Würdet ihr eurem Psychologen alles erzählen?

20 Antworten

Nach 2 Sitzungen kann man noch gar nicht viel sagen, das muss sich erst einspielen, man muss sich erstmal gegenseitig kennenlernen und Vertrauen aufbauen, dafür gibt es auch die 5 probatorischen Sitzungen. Wenn es danach für dich immer noch nicht passt dann ist es besser du wechselst alles andere ist vergeudete Zeit. Heißt aber nicht, die Therapie sofort hinwerfen sondern abwarten bis du einen neuen Therapeuten hast. Erzählen müssen tust du gar nichts und schon gar nicht nach 2 Sitzungen. Das ist dein Raum, deine Chance für dich eine Besserung zu erzielen und das auch in deinem Tempo. Die Psychotherapeutin begleitet dich lediglich in diesem Prozess aber es geht keinesfalls darum ihr irgendwas recht zu machen.

Schweigepflicht haben sie natürlich. Eltern Minderjähriger haben kein grundsätzliches Auskunftsrecht – hier muss jeweils die Einsichtsfähigkeit der Jugendlichen geprüft werden – kann der Jugendliche die Tragweite seiner Handlungen überblicken, hat er also die notwendige Reife, Entscheidungen selbständig zu treffen. Gegen den Willen der Jugendlichen kann demzufolge nur bei nicht vorliegender Reife/Entscheidungsfähigkeit Auskunft an die Eltern gegeben werden.

Wenn Schaden abgewendet werden kann (z.B. regelmäßiger Drogenkonsum), sollten wiederum Gespräche mit den Eltern erfolgen; in solchen Fällen würde ich eine Reife des Jugendlichen in Frage stellen. Es sei denn, der Jugendliche zeigt sich nachweislich einsichtsfähig.

Auch wenn die Psychologin jetzt eventuell nicht Deine erste Wahl gewesen wäre, scheinst Du keine Alternative zu haben. Deswegen würde ich sie auf jeden Fall für die Überbrückung nutzen, denn wer weiß schon, wann man dann tatsächlich auf einen Psychologen trifft, bei dem die Chemie stimmt. Falls möglich bleibe auf Deiner Suche konstant bei ihr, d.h. schaue Dich schon nach anderen um und probiere es aus, aber falls möglich, kehre zu den wöchentlichen Terminen (falls Du welche hast) zu Deiner jetzigen Psychologin zurück. So musst Du nicht ständig von vorne anfangen, was mit der Zeit wirklich nervig wird.

Bzgl. dem alles erzählen. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du Dir damit nicht so sicher bist. Immerhin berichtet man da von seinem tiefstem Inneren. Umso schwerer wird es, wenn bereits darauf herumgetrampelt wurde. Aber Psychologen sind nicht so. Sie setzen sich da nicht hin, um sich über Dich lustig zu machen. Sie möchten Dir helfen, offen und ehrlich, und dafür müssen sie erfahren, wie Du 'tickst', wie Du denkst, wie Du Dich verhälst. Deswegen finde ich es schon wichtig, dass man ihnen anvertraut, was einem im Kopf vorgeht. Nur so können sie einschätzen, welche Behandlungsmethode Dir hilft, da das etwas sehr individuelles ist.

Es kann natürlich sein, dass ein Psychologe Dinge kritisch hinterfragt. Das habe ich bei einem, bei dem ich gewesen bin, auch festgestellt und oft hat mir das wirklich nicht gefallen. Aber sie versuchen ihr möglichstes und manchmal müssen sie unangenehme Fragen stellen, um Dich aus der Reserve zu locken. 

Die Schwierigkeit besteht darin, jemanden zu finden, bei dem es einem nicht so viel ausmacht. Wo man nicht vollkommen blockiert (das man blockiert ist normal, immerhin ist das im Grunde Deine Privatssphäre). Zu dem man dennoch gern hingeht, weil man spürt, dass man während den Sitzungen erzählen und mitten drin merken kann "oh warte... jetzt mach das auf einmal Sinn.". Wo man Seiten und Verhaltensweisen an sich bewusst wahrnimmt und beginnt zu verstehen, wieso man ist, wie man ist.

Meine Meinung dazu ist daher... wenn man sich einem Psychologen nicht so weit anvertrauen kann / will, dass er mit einem arbeiten kann, dann nützt eine Therapie rein gar nichts. Dass es einem schwer fällt sich zu öffnen kann ja normal sein, aber man muss es zumindest versuchen. Ansonsten funktioniert das leider nicht.

Alles Gute
Noeru

Wenn du Hilfe erwartest, solltest du der Psychologin nichts verschweigen, denn sonst kann sie dir nicht richtig helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Psychologin dich deswegen herunter macht. Das wäre höchst unprofessionell.

Und die Psychologin erzählt nichts weiter, eben aufgrund der Schweigepflicht. Würde sie es trotzdem machen, würde sie sich strafbar machen. Das wird sie nicht riskieren.

Wenn du die Erfahrung gemacht hast, dass andere Personen solche Dinge weiter erzählt haben, wird das daran gelegen haben, dass diese nicht der Schweigepflicht unterliegen. Die gilt nur für Ärzte und Psychologen.

Hallo Putzfee,

Die gilt nur für Ärzte und Psychologen

Und Rechtsanwälte und Quellen von Journalisten

LG

@Barney123

Richtig, aber im Zusammenhang mit den Problemen des Fragestellers spielen die wohl nur eine untergeordnete Rolle, deshalb habe ich sie nicht erwähnt.

Sie wird dich nicht heruntermachen! Therapie gab mir zum ersten Mal das Gefühl dass jemand mich komplett verstehen konnte egal was ich tat.. Ich habe meiner Psychologin schon so ziemlich alles anvertraut was peinlich oder falsch sein könnte. Tatsache ist, sie steht auf meiner Seite egal um was es geht

Wie du schon schreibst, ist es für eine optimale Therapie schon besser alles zu erzählen, was einem auf der Seele brennt, aber keiner kann einen dazu zwingen. Psychologen haben ja auch ihre Schweigepflicht und halten sich in der Regel auch daran, denn bei einer Verletzung können sie sogar im Extremfall ihre Aprobation bzw. Berufsausübungsberechtigung verlieren.

lg, jakkily

Aber auch wenn sie sich nicht an die Schweigepflicht hält, wer will sie dann schon verpfeifen. Zwar kann ich dann sagen, wenn ich es mitbekommen würde, dass sie sich nicht daran gehalten hat. Sie kann aber dann sagen dass das nicht stimmt.

@paranomaly

Ohne Deinen Vertrauenssprung wird sich Dein Problem nicht lösen lassen!

Jeder Bruch der Schweigepflicht ist strafbar. Sogar im Zeugenstand.