Kampfsportarten - geschädigte Hüfte

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich betreibe Aikido und bin von Berufswegen Ergotherapeut, ich kann also ungefähr einschätzen ob Aikido etwas für dich wäre. Dafür müsstest du mir allerdings möglichst genau sagen, welche Art von Hüftschaden du hast. Wenn du das nicht öffentlich tun willst, schreib mir eine persönliche Nachricht. In jedem Fall solltest du aber einen Arzt um Rat bitten.

Generell kann ich "wirsehner" schon einmal zustimmen- im Aikido nutzt man überwiegend die Kraft und den Schwung des Angreifers und addiert selbst nur wenig Kraft hinzu. Auch die Würfe laufen eher über gezielte Gleichgewichtsbrechung ab als über rohen Krafteinsatz. Allerdings verursachen die häufigen Drehbewegungen im Aikido durchaus eine ernstzunehmende Belastung, da man diese Bewegungen anfangs noch falsch und nicht sehr gelenkschonend ausführt. Wenn man einige Monate dabei bleibt, gewissenhaft übt und einen guten Meister hat, sind diese fehlerhaften, gelenkbelastenden Bewegungen aber schnell ausgemerzt. Ich habe in meinem Leben in viele Kampfkünste "reingeschnuppert" und in keiner ist das Spektrum an körperlichen Konstitutionen größer als im Aikido. Junge, Alte, Schlanke, Dicke, mit Einschränkungen, ohne Einschränkungen- im Aikido alles kein Problem, wenn man richtig trainiert und die Grenzen seines Körpers kennt.

Laufvogel  05.04.2012, 00:37

Gut, die Info ist bei mir angekommen. Ohne deine Akte einsehen zu können und ohne ein persönliches Bild von dir zu haben, kann und will ich keine verbindliche Einschätzung abgeben. Bei dieser Frage gilt einzig und allein die Einschätzung eines Orthopäden oder ggf. eines Sportmediziners. Wenn diese eine sportliche Belastung gutheißen, dann ist Aikido auf jeden Fall einen Versuch wert. Viele andere gängige Kampfkünste/-sportarten wie Taekwondo, Karate und Judo entwickeln, meiner nicht maßgeblichen Meinung nach, zu hohe Belastungen, da hier regelmäßig einbeinig "gearbeitet" wird (also Tritte oder Würfe auf einem Bein stehend ausgeführt werden, bei denen hohe Belastungen auf Knie- und Hüftgelenk wirken).

In jedem Fall solltest du, sofern du das Training beginnst, deinen Aikido-Lehrer informieren und ihm die Einschätzung deines Arztes mitteilen. So kann sich der Meister dann auf deine Einschränkung einstellen und entsprechend intensiv mit dir an der richtigen Haltung arbeiten.

Laufvogel  12.04.2012, 17:44
@Laufvogel

Danke für den Stern. :-)

Aikido

Aikido ist mit Sicherheit eine Ausnahme in der Welt der Kampfkünste: Es gibt keine Wettbewerbe; es werden keine atemberaubende Akrobatiken, und keine Angriffe gelehrt. Gerade wegen dieser Sonderstellung wird (irriger weise) die Wirksamkeit angezweifelt, zum glück jedoch nur von Laien. Unter Fachkundigen gilt Aikido zwar als etwas langwierigere Kampfkunst, aber gleichwertige mit anderen Budo-Disziplinen Japans, und den Kampfsportarten anderer Kulturen.

Ganz gleich, was du dir aussuchst: Mach zuerst ein Probetraining. Die sind Gratis und der Anzug (für das Probetraining) wird dir auch gestellt (falls dafür gebühren oder so verlangt werden, würde ich die Schule meiden). Mach auch Probetrainings bei mehreren Schulen der gleichen Kampfkunst oder Kampfsportes, um eventuelle Unterschiede bei Lehrmethode und Mitschüler zu testen.


http://de.wikipedia.org/wiki/Aikido

Laufvogel  05.04.2012, 17:09

Gute und treffende Antwort zum Thema Aikido, aber bei den Angriffen möchte ich dir widersprechen. Du hast in dem Sinne Recht, dass der Aikidoka von sich selbst aus nicht angreift, Angriffe werden jedoch sehr wohl gelehrt. Das Erlernen von technisch korrekten Angriffen ist schon allein aus dem Grund notwendig, damit der Tori (Verteidiger) überhaupt einer ernstzunehmenden Bedrohung durch den Angriff ausgesetzt ist.

Ich selbst lehre Aikido und kenne das Problem, dass Anfänger sich oft gegenseitig durch unglaubwürdige oder inkonsequente Angriffe behindern. Ich versuche dann zu vermitteln, dass ein Angriff glaubwürdig und konsequent sein kann, auch wenn er in halber Geschwindigkeit oder mit halbem Krafteinsatz ausgeführt wird.

Hallo, ich habe eine Lähmung insbesondere der unteren Rückenmuskulatur. Ich arbeite an der Lösung.

Im Tae Kwon Do habe ich die erste Prüfung mit folgenden siebenstündigen Krämpfen geschafft, ich trage den weißen Gütel mit gelber Schärpe. Weiter bin ich seit 2007 noch nicht. Aber ich habe für mich Sitztaekwondo gefunden. Ic h mache die Übungen im oberen Körperbereich, die unteren aber sehr selten, oft auch nur mit Festhalten. Mein Großmeister findet das gut.

Wie wäre es mit Tai Chi Chuan?

Alles Gute, kwon.

Laufvogel  05.04.2012, 17:15

Es freut mich immer zu lesen, dass Menschen ihren Weg zu den Kampfkünsten finden und fortsetzen, obwohl sie deutliche körperliche Einschränkungen haben. Dafür hast du meinen vollen Respekt.

Tai Chi Chuan ist eine wunderschöne Kampfkunst, aber so wie ich Neunfo21 verstanden habe, möchte er auch den SV-Aspekt nicht vernachlässigen. Ob Tai Chi das bieten kann, möchte ich vorsichtig bezweifeln. Ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren. :-)

kwon56  05.04.2012, 17:41
@Laufvogel

Tai Chi Chuan bietet ähnlich wie Aikido einen sanften Weg zur Abwehr sowohl bei körperlichen Gegnern als auch Krankheiten.. Beim letzten Tag der offenen Tür wiesen unsere "Taichisten" extra bei ihren Vorführungen darauf hin. Ich weiß es allerdings schon länger und liess mir das auch noch von einem Trainer zeigen und zwar die Übung, wo die beiden Hände nach vorne gehen, um einen wegzudrücken. Da sass einiges an Kraft hinter, nicht nur so ein Schubser.

Ich habe mir folgende Erklärung überlegt und aufgeschrieben:

Tai Chi Chuan ist die Kunst, die Energie (Chi) die von der unteren Wirbelsäule ausgeht, so in die Extremitäten (Chuan - Faust, Fuss) zu lenken, dass man gekonnt schlagen, treten und den Gegener ausser Gefecht setzen kann. Das Tai (der eigene Körper) bleibt unverletzt.

aikido nutze die energie deines gegners es gab mal ein dojo wo ein achtzigjähriger all die jungen und kräftigen heisssporne in die schranken gewiesen hat