Ab wann ist es Fatshaming?

Ich selbst bin 30 Kilo übergewichtig und habe dadurch massive Probleme bekommen. Ich wollte es erst nicht wahrhaben und habe immer gesagt, das kommt nicht von Übergewicht, sondern ich hab diese Krankheiten einfach so bekommen, aber mit zunehmendem Übergewicht musste ich doch feststellen, dass die größte Ursache meiner Beschwerden und Krankheiten mein Übergewicht verursachte. Und ja, auch meine falsche Ernährungsweise. Weißt du was ich dadurch alles bekommen hab?

Diabetes Mellitus Typ 2, Gallensteine, daraufhin Leberwerte von weit über 300, wobei normale Leberwerte bei 24 oder so liegen. Meine Gallenblase entzündete sich so stark, dass es dringend notwendig war, meine Gallenblase samt Gallensteinen operativ zu entfernen. Danach erreichten meine Lebewerte wieder die normalen Werte. Nun kam die Fettleber hinzu. Mit zunehmendem Übergewicht habe ich auch noch eine Fettleber gekriegt und wieder erhöhte Leberwerte. Das ist aber noch nicht alles. Auch mein Herz macht mir große Probleme. Herzschmerzen, Bluthochdruck, hohe Blutzuckerwerte, hohe Erythrozyten Werte (rote Blutkörperchen), hohe Cholesterinwerte, hoher LDL Cholesterinwert (der böse Cholesterinwert, der das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte massiv erhöht). Zudem kriege ich manchmal auch noch schlechter Luft. Vor kurzem hatte ich sogar das erste Mal eine Atemdepression/Luft- und Atemnot. Sowas ist mir aber nur bei der Narkoseeinleitung passiert und das schon zweimal. Damals war das komischerweise nie so. Aber jetzt habe ich auch ohne Narkoseeinleitung eine Atemdepression gehabt und das mitten im Unterricht. Einfach so.

Ich kann es nun nicht mehr leugnen. Übergewicht verursacht zum größten Teil diese ganzen massiven Probleme.

Die Menschen, die meinen, Übergewicht sei gesund, die wollen die Wahrheit womöglich einfach nicht sehen. Sie wollen es nicht wahrhaben, dass Übergewicht zum größten Teil die Ursache für ihre Beschwerden ist.

Wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden kann man dem Übergewicht die "Schuld"daran geben.

Wird man aber nichtmal richtig untersucht und es heißt direkt, dass es vom Übergewicht kommt dann ist es fatshaming

Wenn der Arzt ganz "gelassen" sagt, dass die Herzprobleme vom Übergewicht kommen, ist das kein Fat-Shaming (würde ich zumindest so sagen)

Wenn jemand aber Beleidigungen macht, sagt man sollte nicht dies und jenes machen, wegen seinem Gewicht, dann ist das Fat-Shaming

Das man Leuten einfach so sagt, dass sie abnehmen müssen (oder zunehmen, wenn man Untergewicht als Beispiel nimmt)

Manche Personen haben es halt einfach in den Genen, untergewichtig oder übergewichtig zu sein. Da können sie nichts für. Da ist es egal, wieviel sie essen (oder wie wenig) es wird sich nichts ändern

Auch hat es nicht immer gesundheitliche Folgen, wenn man nicht "Normalgewichtig" ist. Manche Leute können trotzdem gesund leben und das ist dann gut

Teilweise ist dem auch so. Kann durchaus sein, dass sie ohne Übergewicht dieselben Probleme hätte. Es wird viel zu viel aufs Übergewicht geschoben. Auch schlanke Leute haben Diabetes, Bluthochdruck, Herzprobleme etc.

Kenne niemanden der sagt Übergewicht sei gesund. Und ich bin selber übergewichtig und kenne auch viele andere Dicke. Eher ist bei Ärzten das Problem das sie NUR das Übergewicht sehen und nicht weiter forschen.

Beispiele:

Eine Freundin von mir hat sich am Bein verletzt. Es war verstaucht. Der Arzt sagte jedoch die Schmerzen kämen vom Übergewicht, ohne sie zu untersuchen.

Ich habe Ohnmachtsanfälle, weil ich keine Luft kriege. Es hat drei Jahre gedauert auch nur einen Asthmatest zu bekommen, weil der Arzt meinte es sei normal das man bei Übergewicht schwerer Luft kriegt. Und obwohl Herzfehler in der Familie liegen, untersuchte er es nicht. War sogar beim Krankenhaus und selbst da sagte man höhnisch das ich halt abnehmen solle um besser Luft zu kriegen. Ohne Untersuchung.

Was auch häufig passiert: Bei jedem Arztbesuch fragt der Arzt warum man noch nicht schlanker ist. Selbst wenn nur wenige Wochen oder Tage seit dem letzten Besuch vergangen sind. Einerseits soll man gesund abnehmen, andererseits 30 Kilo in 2 Monaten.

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Wenn es ein Fakt ist, dass das Übergewicht ein gesundheitliches Problem erzeugt, ok, kein Problem, ist verständlich. Ist eben schwer abzunehmen, aber man versucht es idR und sieht auch selber, dass das Übergewicht das Problem ist. Aber wie immer macht der Ton die Musik. Wenn der Arzt es unhöflich sagt, geht man oft automatisch auf die Barrikaden.

Und auch wenn Übergewicht die Ursache sein KANN, MUSS es nicht der Grund sein und es sollte dennoch geguckt werden ob wirklich das der Grund ist. Wenn ich nur auf Übergewicht hingewiesen werden will, gehe ich zu meiner Mutter. Wenn ich eine Untersuchung will, gehe ich zum Arzt. Und das verstehen scheinbar viele Ärzte nicht.

Was mich persönlich eher zum lachen bringt, ist die Annahme das JEDES Übergewicht sofort für grauenhafte Gesundheitsprobleme sorgt. Das ist lächerlich. Auf lange Sicht sorgt es für mehr Gesundheitsprobleme. Und 10 Kilo mehr sorgt nicht für einen Kollaps der Gesundheit. Ab welchem Kiloüberschuss es zu Problemen kommt, ist individuell. Einige haben bei 30 Kilo plus Probleme, andere haben 100 Kilo plus und sind Kerngesund. Natürlich gibt es dann dennoch später irgendwann Probleme, keine Frage, aber man wird nicht sofort mit Problemen überhäuft, wenn man ein bisschen zulegt.

Meiner Ansicht nach sorgt dieses übertriebene "Fett ist gefährlich" für eine Scheißegal-Haltung bei Übergewichtigen. Weil man merkt es ist Unsinn und man es darum komplett abhakt, statt darauf zu achten wann eine Grenze erreicht ist.

Ebenso gibt es keinen gesundheitlichen Grund warum ich den Körperbau einer 12-jährigen haben muss. Wer es mag, ok, kein Problem. Ich persönlich mag Kurven und will nicht so dünn sein wie die Leute einen gerne hätten. Und nur weil das dann 20 Kilo "zu viel" wären, heißt es noch lange nicht das es ungesund ist.