Kindergarten meldet jeden einzelnen blauen Fleck oder Schürfwunde am Knie dem Jugendamt, bloss weil sie wissen wir bekommen eine Familienhilfe zugestellt?

14 Antworten

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Hey du!

Ich bin Erzieherin im Kindergarten. Vielleicht kann ich dir ein bisschen helfen, wie die Sichtweise von der anderen Seite aus zustande kommt.

Wenn sich bei mir im Kindergarten ein Kind verletzt, dann sage ich den Eltern das, wenn sie es abholen. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Einfach, damit die Eltern wissen, woher die Blessur kommt und es einordnen können, wenn die Kinder etwas erzählen.

Das Gleiche erwarte ich auch von den Eltern. Von ALLEN Eltern. Einfach nur, damit ich damit umgehen und es einordnen kann. 

Stelle ich bei einem Kind eine Verletzung fest, von der ich nichts weiß, dann frage ich bei den Eltern nach. Das ist mir ein Anliegen, um herauszufinden, was passiert ist. Es könnte ja sein, dass das Kind sich im Kindergarten verletzt hat, ohne dass ich es mitbekommen habe. Dann möchte ich herausfinden, was passiert ist (um entsprechend darauf reagieren zu können).
Oder es ist Zuhause passiert. Dann weise ich die Eltern darauf hin, dass ich auch solche Dinge gern erfahren würde, um entsprechend reagieren zu können, wenn das Kind etwas erzählt oder sich plötzlich untypisch verhält.

So viel dazu, wie es bei uns im Normalfall abläuft. Das hat in meinen Augen nichts damit zu tun, dass sich einer von beiden rechtfertigen muss. Es geht einfach nur darum, dass man sich über Vorkommnisse austauscht (nur nebenbei: auch über freudige natürlich. Wenn das Kind auf einer Familienfeier war oder im Kurzurlaub oder dergleichen, weiß ich auch gern Bescheid, damit ich Erzählungen einordnen kann).

Das gehört zur Basis einer funktionierenden Erziehungspartnerschaft, die es eigentlich zwischen Eltern und Kindergarten geben sollte.

Wenn ich deine Frage lese, habe ich aber den Eindruck, dass das Verhältnis zwischen euch und dem Kindergarten(personal) bereits massiv gestört ist. Sie vermuten hinter jedem blauen Fleck eine Kindeswohlgefährdung und du hast Angst, dass sie ihre Aufsichtspflicht vernachlässigen. Wenn ihr so weitermacht, schaukelt ihr euch nur gegenseitig hoch und eine vernünftige Zusammenarbeit ist nicht mehr möglich.

Eigentlich wäre es der Job des Kindergartens, sich um eine vernünftige Zusammenarbeit zu bemühen. Auch wenn sie in Sorge sein sollten, dass es dem Kind bei dir nicht gut gehen könnte, müssen sie eigentlich dafür sorgen, dass ihr in einem guten Kontakt zueinander steht (und du dich nicht permanent angeklagt fühlst).
Da das nicht der Fall zu sein scheint, lege ich DIR ans Herz, dich darum zu bemühen. Das kostet einiges an Überwindung, aber versuche es zum Wohl deines Kindes! Mach einen Gesprächstermin mit der Gruppenleitung aus, schluck deinen Ärger runter und erkläre deine Ängste und Sorgen. Sag, dass du gern sinnvoll mit ihr zusammenarbeiten willst, dass du aber im Moment das Gefühl hast, dass jeder dem anderen misstraut. Sag, dass dich das ärgert (aber in einem ruhigen Tonfall). Frag, wie es weitergehen kann und soll. Macht Regeln aus, wie ihr in Zukunft miteinander umgehen wollt.

Versuch aber auch, dich in das Kindergartenpersonal hineinzuversetzen. Sie wissen, dass ihr vom Jugendamt betreut werdet, sie wissen aber vermutlich nur die Hälfte von dem, warum das so ist. Und deswegen machen sie sich Sorgen. Wenn du nichts sagst und sie dann einen blauen Fleck sehen, sind sie erst einmal alarmiert. Und das ist auch gut so. Stell dir nur mal vor, ein Kind würde regelmäßig Zuhause verprügelt werden und der Kindergarten sieht das und schweigt. Wie schrecklich wäre das? Da melden sie lieber einmal zu oft als einmal zu wenig...

Dem kannst du aber entgegenwirken, indem du dich offen zeigst und deine Bereitschaft zur Zusammenarbeit deutlich machst. Erzähl, warum das Jugendamt bei euch ist. Erkläre deine Ziele, wie du künftig alles machen willst. Frag nach Unterstützung. 

Ich glaube nicht, dass der Weg einfach ist, den du vor dir hast. Aber er ist zu schaffen. Mit Anstrengung und gutem Willen. 

Ich wünsche euch alles, alles Gute!

KS1987  08.10.2017, 17:18

Danke für den Stern! Hast du denn mittlerweile etwas erreichen können?

Man ist eben vorsichtig geworden durch die vielen Vorkommnisse in der Vergangenheit, wo viel zu lange weggeschaut wurde.

Hallo C.,

das wird nicht nur daran liegen, dass ihr vom JA betreut werdet, sondern daran, dass andere Ereignisse die Beziehung zwischen Dir und den Erzieherinnen belasten und sie misstrauisch sind.

Es ist grundsätzlich schwierig, wenn Erzieherinnen und Eltern kein vertrauensvolles Verhältnis zueinander haben.

Machst Du selber eine Psychotherapie? Dann könntest Du mit dem Therapeuten darüber sprechen und Lösungen erarbeiten.

Ansonsten kannst Du so etwas auch mit Deiner Familienhelferin bepsrechen, die dürfte euch besser kennen, als die Erzieherinnen.

LG, Hourriyah

Vielleicht haben sie den Auftrag vom Jugendamt bekommen, besonders auf Verletzungen zu achten und Rücksprache zu halten.

Scheint dass sich dein Kind auffällig oft verletzt, da wird jeder skeptischer wenn es immer mit neuen ankommt. Warum sie das machen musst du selber Mut denen besprechen, das wissen wir nicht.