Was passiert, wenn man Dopamin-Wiederaufnahmehemmer und Releaser zur gleichen nimmt?

2 Antworten

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Sowohl die Wiederaufnahme-Hemmung als auch ein Release führt zu einer erhöhten Verfügbarkeit des jeweiligen Neurotransmitters (in diesem Fall Dopamin). Kombiniert steigt die Dopaminverfügbarkeit exponenziell an. Im Detail...

Das menschliche Gehirn besteht aus Milliarden von Gehirnzellen. Diese sind physisch nicht miteinander Verbunden, dennoch müssen sie untereinander kommunizieren. Dies geschieht Mittels chemischer Botenstoffe welche als Neurotransmitter bezeichnet werden.

Damit eine Information (sei es ein Gedanke oder eine Emotion) weitergeleitet werden kann, werden von der Präsynapse ("Senderzelle") gewisse Neurotransmitter freigesetzt welche den synaptischen Spalt (Zwischenraum zwischen zwei Gehirnzellen) überwinden und an die Rezeptoren (Aufnahmevorrichtungen) der Postsynapse (Empfängerzelle) andocken. Haben die Neurotransmitter die Information übermittelt kehren sie zur Präsynapse zurück, werden dort wieder aufgenommen (Reuptake) und in einem weiteren Schritt abgebaut (Monoaminooxidase).

Sämtliche psychoaktie Stoffe greifen auf die eine oder andere Weise in diesen Prozess ein. Im Falle eines Releasers werden zustätzliche Mengen gewisser Neurotransmitter freigesetzt. Es werden also sozusagen die Reserven angezapft was bedingt, dass das Gehirn nach dem Release eine gewisse Zeit braucht um die Vorräte wieder aufzufüllen. Durch das Anzapfen der Reserven wird das Gehirn kurzzeitig mit dem jeweiligen Neurotransmitter überflutet.

Bei einer Wiederaufnahme-Hemmung werden keine Zusätzlichen Megen des jeweiligen Neurotransmitters freigesetzt. Viel mehr werden die sich bereits im synaptischen Spalt befindenden Neurotransmitter (bzw. ein Teil davon) gehindert in die Präsynapse zurück zu kehren. Dadurch erhöht sich die Signalübertragung (sie übermitteln sie Ihre Botschaft sozusagen immer wieder).

Wenn nun einerseits erhöhte Megen eines Neurotransmitters freigesetzt werden und gleichzeitig dessen Wiederaufnahme (und somit auch Abbau) verhindert wird ensteht eine Überverfügbarkeit. Einerseits kann dies positive Effekte haben (z.B. rauscherzeugende Wirkung), anderseits auch katastrophale Nebenwirkungen.

Dopamin ist ein sogenanntes Glückshormon. Im alltäglichen Leben setzt das Gehirn Dopamin frei wenn der Mensch Dinge tut welche der Arterhaltung dienen (z.B. Sexualität oder Essen). Allerdings kann auch mittels psychoaktiver Substanzen künstlich Einfluss genommen werden. Amphetamin ist beispielsweise ein starker Dopamin-Releaser, Kokain ein starker Dopamin Wiederaufnahme-Hemmer. Beide Substanzen nehmen zudem Einfluss auf weitere Neurotransmitter (z.B. Noradrenalin).

Das Problem von einer erhöhten Verfügbarkeit von Dopamin ist einerseits die Abhängigkeit. Die andauerende Stimulation der Rezeptoren an der Postsynapse führen zu deren Abstumpfung. Anderseits erhöht eine dauerhafte Überverfügbarkeit von Dopamin (sei es durch Mischkonsum oder durch hohe Dosen der selben Substanz) das Risiko an einer (substanzinduzierten) Psychose zu erkranken enorm. Hinzu kommen zahlreiche weitere Nebenwirkungen sowie Langzeitfolgen.

Ich hoffe die Anwort ansatzweise verständlich hingekriegt zu haben ;)

PS: Will man die Verfügbarkeit von Dopamin verringern müsste man auf Dopamin-Antagonisten zurückgreifen. Sie blockieren die Dopamin-Rezeptoren und verhindern die Signalübertragung. Diese Medikamente werden auch als Antipsychotika oder Neuroleptika bezeichnet.

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Fragesteller
 11.12.2021, 19:44

Sehr ausführliche antwort, danke dir✨

Ein Dopamin-Wiederaufnahmehemmer blockiert den Abbau des Dopamin. kommt dazu noch ein Dopaminfreisetzer, ist die Psychose komplett.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Extraregistert 
Fragesteller
 11.12.2021, 19:42

Wer redet hier von einer psychose, was für ein quatsch, mal ganz davon abgesehen, dass DWHs nicht unbedingt für Psychosen angewendet wird und releaser keine psychosen begünstigen sondern die wachheit darauf🤔