Wirkung bei tilidin?

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Tilidin ist ein Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Es besitzt etwa ein Fünftel der Potenz von Morphin und wird bei mittelstarken bis starken Schmerzen verwendet. Wie alle Substanzen aus der Gruppe der Opiate/Opioiode kann Tilidin bei längerem regelmässigem Gebrauch schwer körperlich und psychisch abhängig machen.

Neurobiologisch wirkt Tilidin als Agonist an den Opioidrezeptoren. Um den Missbrauch als Rauschmittel zu verhindern wird das Medikament heute jedoch primär als fixes Kombinationspräparat mit dem Opioidantagonisten Naloxon verkauft.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Tilidin sind: Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwitzen und saures Aufstossen.

Vor allem bei hohen Dosierungen sowie Überdosierungen kann es zu Halluzinationen, Verwirrung, Euphorie, Tremor (Zittern) usw. kommen. Zusätzlich besteht die Gefahr einer potenziell tödlichen Atemdepression (ersticken).

Weil noch niemand wirklich auf die Wirkung in der Praxis eingegangen ist:

Wie schon erwähnt wurde, ist Tilidin ein Opioid mit mittlerer Potenz. Es stimuliert also Opioid-Rezeptoren und vermittelt dadurch die für nahezu alle Opioide typischen Wirkungen.

Das sind effektive Schmerzlinderung, Verlangsamung der Atmung ( Atemdepression ) , möglicherweise Jucken und Übelkeit durch Histamin-Freisetzung, Stimmungsaufhellung bis Euphorie, Miosis ( "Stecknadelkopf-Pupillen" ) , ein durchaus angenehmes "Kribbeln" im ganzen Körper bei höheren Dosen, Sedierung, also körperliche und geistige Beruhigung, damit schlaffördernd, Unterdrückung seelischer Schmerzen und Auflösung von Ängsten.

Der Hauptgrund für Tode durch Opioide sind Atemlähmungen, also das Aussetzen der unwillkürlichen Atmung als Konsequenz zu starker Atemdepression bei Überdosierungen.

Opioide bergen allgemein ein hohes psychisches Abhängigkeitspotenzial und führen ebenfalls alle zu einer körperlichen Abhängigkeit. Der Entzug ist jedoch anders als bei Alkohol und Benzodiazepinen nicht lebensbedrohlich.

Eine legale und verschreibungsfreie Alternative zu klassischen Opioiden ist Kratom, d.h. Zubereitungen aus den Blättern des Kratombaums ( mitragyna speciosa ) . Besonderheiten sind, dass im Gegensatz zu klassischen Opioiden keine relevante Atemdepression ausgelöst wird und das Abhängigkeitspotenzial körperlich und psychisch signifikant schwächer ausgeprägt ist als bei klassischen Opioiden. Vor allem in Japan wird schon einige Zeit an halbsynthetischen Derivaten von Mitragynin ( Hauptwirkstoff von Kratom ) und 7-Hydroxymitragynin, kurz 7-OHM ( hochpotenter Wirkstoff, der nur in geringen Mengen in Kratom vorkommt, 15-fache Potenz von Morphin ) geforscht, die therapeutisch eingesetzt werden könnten und eine neue Generation von Schmerzmitteln und möglicherweise sogar Antidepressiva und angstlösenden Mitteln einläuten könnten.

Das ist ein abhängig machendes Schmerzmittel.