Ich habe mein Vertrauen in Ärzte verloren. Ist das normal?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke, du erwartest zu viel auf einmal. Ein Arzt ist genauso ein Mensch, der nicht deine Gedanken lesen kann.

Wenn es so typische Fragen geben sollte dann wären es folgende;

  • wie heissen sie und wie alt sind sie?
  • welche Vorerkrankungen haben sie?
  • weswegen kommen sie zu mir? (Symptome, Beschwerden, Gefühle, Schmerzen)
  • nehmen sie regelmässige Medikamente ein?

Wenn du diese Frage Standard gemäss beantwortetest wird er schon richtig auf dich eingehen. Man fühlt sich vom Arzt verschaukelt und vielleicht beantwortet man nicht alles.

Ich war bis gestern auf einer Überwachung Station weil ich unbeabsichtigt zwei Dinge verwechselt hatte. Was es war, konnte ich bloss raten und vermuten. Ich hab erzählt, ich vermute eine Vergiftung. Also kam man mir mit Blutabnahme, NACL Infusionen und Überwachung. Null Aktivkohle oder so was. Bin zwischenzeitlich paar mal mit Fieber Thermometer überprüft worden. Meine Leber und Nieren Werte geprüft. Wenn ich Panik bekam wurde mit mir gesprochen. Ich hatte bloss an der Grenze liegende Leukozyten fast so viel wie bei einer stärkeren Entzündung und erhöhte Gerinnung Werte. Zudem durfte ich vor dem Krankenhaus Aufenthalt mich mehrfach übergeben und im Krankenhaus zum ersten Mal Durchfall bis heute. Man ist mir entgegen gekommen das ich zurück in meine Psychiatrie kann und wenn es schlechter wird sofort zurück kommen kann.

Ich hab mich lange von Ärzten in meinem Leben unverstanden gefühlt und inzwischen hab ich eine extreme Vorgeschichte und trotzdem werde ich mit Respekt und einfühlsamer Art behandelt.

Weisst du, bis ich so bekannt war, haben wir bei Arzt Besuchen öfters länger gerätselt. Weil ich nicht vertrauen konnte.

Deswegen mein Tipp, wenn du zum Arzt gehst, nimm zuhause einen Stift und ein Papier und schreib deine persönlichen Antworten zu folgenden Fragen für dich in Stichwörtern auf und du wirst bei der Anamnese dich sicherer fühlen.

Ich bin hier wegen.... (Beschwerden von dir)

die Beschwerden habe ich seit....(Zeitraum)

die Beschwerden treten auf wenn ich... (was da vorlag)

Wenn ein Arzt seinen Beruf gerne macht, wird er dich nicht nach 5 Minuten raus werfen. Ich kenne so viele Ärzte, die ihren Beruf mit Leidenschaft machen und selbst wenn du ein komplizierter Patient bist nicht gleich das was du vermutest offen legen. Wenn du deine Lebenssituation nicht so formulieren kannst, dann nimm mein Beispiel unten von mir und passe es auf dich ab. Viel Glück und Gesundheit

(Aktuell lebe ich bei meinen Eltern, durch den vielen Stress neige ich dazu unregelmässig zu essen und zu trinken. Ich hatte schon früher eine Menge Krankenhaus Aufenthalte wegen Suizid versuchen. Ich hatte bisher mehrer Operationen. Ich lebe sehr unterschiedlich, meine grössten Probleme liegen wahrscheinlich daher, da in meiner jüngsten Vergangenheit ich ein sehr trauriges Dasein führte, man mir meine Beschwerden auf psychosomatische Ursache zuordnete, weswegen mein Vertrauen in Ärzte etwas zermürbt ist. Ich hab öfters Vitamin D Mangel gehabt, Ferritin Mangel und auch einen starken Folsäure Mangel. Ich hatte durch meine Suizidalität schon reversible Organversagen der Niere, der Lunge und des Herzen gehabt. Mein Gehirn hat sehr aus einer Situation gelitten, dadurch geistig mit Defizit ausgestattet und meiner Schwerhörigkeit. Ich hab eine lange Vorgeschichte und nehme neben ADHS Medikamenten noch weitere Medikamente ein. (Namen irrelevant) In meiner Familie gibts eins häufiges Auftreten von weissem Hautkrebs und mein Opa starb an einem anderen Krebs. Ich selbst lebe mittelmässig gesund und durch die kommenden genannten Beschwerden, suche ich sie auf...... (folgen Symptome und man kann seinen letzten Arzt Brief mitnehmen, hilft den angespannten Druck zwischen pariert und Arzt zu lösen.)

Im übrigen bin ich selbst ein etwas komplizierterer Patient von daher.

lg

Youareme

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Divanikima 
Fragesteller
 23.12.2019, 14:13

Danke, ich glaube das hilft mir. Ich danke dir auch für deine Offenheit. Hat mir gut getan! Auch für dich alles Gute!

Youareme  23.12.2019, 14:21
@Divanikima

Gern geschehen, ich weiss wie schwer es ist, wenn man sich in einer Gesundheit betreffenden Situation nur überfordert ist und sich im Stich gelassen fühlt. Da ist Vertrauen fassen schwer.

Der Arzt kennt deine Lebenssituation zunächst (gerade bei Neupatienten) nicht.

Genau deshalb wird er dich bei der Anamnese aber befragen, speziell ob es größere Änderungen gab. Auch nach Ernährungsproblemen wird er sich bei entsprechenden Beschwerden erkundigen. Im Übrigen haben Ärzte jede Menge Erfahrung und beobachten auch Kleinigkeiten an dir, die dir als Laien wahrscheinlich nicht auffallen.

Du kannst selbst noch viel weniger erkennen, was genau dir fehlt. Du wirst kaum in der Lage sein, bei dir selbst eine Sonographie zu machen oder ein EKG abzuleiten.

Du musst schon ein Stück weit den Kenntnissen und Erfahrungen vertrauen - und ihm alle nötigen Informationen mitteilen.

Komme dabei aber auf den Punkt und Rede nicht um den heißen Brei herum. Es geht um relevant Details, die deinen Arzt interessieren.

Divanikima 
Fragesteller
 23.12.2019, 09:50

Ich habe damit aber ein Problem. Ich kann ja nicht wissen, welchen Einfluss meine Ernährung, Lebensweise, mein Partner, das Wetter usw. auf meine Gesundheit hat. Wo fange ich also an und wo höre ich auf zu erzählen (und das möglichst in 1-3 Minuten)???

Hypothalamus88  23.12.2019, 09:52
@Divanikima

Dein Arzt leitet und lenkt das Anamnesegespräch. Er wird schon "nachbohren", wenn er etwas genauer wissen möchte.

Man verliert nicht von heute auf morgen einfach so das Vertrauen, es muss ja irgendwas passiert sein.

Außerdem müssen die deine Lebenssituation nicht kennen, die stellen nur deine Krankheit fest und leiten Maßnahmen ein.

Gruß

Divanikima 
Fragesteller
 23.12.2019, 09:44

Ja, wenn man das so einfach und mechanistisch sieht wie du, dann gebe ich dir recht. Aber der Mensch besteht ja aus Körper, Seele und Geist und alles ist ein Zusammenspiel, wo noch etliche andere Faktoren mitwirken. Klar, wenn ich nur eine Grippe habe, ist das einfach, aber wenn ich etwas undurchschauberere Symptome habe...welcher Arzt hat die Zeit, das wirklich zu erfassen?

SoIid  23.12.2019, 09:55
@Divanikima

Wenn es in Richtung "Seele" geht, dann übernimmt das ein Psychologe oder ein Psychiater.

Ich denke ich weiß was du meinst. Ich habe das Gefühl, dass heute alle denken, Arbeit müsste Spaß machen, das merke ich nicht nur bei Ärzten, sondern bei Dienstleistern allgemein. Wenn der Kunde/Patient weiß was er will, also der "Dienstleister" ihm nichts "aufschwätzen" kann, macht es keinen Spaß. Der Kunde/Patient soll sich unterordnen und brav die Ansicht des Dienstleisters annehmen.

Finde das eine sau dämliche Entwicklung.

Divanikima 
Fragesteller
 23.12.2019, 09:47

Ja, nicht mehr der Kunde zählt, sondern der Arzt/Verkäufer/Kellner...will mir etwas aufschwätzen...dabei geht es doch um MICH und meinen Körper. Der Arzt verdient eben daran.

Hypothalamus88  23.12.2019, 09:57

Ich kenne das aber aus einem anderen Blickwinkel. Einige Patienten meinen genau zu wissen, was sie für Erkrankungen haben und verlangen Medikamente dagegen.

Wenn ich Ihnen nach gründlicher Anamnese und Diagnose sage, dass sie falsch gelegen haben und ich keine Medikamente nach Wunsch verschreibe, werden sie frech.

Da fragt man sich doch:

Wenn man seine Krankheit angeblich korrekt gegoogelt hat, warum geht man dann zum Arzt?

Divanikima 
Fragesteller
 23.12.2019, 10:01
@Hypothalamus88

ja, es ist für beide Seiten immer schwieriger durch die ganzen Infos aus dem Netz. Jetzt fühlt sich der Patient teilweise besser informiert als der Arzt. Das ist für Ärzte bestimmt nicht leicht, kann ich verstehen...

Maldweister74  23.12.2019, 10:16
@Hypothalamus88

Weil man sich selbst nichts verschreiben kann?

Hypothalamus88  23.12.2019, 10:18
@Maldweister74

Soll der Arzt etwa Medikamente nach Wunsch verschreiben?

Das ist doch unsinnig und das weißt du selbst.

Maldweister74  23.12.2019, 10:23
@Hypothalamus88

Ich kenne da auch eine Geschichte. Ich habe in der Duschwanne etwas mit dem Fuß weggerubbelt und bin mit dem Zeh im Abfluss hängen geblieben, war übel. Also bin ich zum Unfallarzt. Als er mich fragte was los wäre sagte ich, dass mich glaube mir den Zeh gebrochen zu haben. Da meinte er sarkastisch "So? Dann wollen wir mal ein Röntgenbild machen..." Was hätte ich sagen sollen? "Uähh... mein Zeht tut so weh"?
Der Zeh war zwar nicht gebrochen, aber ich hatte einen Bänderriss.

Hypothalamus88  23.12.2019, 10:30
@Maldweister74

Das du ihn als sarkastisch empfindest, ist eine rein subjektive Meinung. Kann ja auch sein, dass du zu viel in seine Aussage hineininterpretieren. Vielleicht solltest du dir ein "dickes Fell" zulegen. Das ist lernbar.

Trotzdem ist eine Arztpraxis kein Selbstbedienungsladen. Es läuft nicht nach dem Motto, dass der Patient die Medikamente bekommt, die er für richtig hält.

Habe ich solch diskussionsfreudige Patienten vor mir, die ohne Fachwissen alles besser zu wissen glauben, weigere ich mich, sie weiter zu behandeln, sofern kein Notfall vorliegt.

Maldweister74  23.12.2019, 10:36
@Hypothalamus88

Sich selbst Medikamente aussuchen zu wollen, halte ich auch für Quatsch, aber Ärzte sind auch nicht allwissend. Wenn der Patient z.B. merkt, dass ihm ein Medikament nicht gut gut, kann man doch nach einem anderen Fragen, aber dann ist man ja schon der Querulant.
Genau was du sagt hat mein ehemaliger Psychiater gesagt, wie ich mehrfach nach einer Erhöhung meines Neuroleptikums gefragt habe: "Wir sind hier nicht auf dem Basar" (seines Zeichens Araber)

Hypothalamus88  23.12.2019, 11:21
@Maldweister74

Ja, und?

Außer in Notfällen hat dein Arzt keine Behandlungspflicht. D. h. Im Prinzip darf er sich seine Patienten sogar aussuchen.

Wechsel doch, wenn dir seine Meinung nicht passt. Auch andere Ärzte werden nicht nach deinen Wünschen springen.

Warum erwähnt man explizit, dass der Arzt Araber ist?

Irrelevante Information. Tut nichts zur Sache.

Maldweister74  23.12.2019, 11:40
@Hypothalamus88

Ja, wobei wir da wieder beim eigentlichen Thema wären. Einen Patienten zu behandeln, muss dem Arzt Spaß machen und nicht dem Patienten.

Hypothalamus88  23.12.2019, 11:44
@Maldweister74

Nein, wenn der Patient grundlegende Anstandsregeln des sozialen Miteinandes nicht kennt und alles besser weiß, macht die Arbeit keinen Spaß. Das gebe ich den Patienten mit mangelhaften Manieren auch zu spüren.

Wenn der Patient sich nicht benimmt, dann muss er eben gehen.

Du hast meine Frage unbeantwortet gelassen:

Was ist daran erwähnenswert, dass dein Arzt Araber ist?

Irgendwie ist der Hinweis unsinnig, nicht wahr?

Maldweister74  23.12.2019, 11:48
@Hypothalamus88

Den Araber habe ich untergeschoben, weil er seinen Basar erwähnt hat ;) Zum besseren Verständnis ;)

Maldweister74  23.12.2019, 11:59
@Hypothalamus88

Aber ernsthaft. Wenn 88 dein Geburtsjahr ist verstehe ich das Problem. Alt werden ist Schei_e, wenn man "junge" Leute ansieht.

Hypothalamus88  23.12.2019, 12:07
@Maldweister74

Wenn du so respektlos gegenüber deinen Ärzten bist, darfst du dich nicht wundern, wenn sie nicht auf deine Wünsche eingehen.

Wem die Argumente ausgehen der wird beleidigend.

Das lässt tief in deinen Charakter blicken.

Ärtze sind auch nur Menschen, eine gewisse Skepsis gegenüber Ärtzen ist in vielen Fällen durchaus angebracht. Jedoch leben wir nicht 200 Jahre in der Zukunft sondern im Jetzt und wenn du etwas hast was dir zusetzt in welcher Form auch immer, sind Ärtze halt die einzige sinnvolle Möglichkeit sich helfen zu lassen. Trotzdem ist es sehr wichtig mit dem Arzt ehrlich zu sein auch das mit dem Arzt eventuell zu diskutieren, vielleicht kann er dir gute Gründe für eine in deinen Augen fragwürdige Behandlung geben oder er berücksichtigt etwas, was du nicht weisst oder dir entgangen ist. Je ehrlicher und offener der Umgang mit dem Arzt, desto besser kann geholfen werden. Patienten, die dann einfach die Medis selber absetzen und so weiter, weil sie skeptisch sind, dass ist dumm und kann nach hinten losgehen.

mfg

Divanikima 
Fragesteller
 23.12.2019, 10:34

ja, ich bin leider eine dieser eigenwilligen Patienten...hoffe ich kann mich bessern.