Beeinflusst Cannabis Konsum die eine Vollnarkose?

7 Antworten

Auch wenn diese Frage hier schon zu Hauf gestellt wurde: Ja,

Cannabiskonsum hat Einfluss auf eine Vollnarkose und der Anästhesist
muss dringend davon Kenntnis haben!

Zum einen gehe ich davon aus, dass du Cannabis rauchst. Durch Rauchen
steigt der CO-Hb-Anteil (normal 0,4-1,5%, bei starken Rauchern bis auf
10%, selten sogar mal höher). Dadurch verringert sich die Möglichkeit,
Apnoephasen kompensieren zu können. Wenn der Anästhesist das nicht weiß,
kann er damit nicht rechnen. Das fiese daran: Mit herkömmlichen
pulsoxymetrischen Messtechniken lässt sich CO-Hb nicht ermitteln und der
Monitor liefert falsch-hohe Blutsauerstoffsättigungswerte.

Des Weiteren baut sich bei Cannabiskonsumenten ein THC-Spiegel auf,
der über einen langen Zeitraum hinweg bestehen bleibt. Dadurch verändert
sich die Wirkung der in der Anästhesiologie verwendeten Medikamente.
Bei Toleranzentwicklung (und die ist bei täglichem Konsum über langen
Zeitraum hinweg definitiv zu erwarten) muss eine höhere Dosis als für
Normalpatienten verwendet werden, insbesondere um mit den starken
Reizen, die während der Intubation auftreten, keine Spasmen der Atemwege
zu verursachen. Auch das Risiko einer Awareness, also einer
intraoperativen Wachheit ist hoch, wenn die Dosierung der Medikamente
dem Status des Patienten nicht angepasst und damit zu niedrig gewählt
ist. Ist der Patient aktuell unter Cannabiseinfluss (Alkohol und andere
Drogen zählen natürlich auch), muss ggf. eine geringere Dosis der
Medikamente gewählt werden, um nicht über das Ziel hinauszuschießen und
die Hirntätigkeit zu sehr zu dämpfen.

Es gibt noch mehr Einflüsse, wie z.B. die Reizung der unteren
Atemwege durch das Rauchen, die bei der Verwendung bestimmter
Narkosegase spastisch reagieren und damit die Beatmung erschweren oder
sogar (kurzzeitig) unmöglich machen können, aber die besprichst du am
besten bei der Prämedikation mit dem Anästhesisten.

Soviel sei gesagt: Der Anästhesist fragt nicht umsonst nach Rauchen,
Trinkgewohnheiten und Substanzmissbrauch. Es hat die Bewandtnis, dich
vor Komplikationen zu schützen. Wenn der Anästhesist (und jeder andere
Arzt natürlich auch) nicht weiß, womit er es zu tun hat, kann er auch
nicht ahnen, was möglicherweise passieren wird. Du musst selbst wissen,
ob du nicht zu deiner Sucht stehen willst und daher einen Arzt über
deinen tatsächlichen Gesundheitsstatus im Unklaren lässt oder ob du
wenigstens zu dem stehst, was du tust, und das Risiko für deine
Gesundheit bzw. dein Leben verringerst.

So, ich weiß, dass das harte Worte sind, aber die Realität ist
mindestens genauso hart. Hast du sonst noch irgendwelche Fragen dazu
oder ist alles geklärt? Wenn nicht, frag gerne weiter.

Die Worte sind nicht hart genug. der ständige Cannabis-Mißbrauch (nichts anderes ist das) führt nach den heutigen Erkenntnissen auch zu bleibenden Veränderungen im Gehirn. Die Denkfähigkeit schwächt sich ab und die Wahrnehmung der Realität verändert sich. Das logische Denken ist behindert und noch ein paar weitere Kleinigkeiten. Diese Schäden sind bleibend und werden nicht regeneriert. Er gibt über die Epigenetik ein durch seinen Mißbrauch verursachtes verändertes Erbgut an seine Kinder weiter. Deren Lebenserfolg ist dadurch wesentlich gemindert. Das reicht bis in die dritte Generation nach ihm.

Hallo Ninja,

Cannabiskonsum beeinflusst die Narkose zum Teil erheblich, vor allem in der Einleitung. Da du an die Substanzen gewöhnt bist, die dich bei der Narkose ruhig machen und schlafen lassen sollen, brauchst du unter Umständen erheblich höhere Dosen, als gleichaltrige Patienten deiner Gewichtsklasse.

Du solltest das dem Anästhesisten daher unbedingt sagen. Der bereitet sich dann mental schonmal drauf vor, dir eventuell eine höhere Dosis nachzuspritzen, wenn du nicht so tief schläfst, wie er sich das vorstellt. Gleichzeitig ist dann oftmals die Aufwachphase stark verlängert, weil das ganze Zeug ja auch von der Leber wieder abgebaut werden muss.

Eine Gefahr für dich besteht dadurch aber nicht.

Du solltest am Tag der OP nicht konsumieren. Wenn es dir gelingt in den nächsten Tagen ein wenig zurückhaltender zu sein, dann wäre auch das bestimmt nicht von Nachteil. ;-)

Ansonsten... kiffen... naja. Keine Gute Idee. Eigentlich bilden sich jetzt die Strategien, Probleme der Erwachsenenwelt zu lösen. Das passiert bei regelmäßigem THC-Konsum halt nicht so gut. Aber das ist ja deine Sache.

Alles Gute.

Vollnarkose um Weisheitszähne zu ziehen? Gibts dafür einen besonderen Grund?

Mir wurden in einer einzigen Sitzung alle 4 Weisheitszähne gleichzeitig nur mit Lokalanästhesie gezogen

Das ist garnicht so unüblich.
Es kommt immer darauf an wie die Weisheitszähne gewachsen sind.

@apophis

einer war bei mir 45° schief gewachsen, und es war ein ziemliches Gefriemel, den rauszukriegen

Cannabis beeinflusst die Narkose ebenso wenig wie Kaffee oder Tee; es reicht einen Tag vor OP nichts mehr zu konsumieren.

Vor Deiner Narkose wirst Du vom Anästhesisten/von der Anästhesistin über Deinen psychischen und physischen Gesundheitszustand befragt. Vermutlich wird er/sie Dich auch nach Deinem Drogengebrauch befragen. Da solltest Du wahrheitsgemäß antworten, da einige Substanzen die Wirkung der Narkose beeinflussen können. Wenn Du Angst hast, Deinen Konsum anzusprechen, kannst Du Deinen Arzt/Deine Ärztin auf seine/ihre Schweigepflicht hinweisen.