Haarausfall wegen Sertralin?

2 Antworten

Sertralin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI welches zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen und Zwangsstörungen zugelassen ist. Wie alle Antidepressiva muss Sertralin täglich eingenommen werden. Eine antidepressive Wirkung entfaltet sich nach ca. 2-4 Wochen, eine angstlösende nach ca. 3-5 Wochen und bis sich die zwangslösenden Eigenschaften bemerkbar machen kann es gut und gerne 6-8 (manchmal sogar 12) Wochen dauern.

Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann Sertralin gewisse Nebenwirkungen verursachen. Die meisten unerwünschten Effekte gehen nach einigen Wochen zurück, doch wenige (aber sehr einschneidende) Nebenwirkungen können für die Zeitdauer der ganzen Behandlung und teilweise noch Monate darüber hinaus bestehen bleiben. Sehr häufig sind -wie für Antidepressiva typisch- sexuelle Funktionsstörungen und verstärktes Schwitzen ein Problem. In gelegentlichen Fällen auch reversibler (nicht bestehen bleibender) sowie irreversibler (bestehen bleibender) Haarausfall.

Nebenwirkungen werden im Rahmen der medizinischen Zulassungsstudien ermittelt und in Häufigkeitskategorien unterteilt. Haarausfall ist bei Setralin in der Kategorie "gelegentlich" zu finden. Gelegentlich heisst konkret, dass 0.1-1% aller Konsument*innen davon betroffen sind. Oftmals ist der Haarausfall zumindest teilweise irreversibel, bleibt also selbst nach dem Absetzen der Medikation bestehen.

Dagegen tun kann man nicht viel. Das einzige was in Frage kommt ist ein Medikamentenwechsel auf ein SSRI oder SNRI welches diese Nebenwirkung nicht oder zumindest seltener verursacht. Eine Alternative wäre beispielsweise Paroxetin. Paroxetin ist wie Sertralin auch ein SSRI und für die gleichen Indikationen zugelassen. Ferner käme auch Duloxetin in Frage. Duloxetin ist ein SNRI welches zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen eingesetzt wird, jedoch nicht zur Therapie von Zwangserkrankungen.

Bei einem Medikamentenwechsel stellt sich automatisch die Nutzen/Risiko Frage. Denn es besteht keine Garantie der Wirksamkeit anderer Antidepressiva selbst wenn Sertralin wirksam ist. Zudem können andere Antidepressiva auch (andere) unangenehme Nebenwirkungen verursachen. Konkret muss auch der behandelnde Arzt einen Medikamentenwechsel medizinisch verantworten können, denn dieser ist oftmals mit einer Phase der Instabilität verbunden. Ich an deiner Stelle würde den Arzt einfach mal drauf ansprechen.

Hier noch weitere Informationen zu Sertralin.
Hier zu Paroxetin und hier zu Duloxetin.

Vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort 😊

Ich (14/m) nehme das selbe Medikament, seit 1 Jahr auf 100mg. Und hatte nie (wirklich schlimme) Nebenwirkungen.

Nur starke Magenprobleme (Durchfall, Magenschmerzen, usw.) und mein Kreislauf hat sich verschlechtert (Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, usw.)

Es tut mir tatsächlich ziemlich leid das du diese Nebenwirkungen hast. Das wünsche ich wirklich niemandem :(

Viel Glück 🍀🍀

Danke für die Antwort (: naja vllt wird es ja bald besser, danke dir ebenfalls viel Glück und Liebe Grüße 🍀