst du wieder auf die Rohstoffe Monomere oder auch Leichtöle und Gase. Da ist die Farbe völlig egal auch Modifkation oder das Alter spielen da keine Rolle.

Bei Kunststoffen ist das wichtigste die Sortenreinheit, je genauer die Mischung ist desto wertvoller ist Sie. Bei deinem Beispiel wird ganz genau nach dem verwendeten Typ sortiert. Das heißt hier ist nicht der Kunststoff entscheidend sonder die genaue Formmasse die für das Teil verwendet wurde da die Modifikationen innerhalb eines Kunststoffes schon gewaltig sind.

Und klar sind ungefärbte Kunststoffe leichter zu recyceln aber wie du geschrieben hast dort wo eine eindeutige Zuordnung möglich ist macht das sinn. Alles andere wird halt Schwarz.

Cokedose  01.10.2018, 00:55
@Seefuchs

Danke dir für die Infos. Sehr interessant. Wieder was dazu gelernt.

Also wäre, kurz gesagt, die Lösung des Problems, dass man im Grunde die Rückgewinnung der Ausgangsstoffe günstiger hinbekommen müsste, als das Fördern von Neumaterial, so dass Kunststoff-Abfall wertvoller ist als Erdöl? In der Theorie zumindest. Oder halt durch staatliche Förderung.

Seefuchs  01.10.2018, 18:45
@Cokedose

In der Theorie musst du eine nachhaltige günstige Energiequelle beschaffen.

Das ermöglicht dann in Summe sehr viele chemische Verfahren die die CO2 und Umweltbilanz signifikant verbessern können. Mit genug Energie kannst du alle Kunststoffe wiederverwerten ohne Einschränkungen bezüglich möglicher Anwendungen oder Eigenschaften. Das Trennen und Reinigen von Kunststoffen wird dann auch rentabler da man energieaufwendigere Verfahren nutzten kann. Du bist auch nicht mehr auf fossile Energiequellen angewiesen CO2 und H2O reichen dann um die Grundchemikalien aufzubauen.

Außerhalb der Kunststofftechnik lassen sich dann auch viele Produkte effektiver regenerieren.

Cokedose  02.10.2018, 00:49
@Seefuchs

Danke dir für diese interessanten Einblicke.

Deine Frage ist falsch aufgebaut. Genau genommen sind es drei Fragen, die unterschiedlich beantwortet werden können.

Erstens was ist für das Getränk am besten? Ich persönlich trinke lieber aus der Dose als aus der Plastikflasche. Am liebsten trinke ich immer noch aus der Glasflasche.

Zweitens was ist für die Umwelt am besten? Schwer zu sagen. Ich glaube Plastik ist besser als Dose, allein vom energetischen Standpunkt der Verarbeitung her. Aber ist Plastik besser als Glas? Ich denke mal so an Mikroplastik zum Beispiel. Andererseits transportiert man natürlich mit Glasflaschen viel mehr unnötiges Gewicht als mit Plastikflaschen…

Drittens fragst du was für den Menschen am besten ist. Da erinnere ich nur mal daran, dass sich aus den Plastikflaschen in jedes Getränk irgendwelche Rückstände lösen. Das finde ich schon sehr bedenklich! Wie das mit dem Metall der Dosen und seinen Legierungen aussieht, bin ich nicht sicher… Hier spreche ich nur mal an, dass heutzutage z.B. versucht wird Alu zu vermeiden, etwa in Medikamenten, in Nahrungsmittelverpackungen, in Kosmetika etc. Da ist eine Verpackung aus Glas wahrscheinlich noch am unbedenklichsten...

Du siehst, dass du also eigentlich sehr differente Fragen stellst, die sehr unterschiedlich beantwortet werden können.

T3Fahrer

Dose

Lebensmittel sind in Dosen besser aufgehoben und recycelbar