Brom Eingeatmet Gefährlich?

6 Antworten

Brom ist giftig und vor allem reizend. Die Mengen, die ihr im Unterricht gehabt habt, können aber kaum ernst­hafte Schädigungen hervorrufen.

Wenn man eine größere Menge Brom einatmet, dann hat man augenblicklich mas­si­­ge Schmerzen in der Lunge. Zuerst hustet man, dann verkrampft die Muku­la­tur, man kann nicht mehr atmen und hat Erstickungsgefühle. Man möchte schreien und kann es nicht, stattdessen hat man Schaum vor dem Mund. Ist irgend­etwas davon bei Dir eingetreten?

Wenn man längere Zeit, also über Stunden, kleinere Mengen Brom einatmet, so daß es ständig in der Lunge sticht aber nicht krampft, dann kann sich ein Lungen­ödem entwickeln, eventuell auch mit ein paar Stunden Verzögerung. Dabei stellen sich Atembeschwerden ein, man hat ständig das Gefühl, zu wenig Luft zu be­kom­men. Das Atmen geht schwer und macht laute Geräusche, etwa wie eine Melitta-Kaffee­maschine wenn fast alles Wasser verbraucht ist. In einer späteren Phase hustet man Wasser, Schleim und Blut. Hast Du solche Symptome?

Wenn die Antwort zweimal Nein ist (und davon gehe ich aus, denn sonst würdest Du nicht hier posten), dann panickel hier nicht rum sondern vergiß den Vorfall.

!!!

Ich dachte Brom hätte man lange aus den allgemeinbildenden Schulen verbannt... (Zumindest dort, wo man sich an moderne Leitlinien hält.)

Bromgeruch nimmt man bereits weit unterhalb der giftigen Konzentration wahr, also mach dich nicht kirre.

"und wie kann man erkennen, ob man davon irgendwie geschädigt wurde?"

Durch eine ärztliche Untersuchung. Die Symptome einer Bromintoxikation kannst du nicht erkennen; und wenn du doch einige Symptome erkennen könntest, wäre die Konzentration so hoch gewesen, dass deiner Lehrerin freiwillig interveniert hätte.

Bei weiteren Fragen, Unsicherheit oder Unwohlsein wende dich an Fachpersonal, z.B. Giftnotruf Berlin (030 19240), regionaler ambulanter Notdienst, etc.

Moderne Leitlinien heißt nicht immer vernünftiger Unterricht. M.E. ist schon viel zu viel verboten …

@DocSchneider

Da würde ich nicht mal widersprechen, jedenfalls nicht pauschal.

@Danny4793

Genau, pauschal nicht, man muss natürlich differenzieren. Bei uns damals war zum Beispiel der Vulkan-Versuch mit Ammoniumdichromat sehr beliebt, da wurde dann ein ordentlicher Haufen oranges Pulver auf den gefliesten Lehrertisch geschüttet (nicht im Abzug!) und angezündet. Da wird auch mal einiges an Chromatstäuben durch die Luft geweht sein, dass man da vorsichtiger wird ist klar, aber direkt alle Versuche mit einem bestimmten Gefahrenpotential aus dem Unterricht zu entfernen, ist auch nicht zielführend. Die Chemie-Lehramtsstudenten werden ja eigentlich auch im Labor ausgebildet, ansonsten könnte man es gleich bei theoretischen Vorlesungen belassen.

  • Ob und wie gefährlich ein Stoff/eine Verbindung ist kannst du an den H-Sätzen erkennen. Was du tun solltest wenn du in irgendeiner Art mit dem Stoff in Verbindung kommst kannst du an den P-Sätzen ablesen. Was in deinem Fall zutrifft wäre H330: Lebensgefahr beim Einatmen und P304+P340 Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen.
  • An sich werden Experimente in Schulen meist mit sehr geringen Mengen durchgeführt und auf den ganzen Raum bezogen gibt es wohl keine Lebensgefahr. Falls dir aber in irgendeiner Weise Unwohlsein sollte oder du doch zu große Bedenken hast, suchst du am Besten einen Arzt auf oder rufst beim Giftinformationszentrum (Hier findest du die Telefonnummer für das für dich zuständige Giftinformationszentrum: https://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/02_Giftnotrufzentralen/lm_LMVergiftung_giftnotrufzentralen_node.htmlan)
  • Wie lange wart ihr dem Gestank den ausgesetzt? Nur ein paar Minuten am Ende der Stunde oder über längere Zeit?

Wenn dein Puls in Richtung 200 geht, ist Gefahr im Verzug ...

Ich als Chemiker bin der Meinung, daß Experimente mit Brom prinzipiell einen sehr hohen didaktischen Wert haben. Aber leider muß man, wie auch in diesem nur einem Beispiel von vielen feststellen, daß es viel zu viele unfähige Chemielehrer gibt, die mit solchen Stoffen nicht verantwortungbewußt umgehen können.

Daher muß ich leider der bereits teilweise vollzogenen oder drohenden Verbannung von Brom aus dem Chemieunterricht zustimmen.

Dann würde ich eher an der Qualifikation der Lehrkräfte ansetzen. Ja, ich weiß dass das weitaus schwieriger ist und daher ein Verbot leichter durchzusetzen ist. Wobei durch Verbote natürlich nicht das Interesse bei den Schülern gesteigert wird, was vielleicht indirekt wieder negative Auswirkungen auf Quantität und Qualität der Lehrkräfte hat …