Wird man als Patient in einer Psychotherapie vom Therapeuten eigentlich manipuliert?

6 Antworten

Dsa ist eine weitgefasste Frage, denn das wird auf das Krankheitsbild ankommen.

Aufgabe eines Therapeuten ist es ja mindestens eine andere Sichtweise auf die Dinge zu bekommen.

Nimt am einen Ende eine Depression ist das weniger manipulativ als bei einer Zwangsstörung, die naturgemäß extrem maniplulativ ausfallen muss.

Zwar soll bei letztgenannter auch eine Einsicht in das Verhalten vermittelt werden, aber auch ein " Verlernen " von einem Krankheitsmuster.

Ich bin in einem ganz speziellem Fall sogar der Ansicht, das Therapeuten extrem manipulativ und im eigenen Ego handeln - nachweislich  aus eigener Erfahrung, doch das ist ein besonderer Bereich - jedoch begegnet es mir so häufig, das keine Meinung neben der eigenen akzeptiert wird, wohlwissend das es in den krankmachenden Bereich führt.

Und zu der konkreten Frage:

Natürlich gibt es so etwas wie eine Begegnung auf Augenhöhe - nur bei der Begegnung mit manchen Psychologen bin ich mir da nicht so ganz sicher.

Warum sollte es so etwas nicht geben ?

Mit freundlichen Grüßen

Nasdaq

Aufgabe eines Therapeuten ist es ja mindestens eine andere Sichtweise auf die Dinge zu bekommen

Jein. Nicht der Therapeut muss die andere Sichtweise bekommen. Die hat er sowieso und das nützt dem Patienten nichts. Es kommt darauf an, dass der Patient seine einseitige Sichtweise ändert. Dass er sich besser wahrnehmen, verstehen und akzeptieren kann.

@Dahika

Wie gesagt es geht da um ein sehr spezielles Thema - nennen wir es mal " Methodenstreit " - daher hat es mit der eigentlichen Frage hier wenig zu tun.

Wenn es darum geht wissenschaftlich belegte Methoden - etwa aus der Neurochrurgie - bei ausbleibendem Therapieerfolg  und schwerstem Leidensdruck - nicht zu nennen - was nicht heißt sie zu empfehlen - dann ist das schlicht auch eine Form der Manipulation.

Mit freundlichen Grüßen

Nasdaq

Nein.

Man wird nur angehalten, seine Sichtweise mal zu überdenken und vielleicht zu erweitern. Manipulation ist das nicht.

Therapeuten manipulieren in der Tat. Therapie ist Manipulation, sonst könnte es ein Schwatz unter Freunden sein.  Aber der Therapeut manipuliert nicht, um den Patienten zu etwas zu machen, das er nicht ist, sondern um ihm zu verhelfen, sich so zu sehen und zu erleben, wie er ist.

Man kann eine Therapie mit einer Wanderung vergleichen. Der Therapeut wird seinen Patienten nicht auf einen WEg zwingen, den er nicht gehen will. Aber er wird ihm sagen: guck mal, da wird es jetzt steil, pass etwas auf. Oder er sagt: "trau dich mal. So steil ist es gar nicht Guck genau hin, dann siehst du die Treppe." etc....

Oftmals werden Gefühle, die man hat, vor sich selbst nicht eingestanden und nicht wahrgenommen.  Dann sagt der Therapeut unter Umständen: "Kann es sein, dass Sie jetzt wütend sind?"  Das ist einfach ein Aufmerksam Machen von dem, was ist. Und was der Patient nicht wahrnehmen kann/will.

Oder der Patient sagt (gerne):  ich habe noch NIE.... ALLE  Menschen sind...NIEMAND mag mich, das Leben hat NICHTS Schönes zu bieten....  dann wird der Therapeut versuchen, dies zu relativieren, damit der Patient lernt, differenzierter hinzuschauen. Denn niemals sind ALLE Menschen..., und NIEMAND ist....  etc...., Das ist immer die einseitige und extreme Wahrnehmung eines Patienten.

Und der Therapeut versucht, den Patienten dazu zubringen, dies wahrzunehmen. Dass einige Menschen gegen einen sind, dass man manchmal blöd aussieht, dass man sich hin und wieder dumm fühlt. Aber eben nicht immer und alle.

Er hinterfragt diese Wahrnehmungen. Das ist sicher eine Form der Manipulation. Darum gehört ein wichtiger Teil der Psychotherapieausbildung der auch dem Thema der Ethik. Damit eben die Manipulation nicht missbräuchlich geschieht.

Wahrscheinlich ist dann die Behandlung beim Arzt auch Manipulation aus dieser Sicht !? (Operation, Impfung etc.)

@Harald2000

Sicher. WEnn man Manipulation erst mal sachlich-wertfrei sieht.

"Aber der Therapeut manipuliert nicht, um den Patienten zu etwas zu machen, das er nicht ist, sondern um ihm zu verhelfen, sich so zu sehen und zu erleben, wie er ist."

So SOLLTE es im Idealfall aussehen. Es passiert aber leider nicht immer so. Beispiel: Ich bin asexuell und das wurde vom Therapeuten nicht akzeptiert. Es wurde ein Therapieplan angefertigt, in dem unter anderem stand, dass ich mir einen Partner suchen soll. Nach langer Diskussion habe ich dem dann "zugestimmt" um meine Ruhe zu haben.

Ich finde das nicht in Ordnung.

@verreisterNutzer

Ja, dann wehre dich doch. DAs darfst du nämlich.

@Dahika

Ja, das werde ich beim nächsten Mal auch machen, falls ich nochmals in solch eine Situation kommen sollte.

Manipulation klingt für mich zu stark. Es gibt allerdings in der Verhaltenstherapie suggestive Methoden.

Falls du dich manipuliert fühlst, dann sprich das unbedingt in der Therapie an!

Das, was du beschreibst, sind Angebote des Psychotherapeuten, in denen er seine Sichtweise deiner Sichtweise gegenüberstellt. Wenn das zu viel des Guten war, dann entsteht unbewusst Widerstand (kein Problem, sondern sogar normal, wenn es im Rahmen und bearbeitbar bleibt), wenn es gut läuft, regt dies aber Reflexions- und dann Veränderungsprozesse bei dir an, so du dich darauf einlässt. Lässt du dich mehr oder minder bewusst nicht darauf ein, spricht man von Reaktanz ("Verweigerung" - ich will nur beweisen, dass alles schlecht ist und mir (in meinem krankhaften Narzissmus) absolut niemand helfen kann, ich bin der heftigste Patient von allen, an mir beissen sich alle die Zähne aus (natürlich geht es gerade nicht darum, aber das will ich nicht einsehen), ich bin ein Koryphäenkiller und in der Rolle fühle ich mich wohl und ich bin nur hier, um mich durch diesen "Beweis" gut und wichtig zu fühlen).


Danke für die Antwort. Nein, eigentlich fühle ich mich nicht manipuliert. Allerdings habe ich leider die Erfahrung im privaten Bereich machen müssen, dass ich manipuliert wurde u.a. eben auch von einer ausgebildeten Psychotherapeutin.

Daher meine Frage bzw. meine Sorge, dass ich evtl. innerhalb der Therapie eine mögliche Manipulation nicht wahrnehme. Ich bin im Augenblick leider, allerdings auch verständlicherweise, sehr misstrauisch.

Also, ich war desöfteren, in der Psychatrie in Behandlung, kann also meine gelebten Erfahrungen mitteilen. Ich habe viele Erfahrungen machen können, da ich im Grunde nur Beobachter war um zu lernen. Meiner Meinung nach findet man automatisch den richtigen Psychologen, oder mitfühlenden Menschen, der soetwas selber schon auf ähnliche Weise durchlebt hat. Man merkt ob es einer mit einem gut meint und wenn nicht, lernt man Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, wird tolleranter und geht mit den Menschen in Resonanz, die einem gut tun. So kann man Freunde finden, denen es ähnlich geht, das sind zur Zeit meine besten Freunde, ob es mein Nachbar ist, mit seiner Erfahrung, oder ein Hausarzt, der für mich mein Psychologe ist.