Ist es schlimm wenn man dem Narkosearzt nicht sagt das man raucht?

6 Antworten

Es gibt viele Gründe warum man dem Anästhesisten sagen sollte, dass man raucht, Alkohol trinkt oder Drogen nimmt. 1.) Die Narkoseeinleitung und die Intubation könnte schwieriger werden weil die erforderliche Tiefe der Narkose für eine
Intubation möglicherweise nicht erreicht wird. Der Pat. könnte
wieder aufwachen während der OP. Weiterhin besteht erhöhte Aspirationsgefahr weil beim Rauchen die Magensäureproduktion gesteigert wird. Das heißt, der Pat. ist nicht nüchtern. Man sollte mindestens 6 Std. vor der Narkose nicht mehr rauchen. 2.) Unabhängig davon schwächt rauchen das Immunsystem und schädigt alle Organe vor
allem die Lunge. Darum erhöhte Gefahr einer Lungenentzündung nach der OP wegen der künstlichen Beatmung während der Narkose. Weiterhin sind die Bronchien eines Rauchers verschleimt weil Nikotin die Flimmerhärchen lähmt die den Schleim abtransportieren sollen. Auch deswegen ist die Lunge anfälliger für eine Lungenentzündung. 3.) Falsche Werte bei der Sauerstoffanzeige weil dass an Hb-gebundene
Kohlenmonoxid fälschlicherweise miterfasst wird. Es gaukelt eine falsche Sauerstoffsättigung vor. Es zeigt 99% an, ist aber in Wirklichkeit niedriger weil Kohlenmonoxid fälschlicher Weise auch als Sauerstoff gemessen wird. 4.) Minderdurchblutung des OP- Gebietes bzw. des ganzen Körpers auf Grund der Gefäßverengenden und Gefäß
schädigenden Wirkungen des Nikotins. Auch Alkohol schädigt die Gefäße. Daraus resultieren Wundheilungsstörungen u. Infektionen. 5.) Raucher u. Alkoholiker (wenn die Leber noch nicht geschädigt
ist) benötigen mehr Narkosemedikamente. Die Toleranz für diese Med. ist größer. Bei längeren Genuss von Alkohol oder Drogen passt sich die Leber an und kann diese Gifte immer schneller und besser abbauen. Das bedeutet, dass diese Menschen mehr Narkosemedikamente benötigen
weil auch die Narkosemedikamente schneller abgebaut werden. Sonst könnten diese Pat. während der Narkose plötzlich aufwachen. 6.) Alkoholiker und Kiffer haben mehr Rezeptoren bzw. die Rezeptoren werden unempfindlicher an denen auch die Narkosemed. andocken. Darum benötigen sie mehr Narkosemedikamente bis alle Rezeptoren besetzt
sind. Diese Aussage trifft aber nur zu, wenn vor der OP kein Alkohol oder THC/CBD-Spiegel vorhanden war. War ein Spiegel vorhanden, verstärken sie die Wirkung der Narkosemedikamente (additive Wirkung). Dies führt zu einer tiefen Narkose bzw. die Hirntätigkeit wird stark gedämpft und kann das Aufwachen verzögern sowie die Atmung beeinträchtigen (Atemdepression) und den Blutdruck gefährlich senken (Hypotonie). Dies kann Lebensbedrohlich
werden. Bei Rauchern ist vor allem durch die vorgeschädigte Lunge die Sauerstoffaufnahme in den Lungenbläschen reduziert. Wenn zur Aufrechterhaltung der Narkose ein Gas verwendet wird, benötigen Raucher eine höhere Konzentration an Gas um die gewünschte Wirkung
zu erzielen weil der Gasaustausch durch die geschädigten
Lungenbläschen beeinträchtigt ist. Bei Rauchern kann das Narkosegas eine spastische Reaktion in den unteren Atemwegen hervorrufen und im schlimmsten Fall eine Beatmung unmöglich machen. Im Zweifel wählt
der Anästhesist eine TIVA. Nikotin und Alkohol lösen im gesamten Körper Stress aus. Darum haben sie einen erhöhten Stoffwechsel, Bluthochdruck und mehr Adrenalin im Blut. Durch den erhöhten Stoffwechsel und den hohen Adrenalinspiegel werden auch Narkosemedikamente schneller verstoffwechselt bzw. abgebaut. Auch
darum benötigen solche Pat. mehr Narkosemedikamente damit sie während der OP nicht aufwachen
(Awareness). Auch sehr ängstliche bzw. aufgeregte Pat. haben einen erhöhten Adrenalinspiegel bzw. ein erhöhtes HZV. Dadurch fließt ein geringerer Anteil Blut also auch weniger Sauerstoff und Narkosemed. zum Gehirn. Darum benötigen aufgeregte, ängstliche Patienten auch mehr Hypnotikum und Schmerzmittel. 7.) Alkohol schädigt jede Körperzelle. Aber besonders Leber, Gehirn, Herz und
Knochenmark. Durch die giftigen Abbauprodukte des
Alkohols (Acetaldehyd etc.) werden die Leber und das Gehirn besonders geschädigt. Daraus resultiert nach längerem Genus: Sodbrennen, Gastritis, Pankreatitis, Hypertonie, Leberzirrhose, Aszites, Ösophagusvarizen, Blutungen, Nierenschäden, Eiweißverlust, Arteriosklerose, Peritonitis, Schädigung der Herzzellen u. Herzkranzgefäße. Folgen: Herzschwäche, Herz-Rhythmusstörungen,
Herzinfarkt. 7.2) Durch Alkohol wird der Tonus des unteren
Speiseröhrenschließmuskels herabgesetzt sowie die Peristaltik der Speiseröhre (Aspirationsgefahr). 7.3) Die Leber hat einen erhöhten Sauerstoffverbrauch (Abbau von Alkohol, Fetten etc.). Die Durchblutung von Organen verändert sich. Eine Sauerstoffunterversorgung des empfindlichen Gehirns im Rahmen einer Narkose könnte die Folge sein. 7.4) Durch die Schädigung der Leber kommt es zu Gerinnungsstörungen. Dadurch kann es zu Blutungen bzw. Nachblutungen kommen. 7.5) Bei Rauchern kann es zu Adhäsionen von Blutzellen kommen. Das heißt, Blutzellen können verklumpen und so eine Thrombose, einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie auslösen. Also unbedingt alles angeben. Hierbei ganz
wichtig! Ein Anästhesist mit viel Erfahrung der die ganzen
Komplikationen ausreichend beherrscht bzw. angemessen entgegen wirken
kann! LG



Jeder Anästhesist sagt Dir nach der Narkose, ob Du Raucher bist oder nicht, also kannst Du es ihm auch vorher sagen. Dann ist er wenigstens vorbereitet. Im übrigen hat auch der Anästhesist Schweigepflicht gegenüber anderen Personen, also auch gegenüber den Eltern.

Bei 2-5 Zigaretten am  Tag ist das in der Tat unbedenklich. Grundsätzlich ist es allerdings wichtig, gegenüber dem Anästhesisten wahrheitsgemäße Angaben über den Alkohol-, Drogen- und Nikotinkonsum zu machen. Die fragen nämlich, weil dies zur Dosierung des Narkosemittels wichtig ist. Bei falschen Angaben kann es dir passieren, dass du Teile der Operation bewusst erlebst. Stichwort: Intraoperative Wachheit

Die gleich OP hatte ich auch schon....Kannst ruhig eine rauchen also heute und morgen.

Alen51 
Fragesteller
 26.03.2016, 15:36

ok danke für die schnelle antwort :)

Solange Du kein Kettenraucher bist macht das nichts.

Gute Besserung und frohe Ostern.