MPFL Plastik / Trochleaplastik - tierische Angst

4 Antworten

Die Schmerzen nach einer Trochleaplastik kann man tatsächlich schlecht vorhersagen. Einige Patienten sind nach der OP schmerzfrei, andere haben mehr Schmerzen als vor dem Eingriff. Auch den Verlauf des Knorpelschadens kann man nicht immer vorhersehen. Es kann sein, dass durch die veränderte Biomechanik andere Teile belastet werden, die sich dann auch abnutzen. Eine Sicherheit, dass du kein künstliches Gelenk brauchen wirst, ist die Trochleaplastik nicht. Meistens kann man so einen Gelenkersatz aber rauszögern.

Die Stabilität der Kniescheibe hingegen ist zuverlässig verbessert. Bei normalen Aktivitäten (also ohne Trauma, z.B. Gegnerkontakt) renkt man sich eine Kniescheibe nach Trochleaplastik+MPFL kaum mehr aus.

Du solltest dich von einem Orthopäden beraten lassen, der oft Trochleaplastiken macht, z.B. 30 pro Jahr oder mehr. Nur jemand, der ständig instabile Kniescheiben sieht, kann dich da wirklich gut beraten. Zusätzlich zur Trochleadysplasie muss man auch die Rotation des Oberschenkellknochens beurteilen (femorale Anteversion) und die Beinachse sowie den Stand der Tuberositas (TTG, Patella alta etc.). Wenn man schon operiert, dann sollte man gleich alles auskorrigieren.

Wenn du dich in deiner Entscheidung nicht sicher fühlst, lässt du die OP nicht machen. Sie läuft dir nicht davon. Wenn du erst noch eine 9. Meinung willst oder eine 10. oder 11., dann ist das auch gut so.

Mattse12345 
Fragesteller
 26.01.2018, 18:21

Danke für die Antwort! Also der Arzt ist denke ich wirklich ein guter, habe auch 2 Jahre lang in dem Bereich im Internet immer wieder recherchiert und dieser ist spezialisiert auf patellofemorale Instabilitäten, ich mache vorher ein Rotations-MRT, die Beinachse wird geröntgt, und es wird eine vorbereitende diagnostische Arthroskopie gemacht, bei welcher der Lauf der Kniescheibe von innen betrachtet wird.

Ich habe nicht wirklich das Gefühl, mir könnte jeden Moment die Kniescheibe rausspringen, nur dass das Knie instabil ist (der Druck lastet eher lateral), mein MPFL ist auch nicht gerissen, sondern gedehnt, ist also nach den Worten des Arztes "insuffizient". Ist einfach so schwierig, jemandem, den man gar nicht persönlich kennt, soviel Vertrauen zu schenken (wurde noch nie operiert und dann gleich sowas heftiges), und besonders was MPFL Operationen angeht, da hört man ja doch sehr häufig, das etwas schief gegangen ist (vor allem zu eng gezogenes MPFL wäre für mich der totale Horror)

hummpelbein  11.06.2018, 19:16
@Mattse12345

Und wie ist die OP verlaufen?

Hatte am 1. Juni die selbe OP. Hatte 2 Chirurgen (habe mich davor auch mit meinen Physiotherapeuten ausgetauscht), der Chirurg der mein Fall übernahm, wollte die OP nicht alleine durchführen - obwohl er schon fast 6 Jahre die Orthopädie Knie leitet. Der andere Chirurg kam extra von einem anderen Krankenhaus (wohne in der Schweiz, der Chirurg kam extra aus Basel), der operiert am Knie 1-2mal die Woche - eig. nur an jungen Menschen und kennt diese OP aus dem FF. Schmerzen habe ich wenig, nur beim beugen. Aber kam ohne schmerzen und hilfe nach 2 Tagen auf 30° Beugung. Jetzt würde ich sagen nach 1 Woche komme ich am Nachmittag (am Morgen ist mein Knie steif) auf 40-45° ohne Schmerzen. Mit schmerzen schaffte ich es auf 55° nach 2 Tagen.

Ich darf für 4 Wochen nur für 60° Beugen und für 6 Wochen nur 15 Kilo belasten. Arbeitsunfähig mal für 6 Wochen, dann habe ich auch die Nachkontrolle. Körperliche Arbeit wird erst in 8-12 Wochen möglich sein.

Ich hatte eine MPFL Plastik vor 6 Jahren. Damals hatte sich der Operateur intraoperativ gegen die zusätzliche Trochleaplastik entschieden.

Mir ist mit 11 die Kniescheibe rausgesprungen und ab dann sehr oft, teils bei normalen alltäglichen Sachen wie in die Hocke gehen oder vom Stuhl aufstehen, die Kniescheibe ein Stück raus und von selbst wieder reingesprungen. Hatte mit 12 eine Arthroskopie an dem Knie, mit 15 ein Yamamoto-Naht, hatte nichts gebracht. Mit 18 dann die MPFL mit drei Wochen Reha und danach noch 6 Wochen Krankengymnastik am Gerät.

Leider hat es bei mir nicht 100%ig geholfen. Der Operateur hatte sich intraoperativ gegen die Trochleaplastik entschieden und ich denke, es wäre besser gewesen, die auch zu machen.

Aber: die OP hat geholfen. Mir ist in den 6 Jahren seit der OP die Kniescheibe 6 mal ein Stück raus und wieder reingesprungen, das war vorher teilweise pro Quartal. Von dem her ist es viel viel besser geworden.

Ich war vor der OP nicht sonderlich sportlich. Hab zwar Handball gespielt, aber im Tor und auch wirklich nur hobbymäßig. Ca ein halbes Jahr vor der OP bin ich ausgerutscht und mir ist die Knieschibe wieder raus- und reingesprungen, wo ich wochenlang keinen Sport machen konnte. Da hab ich dann aufgehört mit Handball, weil ja dann eh auch die OP anstand. Hab dann auch nicht wieder angefangen, weil ich lange sehr unisicher mit dem Knie war und mir dir Ausbildung auch nicht wirklich die Zeit gelassen hätte.

Ich bin jetzt OP-Pflegerin in einer orthopädischen Klinik, wo man viele MPFL macht. Ich hab dem Orthopäden dort schon mal meine Geschichte erzählt und er hat mir sogar empohlen, evtl sogar noch mal eine MPFL machen zu lassen.

Jedes mal, wenn die Kniescheibe rausspringt, wird der Knorpel geschädigt. Und der Knorpel heilt nicht wieder. Über kurz oder lang hat man dann schlimme Arthrose im Knie, extreme Schmerzen und dann ist es eben aus für das Gelenk. Darum sollte man bereits in jungen Jahren schauen, dass alles passt. Lass auch schauen, ob du evtl extreme X- oder O-Beine hast, sowas kann man auch korrigieren. Wäre ja ganz praktisch, das dann gleich zu machen, wenn man eh schon an dem Knie dran ist.

Schau auch, dass du nach der OP eine gute Reha bekommst, viel Krankengymnastik. Halte dich dran, was der Arzt und die Physiotherapie sagt.

Auch wenn es bei mir nicht hunderprozentig geklappt hat, ich würde es wieder machen lassen und kann es auch jedem empfehlen, denn es geht darum, das Knie auf lange Hinsicht für die Zukunft zu erhalten.

Hallo Leeo12 - Darf ich mal fragen ob der genannte Orthopäde zufällig in Meerbusch ist ? 🙈