Wieviel können Schellackplatten maximal wert sein?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Leute, die dir hier bisher geantwortet haben, haben überhaupt keine Ahnung von Schellacks. 

Bisher wurde die teuerste Schellack, die öffentlich bekannt wurde, für 60.000$ versteigert, also nach momentanem Kurs um die 56.500€.

Wobei einige Platten, schon seit so vielen Jahren gesucht aber nie angeboten werden, so dass die Preise weit höher gehen würden, wenn so eine mal wieder in den Verkauf käme, bzw. irgendwo überhaupt mal ein Exemplar gefunden würde.  

Von der Seltenheit und eventuell dem Zustand hängt es ab. Auf den Zustand kommt es erst so richtig an, wenn es ein paar Exemplare davon gibt. Gilt die Platte allgemein als verschollen/verloren, geht auch ein Exemplar im schlechten Zustand für viel Geld, wenn es dann mal auftaucht. 

Blues, Jazz, Hillbilly/Country (alles was unter "damalige Subkultur" fällt) aus der Vorkriegszeit bringt am meisten Geld. Fast alles vom Black Patti Label, einiges aus der Paramount 12000-13000 Serie, vieles vom Vocalion Label, einiges vom Victor Label von 1930 und eher, ein paar vom Okeh Label....

Rock n Roll, Rythm n Blues, Blues, Doo Wop, Northern Soul und Beat Schellacks der 50er und frühen 60ern werden permanent teurer und mittlerweile liegen da einige über 10.000$, die ersten um die 20.000$. 

Was dir hier einer von wegen Caruso erzählt, ist auch absoluter Quatsch und zeugt nur davon, dass sich der Verfasser mit dem Thema nie beschäftigt hat. 

Viele Carusos auf Zonophone und Pathé Label haben Wert, genauso die auf rotem G&T Label und Victor-Monarch Label (auf dem einfachen Victor Label gibt es nur ein paar seltene Carusos). Die sind schnell im 3-stelligen Bereich, vereinzelt im 4-stelligen. Die sagenumwobene Caruso Picture-Schellackplatte würde mit Sicherheit um die 100.000€ bringen, sofern es sie denn wirklich gab und mal irgendwann, irgendwo ein Exemplar davon auftauchen sollte. 

"Die Leute, die dir hier bisher geantwortet haben, haben überhaupt keine Ahnung von Schellacks."

Das halte ich für eine gewagte und ziemlich unqualifizierte Behauptung. 

"Was dir hier einer von wegen Caruso erzählt, ist auch absoluter Quatsch"

Die Antwort auf die Du Dich beziehst war absolut zutreffend. Du hast sie bloß nicht richtig gelesen. Einen höheren Wert haben nur manche frühe Caruso Aufnahmen von 1902-03 (Du hast einige genannt). Eine Caruso-Aufnahme von 1910 gibt es dagegen wie Sand am Meer und entsprechend günstig ist sie auch.  

Die Picture Disc mit Caruso wurde Anfang der 1930er Jahre von RCA Victor für den südamerikanischen Markt heraus gegeben und taucht immer mal wieder für ein paar hundert Euro auf. Ich frage mich deshalb welche "sagenumwobene" Platte Du meinst?  

@Restaurierung

Das ist ja faszinierend! 

Wenn deiner Ansicht nach nur Caruso Platten von 1902-1903 einen Wert haben, wieso führst du dann selbst eine Platte aus den 1930ern an, die du für Schellack hältst und mit mehreren hundert Euro taxierst? 

In Wahrheit bekommt man die von dir genannte Scheibe immer wieder um 80-100€ online und sie besteht auch gar nicht aus Schellack, sondern aus bedruckter, laminierter Pappe! Die Schellackversion dieser Scheibe (dann schwarz, kein Bild) erschien erst 1940, ist deutlich seltener und teurer als die Bildpappe. 

Aber vielen Dank, dass du deine Expertenmeinung mit uns geteilt hast. 

Meinst Du wirklich die zerbrechlichen SCHELLACKplatten aus den Jahren 1920 - 1955, oder normale Vinylplatten aus der Zeit danach?

Echte, originale Schellack-Jazz-Platten, falls es Raritäten sind, werden durchaus hoch gehandelt (20 - 50 Euro) , aber im Normalfall kosten Schellackplatten nicht mehr als 6 - 10 Euro.

Man muss natürlich auch einen Schallplattenspieler oder ein altes Grammophon (mit entsprechenden Nadeln) haben, um diese Platten abspielen zu können.

Genau. Ich spreche von Schellackplatten. Eine kleine Sammlung habe ich mir angelegt und besitze auch 2 Koffergrammophone. Merçi für die Antwort! :-) 👍🏻

@Literaturmensch

Gern, und viel Spaß beim Schellack-Hören und -Sammeln.!

Natürlich ist die Entwicklung des Antik-Marktes der letzten Jahre auch an den Schellackplatten nicht spurlos vorbeigegeangen. Zudem gibt es nur wenig Nachwuchs bei den Sammlern, und das ist international so. Also läßt die geringere Nachfrage auch die Preise sinken. Es ist aber hier so, wie bei allen Antiquitäten und Kunstgegenständen, die Sachen die wirklich sehr!! selten sind, behalten ihren Preis, bzw. werden noch wertvoller. Beobachtet man die Preisentwicklung bei ebay, so sind dort zu mindestens 80% gewerbliche Händler, die aber von der Materie wenig wissen, pro Platte einen Preis von 10, 15 Euro oder mehr pauschal veranschlagen, die dann natürlich auch nicht verkauft werden. Wird eine Platte aber in einer Auktion ab 1,- Eu versteigert, so bringt diese i.d.R. vielleicht noch 50% des Wertes, den sie vor 10, 15 Jahren erbracht hätte. Aber. die Frage war ja nach dem Höchstwert. Sehr !! seltene Stücke können schon mal in den 1000er Bereich vordringen, bei internationalen Auktionen auch die 10.000 er Marke überspringen. Aber auch das ist selten. Ein Chagall oder Rubens kommt bei Christie's auch nicht alle Tage unter den Hammer.     

Der Wert der Platte ist von folgenden Parametern abhängig: Nachfrage, wie oft taucht die Platte noch auf, bzw. wie viele Exemplare wurden damals verkauft und der jeweilige Erhaltungszustand natürlich. Eine Platte von Enrico Caruso z.B. von 1910 , wurde damals massenhaft verkauft, daher noch heute oft zu finden, kann man für 5 bis 10 Euro in gutem Zustand kaufen, mit etwas Glück gar für noch weniger.   

hängt davon ab welche Musikstücke in welcher Qualität drauf sind

Schellackplatten können in Ausnahmefällen pro Stück mehrere Tausend Euro wert sein, abhängig von dem was drauf ist und vom Erhaltungszustand.

In 99% der Fälle kosten Schellackplatten allerdings wenig bis nichts. Du musst schon ein Experte mit langjähriger Erfahrung sein um den Verkaufswert zu erkennen.

Im Deutschen Grammophon Forum kannst Du Dich weiterbilden: http://grammophon-platten.de/news.php