Was ist der Unterschied zwischen Phlebologie und Angiologie?

4 Antworten

Du kannst auch einfach zum Hausarzt oder Internisten gehen und einen Doppler-Ultraschall der Halsschlagader machen lassen. Ist eine iGeL-Leistung, aber eine sinnvolle.

Die Halsschlagader ist groß und dick und mit Ultraschall gut darstellbar, und sie ist repräsentativ für das gesamte arterielle System. Wenn dort ein altersgerechter Befund ist, sind auch die anderen Arterien im Körper in Ordnung.

rennrallar  26.09.2017, 14:00

Doppler-Ultraschall der Karotiden ist genau genommen deswegen eine IGEL, weil sie den Nachweis der Sinnhaftigkeit noch nicht erbracht hat (wie nahezu alle IGEL). Wäre es nachgewiesen sinnvoll und der G-BA sähe das auch so, müßte die Kasse zahlen.

  • Phlebologie fokussiert sich mehr auf Venenerkrankungen, Angiologie allgemein mit Gefäßerkrankungen. Beide Fachgebiete sind für dein eher allgemeines Anliegen nicht passend.
  • Du solltest dich eigentlich an einen Arzt für Innere Medizin wenden und dich durchchecken und beraten lassen.
  • Ein Kardiologe wäre ideal, um mit Herzecho den Zustand des Herzens und der Halsaschlagadern, insbesondere auch in bezug auf Verkalkung und Verengung, anzuschauen. Das ist der Facharzt, den du eigentlich suchst.
Mirarmor 
Fragesteller
 26.09.2017, 13:06

Danke. Wirklich, das überrascht mich, Kardiologe also. Mit Internisten hab ich nicht so gute Erfahrungen gemacht. Zwar breitgefächertes Angebot, dafür von nichts wirklich eine Ahnung, wenn ich detailliert nachgefragt habe, sorry, ist nicht böse gemeint!

Werden denn nie die kleinen Gefäße untersucht?

Ich hab eine entzündliche Autoimmunerkrankung (die ich nicht namentlich nennen möchte) und die geht oft mit Arteriosklerose einher. Deswegen interessiert mich das und weil ich oft Kopfschmerzen, auch wetterabhängig, habe.

Gibt es noch ganz andere Untersuchungen, die was für Arteriosklerose bringen, z.B. diese Homocystein-Sache oder ist das unwissenschaftlich?

Kajjo  26.09.2017, 13:19
@Mirarmor

Die Hauptgefahr der Arteriosklerose sind ja verkalkte Herzkrankgefäße, Herzklappen, Aorta und Halsschlagadern. Die werden also auch bevorzugt untersucht und wenn sich da nichts findet, dann sind andere Arterien meist auch nicht betroffen. Im Zentrum stehen natürlich die oben genannte Gefäße, von deren Verkalkung drastische Gesundheitsgefahren ausgehen.

Die Kontrolle von Homocystein im Blut ist durchaus sinnvoll. Erhöhte Homocysteinspiegel erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Angesichts deiner Vorerkrankung wäre es sinnvoll, den Homocysteinspiegel zu kontrollieren und mögliche Risikofaktoren zu minimieren

Mirarmor 
Fragesteller
 26.09.2017, 13:21
@Kajjo

Ok, danke. Das mit dem Homocystein werde ich machen, wird ja nicht die Welt kosten.

Kajjo  26.09.2017, 13:23
@Mirarmor

Mit Risiko-Vorerkrankungen ist die Bestimmung bei der Krankenkasse abrechenbar. Du solltest dich wirklich von einem Internisten deines Vertrauens beraten lassen. Vielleicht findest du ja auch einen Kardiologen, der die Blutkontrolle aller wichtigen Werte mitmacht.

Mirarmor 
Fragesteller
 26.09.2017, 13:46
@Kajjo

Danke, mein Autoimmun-Facharzt sieht das bei mir nicht als nötig genug an, er sagt, die Kasse zahlt erst bei konkreten Verdachtsfällen wie z.B. dass man schon einen Schlaganfall hatte (!).

Ich frag noch mal meinen Hausarzt gelegentlich.

Oder mal direkt meine Kasse...

rennrallar  26.09.2017, 13:58
@Kajjo

Warum soll das mit Homocystein sinnvoll sein? Risikofaktoren minimieren ist sinnvoll, aber einen Wert bestimmen, dessen Änderung nichts bringt - warum soll man den bestimmen?

Ich vermute du meinst nicht die Basisuntersuchungen

wie z.B. Doppeldruckmessung und  Farbduplexsonographie......

Neben speziellen Laboruntersuchungen gibt es auch die Angiografie.

Bei dieser Untersuchungsmethode,   werden die Arterien radiologisch dargestellt.

Während der invasiven Untersuchung wird ein Röntgenkonstrastmittel über einen Katheter in den krankheitsverdächtigen Gefäßbereich injiziert.

Arterienverengungen  oder –verschlüsse  werden so ebenfalls sichtbar dargestellt.

Kurz nachgefragt:

 Kennst du deinen Hcy-Wert?

Lg

Mirarmor 
Fragesteller
 26.09.2017, 13:45

Nein, Hcy-Wert kenne ich nicht.

Invasiv sollten die Untersuchungen eher nicht sein, da ich noch keine zuordenbaren Probleme habe und das Ganze ja freiwillig prüfen lassen möchte.

Dopplersonograhpie der Halsschlagader wäre eine Möglichkeit. Ich frage mich nur, ob das überhaupt frühzeitig Ergebnisse bringt oder ob man da nicht schon große Ablagerungen haben muss, damit man was sieht.

Und ich frage mich, ob man die Gesundheit und Elastizität der Gefäße nicht auch unabhängig vom Verkalkungsstatus prüfen könnte.

sonnymurmel  26.09.2017, 14:03
@Mirarmor

Ah ok.....

Ja da hast du natürlich recht - diese Untersuchung wird i.d.R.nur vor OP's oder mit bereits begründetem Verdacht durchgeführt - nicht aber wenn du das freiwillig oder als sog. Vorsorge machen willst.

Ich habe dir einen Text von einem Kardiologen reinkopiert...vllt. hilft dir das weiter und beruhigt dich auch etwas.

Zustäzlich kannst du deinen Hcy-Wert bestimmen lassen.

***************

Text :

Die Doppler- und Duplexsonographie dient der Beurteilung der Blutgefäße.

Sie ist ein nicht-invasives - also unblutiges - diagnostisches Verfahren. Aus der sonographischen
Beschaffenheit großer Arterien wie z.B. der Halsschlagader
(Arteria carotis) lassen sich Rückschlüsse auf die Durchblutungssituation im übrigen Körper, insbesondere von Herz und Gehirn, ziehen.

Mit dieser Untersuchung lässt sich nicht nur das Vorhandensein
einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) nachweisen, sondern
auch deren Vorstadien. Neben den bekannten Risikofaktoren eignet sie sich zur Abschätzung des Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos.

Dabei kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung. Zu einen beurteilt man den Verlauf der Blutgefäße, das Gefäßkaliber
und die Beschaffenheit der Gefässinnenschicht.

Es ist möglich, die Wanddicke und auch arteriosklerotische Ablagerungen wie z.B. Kalkplaques genau auszumessen.

In der eigentlichen Doppler-Sonografie, wird die
Strömungsgeschwindigkeit innerhalb des Blutgefäßes
beurteilt. Dabei können Einengungen (Stenosen) erkannt und deren Ausmaß genau bestimmt werden.

Dem Auffinden von Fluss-Turbulenzen oder gar einer Strömungsumkehr dient die farbkodierte Duplex-Sonografie.

Alle Verfahren kombiniert ergeben eine praktisch ebenso gute diagnostische Aussagekraft wie das invasive Kontrastmittelröntgen (Angiografie).

Auch Erweiterungen (Aneurysma), Fehlbildungen, anatomische Varianten
(Fistel, Hämangiom), Verletzungen der Gefäßwand (Dissektion)
oder entzündliche Gefäßerkrankungen (Vaskulitis) können
diagnostiziert werden.

Quelle: http://www.pongratz-kardiologie.de/home.html

Lg Sonny

Ein Angiologe ist ein Gefäßspezialist, ein Phlebologe auch, konzentriert sich aber auf Venen.

Was willst du denn da bestimmen lassen und warum? Wie alt bist du und hast du ein besonderes Risiko für solche Erkrankungen?


Mirarmor 
Fragesteller
 26.09.2017, 13:07

Hab bei Kajjo was geschrieben.

Maxxismo  26.09.2017, 13:19
@Mirarmor

Autoimmungeschichten werden fächerübergreifend behandelt wie alle anderen komplexen Erkrankungen auch. Wenn ich nicht weiß worum es geht und in welchem Kontext deine Frage gestellt ist, kann ich sie nicht beantworten. ;-)

Ich tendiere jedoch zu der Annahme, dass beide Fachrichtungen für die Fragestellung ungeeignete Ansprechpartner sind.

Mirarmor 
Fragesteller
 26.09.2017, 13:22
@Maxxismo

Meinem Facharzt zufolge geht es mir derzeit viel zu gut, als dass der mich irgendwo hin überweisen würde, aber die Halsschlag-Ader-Igel-Leistung hat er schon für ok befunden, solange ich es selbst zahle und es nicht auf sein Budget geht. ;)

Maxxismo  26.09.2017, 13:28
@Mirarmor

Er ist gesetzlich dazu verpflichtet mit den Beiträgen der Versicherten möglichst sparsam umzugehen. Wenn der Patient selbst bezahlt, ist dem Arzt das egal.

Ich finde dies nicht verwerflich, wenn der Patient offen darüber aufgeklärt wird, dass die Behandlung aus ärztlicher Sicht unnötig ist. Wenn sie unschädlich ist und der Patient unbedingt will, wäre ich der letzte, der damit ein moralisches Problem hat.

Zwischen Kassenleistung und IGeL gibt es eine große Grauzone, in der man vieles kritisch diskutieren kann und sollte. Das will ich nicht absprechen.

rennrallar  26.09.2017, 13:57
@Maxxismo

Es gibt keine Untersuchung, die zu 100% unschädlich ist, da es keine Untersuchung gibt, die eine 100%ige Sensitivität und 100%ige Spezifität hat. Jede Untersuchung ist fehlerbehaftet.

Maxxismo  26.09.2017, 13:59
@rennrallar

Was ist denn an einem EKG oder einem Dopplersono wie hier durchgeführt schädlich? Und was ist mit einer auskultatorischen Untersuchung des Brustkorbs?

...die zu 100% unschädlich ist, da es keine Untersuchung gibt,...

Und darf ich fragen, welche Kausalität du zwischen der Schädlichkeit einer Untersuchung und ihrer Sensitivität und Spezifität herstellst?

rennrallar  26.09.2017, 14:08
@Maxxismo

Gerne. Wie Du vielleicht gelesen hast, stehen diese Begriffe für die jeweils falsch-positiven und falsch-negativen Befunde. Besonders die falsch-positiven sind hier gefährlich, da daraus risikobehaftete Maßnahmen folgen können, obwohl der Pat. gar nicht das vermutete hat Oder aber er hat es und die Maßnahme ist risikobehafteter als die Diagnose als solche.

Habe ich alles schon erlebt (unnötige OPs bspw. aufgrund eines Sono-Befundes, der fehlerhaft war)

rennrallar  26.09.2017, 14:10
@Maxxismo

Ich habe auch schon wilde EKGs gesehen, deren Pathologie bloß daran lag, daß die Neonröhre des Zimmers flimmerte. und Du glaubst gar nicht, wie viele junge Menschen einen gespaltenen Herzton haben, der in über 99% der Fälle komplett physiologisch, also normal ist. Aber, nicht bei allen. Was also tun? Alle weiteruntersuchen, womöglich invasiv?

Maxxismo  26.09.2017, 14:21
@rennrallar

Das ist soweit alles korrekt. Wenn wir uns jedoch ungeahnt auf akademischem Niveau bewegen, dann müssen wir klarstellen, dass nicht die Untersuchung selbst, sondern die Folgen einer Untersuchung (insbesondere mit sinkender Spezifität), eine Gefahr darstellen können.

Das Dilemma kennen wir ja von allen Vorsorgeuntersuchungen.

Deshalb bin ich -ohne hier die genaue Geschichte zu kennen- nah bei der Haltung des Hausarztes, der sich gegen weitere Diagnostik ausspricht. Offenbar will er Mirarmor nicht kränker machen, als er ist.

Da Patienten aber zunehmend ihre Autonomie wahrnehmen möchten und diese oft unbeirrbar auf falsch kombinierte Informationen stützen, bin ich aber auch ein Stück weit pragmatisch. Nach Aufklärung muss halt jeder selbst wissen, was er tut.