Welcher Erbgang bei Vererbung der menschlichen Hautfarbe?

3 Antworten

Hallo annimausi1991,

tja, mit der Vererbung der Hautfarbe ist das so eine Sache. Es handelt sich dabei nämlich um eine sogenannte "multifaktorielle additive Polygenie". Das bedeutet, dass für die Pigmentierung der Haut mehr als ein Gen verantwortlich ist (Polygenie). Außerdem wird die Haut immer dunkler, je mehr Gene in dominanter Ausprägung vorhanden sind (additiv). Heute geht man davon aus, dass mindestens vier Gene an dieser Vererbung beteiligt sind (eventuell auch sechs). Aber das allein reicht noch nicht. Die Hautfarbe gehört zu den kontinuierlichen Merkmalen (wie auch die Körpergröße oder die Körpermasse), das heißt, es gibt fließende Übergänge. Die Variabilität solch kontinuierlicher Merkmale hängt nicht allein von der genetischen Konstitution ab, sondern vielmehr von einer Gen-Umwelt-Interaktion (das bezeichnet man als multifaktoriell).

Wenn du in deinem Beispiel von DDHH und ddhh ausgehst, dann ist das relativ stark vereinfacht. Aber gut, diskutieren wir das daraus resultierende Schema: Deine Elterngeneration soll DDHH (dunkel) und ddhh (hell) sein.

P DDHH (dunkel) x ddhh (hell)

Die Keimzellen (Spermien und Ei) der Eltern haben demnach die Ausstattung DH bzw. dh. Gemäß der 1. Mendel-Regel sind die Nachkommen in der F1-Generation uniform DdHh.

F1 DdHh

Sie besitzen also von den zwei Genen D und H jeweils ein dominantes Allel. Darum sind die Kinder mehr oder weniger mittelbraun. Die Keimzellen dieser Heterozygoten können folgendermaßen ausgestattet sein: DH, Dh, dH oder dh. Kreuzt man nun derartige Genotypen untereinander (DdHh x DdHh), dann ergeben sich gemäß der 3. Mendel-Regel in der F2-Generation folgende Phänotypen:

F2

1/16 dunkel (DDHH),

4/16 fast dunkel (2/16 DDHh und 2/16 DdHH),

6/16 mitteldunkel (2/16 DDhh, 2/16 DdHh und 2/16 ddHH),

4/16 fast hell (2/16 Ddhh und 2/16 ddHh) sowie

1/16 hell (ddhh).

Wenn du nun noch einrechnest, dass es darauf ankommt, wo die betrachteten Menschen leben (sonniges oder weniger sonniges Gebiet), so gibt es sehr viele Möglichkeiten für die konkrete Pigmentierung der Haut. Ich hoffe, das hilft dir weiter...

LG von der Waterkant.

Marge1337  29.11.2010, 18:57

Also, wenn der Buchstabe groß ist, heißt es, dass es dominant ist und klein, rezessiv. Aber wieso habt ihr hier H & D verwendet? Das versteh ich nicht. Für was stehen die beiden Buchstaben hier?

DedeM  06.10.2018, 14:45
@Marge1337

Wahrscheinlich für die Anfangsbuchstaben der Wörter "dunkel" und "hell". Du hättest sie auch wie üblich mit "A" und "B" für "dunkel" und "a" bzw. "b" für "hell" benennen können. Ich verstehe auch nicht, warum man sich nicht einheitlich angewöhnt, die ersten Buchstaben des Alphabets zu benutzen, zumal "H" ja auch "dunkel" bedeutet und nicht etwa "superhell"...

Hallo Annimausi1999,

schau Dir bei Google oder Wikipedia, die Mendel´sche Vererbungsgesetze.

Mendel war ein Forscher, der mit Hilfe von Pflanzen (mit Blüten verschiedener Farben) die Vererbung von bestimmten Merkmalen festgestellt hat.

Gruß. Emmi

botanicus  10.11.2010, 20:22

Liebe Emily, leider wird die Hautfarbe eben nicht nach Mendel vererbt. Sonst wäre es ja ganz einfach :-)

Die Fähigkeit zur Pigmentbildung wird immer vererbt. Wenn nur auf einem elterlichen Allel die Pigmentbildung

codiert ist und auf dem anderen nicht, dann kann nicht so viel Hautpigment gebildet werden, dass die Haut des Kindes richtig dunkelbraun wird. Deshalb wird das Kind dann milchkaffeebraun.

Die Vorstellung von dominant und rezessiv ist veraltet. Heute sagt man es so: Wenn die genetische Information

auf nur einem elterliche Allel ausreicht, um ein Merkmal voll zu Ausprägung zu bringen, manifestiert sich eine "dominante" Vererbung. Wenn die Information von einem Allel nicht ganz ausreicht und das Merkmal deshalb schwächer ausgebildet wird (statt rote Blüten rosa usw.), dann manifestiert sich eine intermediäre Vererbung.

Rezessiv heißt eigentlich, dass die genetische Information für etwas einfach fehlt. Es gibt kein Gen für "weiße Blüte". Es kann nur sein, dass die genetische Information für die Bildung der roten Farbe auf einem Allel fehlt.

Das wusste Mendel noch nicht. Seine Beobachtungen zu den Gesetzmäßigkeiten der Vererbung stimmen

trotzdem.

evaness  10.09.2010, 21:47

Das Fehlen von etwas kann ja nicht dominant sein. Wenn Du 1 Liter Milch im Kühlschrank hast,

ist Milch im Haus, auch wenn noch ein Liter fehlt. So ergibt sich eine scheinbare "Dominanz".