Was macht der arzt bei einer ohnmacht?

5 Antworten

Findet ein Arzt eine auf den ersten Blick leblose Person vor, geht er nach dem gleichen Schema vor, wie alle anderen es auch tun (sollten...), die einen Erste Hilfe Kurs besucht haben.

  1. Bewusstsein prüfen: Man spricht den Patienten an, schüttelt ihn, vielleicht setzt man einen Schmerzreiz, um zu überprüfen, ob er schläft oder bewusstlos ist. Kommt an dieser Stelle eine normale Reaktion, kann man mit dem Patienten sprechen und fragen, wie man helfen kann. Spricht der Patient nicht bzw. kann man ihm keine Reaktion entlocken, gilt er als bewusstlos.
  2. Bei einem bewusstlosen Patienten wird die Atmung überprüft. Dies geschieht, indem man schaut, ob sich der Brustkorb hebt oder senkt, ob man Atemgeräusche hören oder an Hand oder Wange fühlen kann. Praktisch ist es, wenn man mit dem Ohr nah an die Nase/Mund des Patienten geht, dann kann man an der empfindlichen Gesichtshaut den Atemstrom fühlen und gleichzeitig auch leise Atemgeräusche hören. Schaut man dabei in Richtung der Füße des Patienten, kann man auch gleichzeitig den Brustkorb beobachten, um Atembewegungen festzustellen. Zusätzlich achtet ein Arzt als medizinischer Profi auch noch auch Zeichen wie Zyanose, also Blauverfärbung insbesondere der Lippen und Finger. Kann bei der Atemkontrolle nach höchstens 10 Sekunden keine normale Atmung festgestellt werden, wird der Patient wiederbelebt. Dabei ist zu beachten, dass eine sehr langsame, ruckartige und tiefe Atmung, die etwas an Schluckauf erinnert, keine Atmung ist, sondern die sogenannte "Schnappatmung". Dabei handelt es sich um die sinnlosen Zwerchfellbewegungen eines Sterbenden und nicht um normales Luftholen. Auch bei so etwas muss wiederbelebt werden. orher den Notruf unter 112 nicht vergessen! Atmet der Patient aber nun normal, kommt
  3. er in die stabile Seitenlage, damit er nicht auf dem Rücken liegend an seiner eigenen Zunge oder Erbrochenem erstickt. Korrekt angewendet, liegt der Kopf bei der Stabilen Seitenlage am tiefsten Punkt des Oberkörpers, Erbrochenes etc. kann aus dem Mund herauslaufen.

Dies ist das Vorgehen bei Bewusstlosigkeit. Hierbei tut ein vorbeikommender Arzt wie gesagt nichts anderes als ein "normaler" Ersthelfer. Hat er geeignetes Material zur Verfügung, würde er natürlich Medikamente geben können (entweder im Rahmen der Wiederbelebung oder etwas anderes bei der Bewusstlosigkeit mit erhaltener Atmung, je nach Bedarf). Zudem hätte er auch andere diagnostische Möglichkeiten, als ein Laie, also z.B. Blutdruckmessung, Sauerstoffsättigung, ein EKG und ein Blutzuckermessgerät. Vielleicht könnte er dann schon gezielt gegen die Ursache der Bewusstlosigkeit vorgehen. Bleibt ein Patient bewusstlos, würde der Arzt die lebenswichtigen Funktionen stabilisieren, die Atmung beispielsweise durch eine Intubation die Beatmung sichern und den Kreislauf durch Medikamente und Infusionen stabilisieren, wenn notwendig. Die endgültige Diagnostik müsste dann in einer Klinik laufen, ebenso eine gezielte Therapie der Ursache.

Wenn du jetzt aber "nur" meinst, dass der Patient kurz ohnmächtig war, aber nicht so richtig tief bewusstlos und schnell halbwegs wieder fit - dann gibt Maxxismo die korrekte Antwort. Meist handelt es sich bei solchen Anfällen um eine kurzzeitige Fehlregulation des Kreislaufs, die dazu führt, dass im Gehirn  zu wenig Sauerstoff ankommt. Da wird es einem schnell mal kurz schwarz vor Augen. Allein dadurch, dass man dann zu Boden rutscht, der Körper also waagerecht und nicht mehr senkrecht liegt, fließt schnell wieder Blut ins Gehirn und man kommt wieder zu sich. Dieses Phänomen nennt sich vasovagale Synkope oder orthostatische Dysregulation. Hierbei ist der Patient in der Regel nicht so weit weg, dass man ihn bei der Bewusstseinsprüfung als bewusstlos einstufen würde, zumindest ein bisschen Regung und Kommunikation ist meist da. Das Hochlegen der Beine zur Besseren Durchblutung des Gehirns kann hier durchaus helfen. Die Maßnahme wird derzeit allerdings etwas kritisch gesehen, denn auch nach Ereignissen wie einem Herzinfarkt kann eine kurzzeitige Fehlregulation des Kreislaufs auftreten und hier wäre ein Hochlagern der Beine und die damit erhöhte Belastung des Herzens durch das in den Körper strömende Blut nicht gewünscht. Wenn es nicht notwendig ist, sollte man die Beine also lieber flach lagern. Liegt nur eine kleinere und vorübergehende Störung vor, reguliert sich das ganze meist schnell von selbst. Aber vorsichtig mit plötzlichem Aufstehen ... Viel trinken und alles etwas langsamer ist eine sinnvolle Sache.

Fazit: Ansprechen, schauen wie tief der Patient weg ist und dann nach Bedarf helfen - so macht es ein Arzt und so sollte es jeder andere auch tun.

Wenn ein Arzt oder Notarzt einen Bewusstlosen Patienten vorfindet geht dieser einem bestimmten Schema nach. Er schaut ob er Hinweise an der Einsatzstelle findet Alkohol, Drogen, Medikamente die auf zur Bewusstlosigkeit führen könnten. Als erstes spricht er die Person laut an und setzt einen Schmerzreiz in dem er die Schultern schüttelt oder an dem sternum mit erhöhtem Druck reibt. Wenn der Arzt hier keine Reaktion bekommt überprüft er die Atmung des Patienten wenn eine Atmung vorhanden ist kontrolliert er den Mund-Rachenraum nach Fremdkörpern oder Schwellungen und dann macht er den sogenannten Esmarch Handgriff oder einen Chinlift, die Zielsetzung der Griffe ist es den Zungengrund nach vorne zu bekommen und die Atemwege damit frei zu halten. Eventuell wird er sich für dieses Manöver einen kompetenten Helfer suchen der dann einen dieser Handgriffe übernimmt. Danach wird er nochmal auf die Atmung eingehen, er kontrolliert ob die Halsvenen nicht gestaut und die Trachea mittig ist dann das Atemzugsvolumen und ob sich der Thorax gleichmäßig hebt und senkt, dann auskultiert er den Patienten um festzustellen ob beide Lungen belüftet sind. Danach geht er auf seinen Kreislauf ein er kontrolliert ob sein Puls peripher am Arm tastbar ist und ob er stark, regelmäßig und rhythmisch ist, dann kontrolliert er peripher am Arm und zentral in der Körpermitte die Rekapilisierungszeit (Zeit der Füllung der Blutgefäße) während dessen schaut er sich auch noch das Hautkollorit an (schweißig, kalt, trocken, warm) er kontrolliert nach starken Blutungsquellen (Becken & Oberschenkel). Wenn er damit fertig ist geht er auf den Neurologischen Status ein dabei kontrolliert er die Pupillen und den schmerzreiz schätzt den Patienten nach AVPU und Glascow Coma Scale ein. Danach untersucht er den Körper er schaut ob er irgendwo ausschläge hat schaut ob er beinödeme hat und sorgt danach für einen Wärmeerhalt. Er stellt nun nach Möglichkeit die Vitalparameter fest Blutzucker (wichtigster Vitalparameter bei einem Belosen) Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung, Körpertemperatur, 12 Kanal EKG, Atemfrequenz und versucht danach die Ursache seiner Bewusstlosigkeit festzustellen. Er wird weiterführend noch einen intravenösen Zugang stechen, eine Infusion anhängen, etwas Sauerstoff verabreichen danach wird der Patient ins Krankenhaus verbracht oder wenn er zuvor 112 verständigt hat dem RTW Team übergeben. Schau dir dazu das ABCDE Schema und den SAMPLER Schema an!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Eine Ohnmacht ist per Definition eine kurzzeitige Bewusstlosigkeit. Beine hoch, fertig. Dann muss man mal klären, wie es zu der Ohnmacht kam. Zur Ohnmacht kommt es am häufigsten während einer Blutentnahme. ;-)

Kommt der Arzt zu einer bewusstlosen Person, bei der nicht klar ist warum sie nicht ansprechbar ist, prüft der Arzt die Tiefe der Bewusstlosigkeit und leitet dann weitere Maßnahmen ein.

Das ist mindestens ein intravenöser Zugang mit Infusion, Blutzuckermessung, Puls, Blutdruck und EKG-Kontrolle und gegebenenfalls die endotracheale Intubation.

Griesuh  27.09.2017, 07:06

Kommt zufällig ein Arzt zu solch einer Situation, wird er nicht die
Ausstattung eines NAW bei sich haben. Er hat dann auch nur die
Möglichkeit, wie unten beschrieben.

Hat er zufällig sein Köfferchen dabei, so kann er den RR und  BZ messen. Er kann, sofern in seinem Koffer das entsprechnde Material vorhanden auch schon Zugänge legen.

Ein normaler Hausarzt hat untergarantie Keine Intubationsgerätschaften in seinem Köfferschen.

Bei Bewusstlosigkeit wird der Betroffene in die Seitenlage gebracht.

Es werden die Vitalzeichen kontroliert, schauen ob der MUndrachenraum frfrei von Fremdkörpern ist und dann wird der NAW  unter 112 angerufen.

Diese überprüfen dan noch weitere Vitalparameter.

Das zudecken nicht vergessen, denn der Körper kühlt aus.

Maxxismo, das mit den Beinen Hochlagern, machst du bei einem Schock.

Willst du einen Bewustlosen umbringen, kannst du die Beine Hochlagern. Verschluck er sich, so kann er in dieser Lage versterben.

Maxxismo  27.09.2017, 10:31
@Griesuh

 

Maxxismo, das mit den Beinen Hochlagern, machst du bei einem Schock.

Die häufigste Ursache für eine Ohnmacht (nicht Bewusstlosigkeit) ist eine vasovagale Synkope. ;-)
Darauf bezieht sich die Frage ja. In dem Fall wird ein Arzt den Patienten nicht auf die Seite legen. Vielleicht habe ich den Unterschied nicht deutlich genug gemacht. Klassischerweise ist das der Bräutigam am Altar, wenn er den Ring anstecken will. Oder auch der Patient beim Blutabnehmen oder nach der Impfung.

Die übrigen Maßnahmen beziehen sich darauf, dass der Arzt einen Patienten ja auch im Krankenhaus neben dem Bett oder auf der Toilette findet. Wenn dann eine Bewusstlosigkeit vorliegt (keine Ohnmacht), werden weitere Maßnahmen wie beschrieben eingeleitet, was nicht bedeutet, dass ein Arzt ohne Assistenz alles durchführen kann.

Im Rahmen eines Hausbesuchs haben einige Hausärzte durchaus einen Notfallrucksack im Auto. Jedenfalls hatten wir den immer dabei.

I.d.R. nichts - denn bis ein Arzt vor Ort ist ist der Patient regelmäßig wieder wach, ansonsten wartet er kurz bis die Person wieder zu sich kommt.

Als erstes glaube ich Stabile Seitenlage, dannach heraus finden was die Ursache sein könnte, was zur Ohnmacht geführt hat

Maxxismo  26.09.2017, 23:50

Das ist eine lebensrettende Maßnahme der ersten Hilfe, die verhindert, dass ein bewusstloser Patient an Mageninhalt erstickt.

Ein Arzt würde bei tiefer Bewusstlosigkeit jedoch eher versuchen, eine endotracheale Intubation durchzuführen. Die ist sicherer und der Patient kann in Rückenlage weiter untersucht und behandelt werden.

Wenn er privat unterwegs ist und kein Equipment dabei hat, dann leistet er natürlich wie jeder andere Bürger auch erste Hilfe.

Handelt es sich um eine kurzzeitige Ohnmacht, reicht es meistens aus, die Beine kurz anzuheben. Dabei sind die Patienten auch nicht tief bewusstlos.

https://www.youtube.com/watch?v=cLL6XwhFEFQ