Sind Frauen in traditionellen Rollenbildern gefangen?
Ich merke es ja selber bei meiner Freundin. Sie sah es z.B. als mega selbstverständlich an, wen sie mehr Sachen als sie tragen konnte mitnimmt und dann sauer auf mich ist, wenn ich nicht ein Teil wenn nicht sogar alles von ihr Trage. (Was mittlerweile zum Glück nicht mehr der Fall ist, da sie sich selber eingestanden hat das es falsch von ihr war sowas von mir zu verlangen)
Genau so habe ich gehört und gelesen dass es viele Frauen gibt die sich zwar als emanzipiert bezeichnen, aber es trotzdem irgendwie seltsam finden, wenn der Mann ihnen ihr essen nicht zahl (zu mindestens nicht beim ersten Date).
Die krasseste Aussage kommt aber jetzt sogar von meiner Mutter. Als sie mich gefragt hat, warum ich nicht heiraten möchte, meinte ich nur sowas wie, weil es für mich als einen Mann überwiegend nur Nachteile mit sich bringt bzw. das die Vorteile einer Ehe (so sehen es ja auch viele Männer heutzutage, sprich MGTOW) nicht überwiegen. Dann meinte sie aber nur sowas wie, das ich dafür wenigstens mit meiner Frau Sex haben kann, wenn wir heiraten und zusammen wohnen, wo ich aber erst im Nachhinein die Idiotie dieser Antwort verstanden habe, da ich ja auch schon so Sex mit meiner Frau bzw. meiner Freundin habe. (Aber okay, sie kommt auch aus einer anderen Zeit, oder ist der Sex mit einer verheirateten Frau noch mal was anderes? (Ich habe da bis jetzt noch keinen so großen Unterschied gemerkt, aber das waren dann ja auch nicht meine Frauen und ich war auch nicht ihr Ehemann).
Ich finde es nur halt auch bisschen traurig, das meine Mutter so denkt und damit der These der argentinisch deutsch-jüdischen Ärztin und Schriftstellerin Esther Vilar gerecht wird. Die auch damals schon gesagt hat, das eigentlich jede Frau einer Art Prostituierte ist, da sie lieber auf kosten des Mannes für sexuelle Gefälligkeiten mit ihm zusammen leben möchte und deswegen so schnell heiraten will, um den Mann von sich abhängig zu machen, was wiederum erklären würde warum Frauen den angeblich größten Liebesbeweis, den ein Mann einer Frau machen kann, zwingend mit dem Staat verknüpfen will, anstatt für wirkliche gleich Berechtigung via Verpflichtung zu sein.
Zum Glück möchte meine Freundin aber weder heiraten noch mit mir zusammen wohnen noch unbedingt Kinder haben, aber jetzt drifte ich bisschen vom Thema ab. Denk ihr, dass Frauen wirklich in traditionellen Rollenbildern gefangen sind. Oder gleichen diese (natürlich nicht alle) eher ihrer Natur, sprich Hypergamie etc. Und wenn ja, kann man was dagegen tun, wollen sie überhaupt was dagegen tun oder kann man die Natur (wenn es wirklich was damit zu tun hat) nicht wirklich so leicht überlisten?
8 Antworten
Man muss auch sehen, dass es gerade mal grob 50 Jahre sind, in denen Frauen sich in D emanzipiert haben und auch die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen wurden. Viele Dinge haben uns geprägt, die wir selbst erlebt haben oder uns vorgelebt wurden. Und da dauert es durch die Generationenwechsel eben, bis sich gewisse Dinge auch in den Köpfen etablieren. Ganz zu schweigen von romantischen Vorstellungen, wie Gentlemen.
Kleiner Exkurs, nur damit du eine Vorstellung hast, was vor grob 50 Jahren war:
"Bis 1958 hatte der Ehemann auch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Das änderte sich erst schrittweise. Ohne Zustimmung des Mannes durften Frauen kein eigenes Bankkonto eröffnen, noch bis 1962. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.
"Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb es vor: Wollte eine Frau arbeiten, musste das ihr Ehemann erlauben. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1. Juli 1958 hatte der Mann, wenn es ihm beliebte, den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen können. In Bayern mussten Lehrerinnen zölibatär leben wie Priester – heirateten sie, mussten sie ihren Beruf aufgeben. Denn sie sollten entweder voll und ganz für die Erziehung fremder Kinder zur Verfügung stehen. Oder alle Zeit der Welt haben, um den eigenen Nachwuchs zu hegen."
und
"Erst 1977 trat das erste Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts in Kraft. Demzufolge gab es keine gesetzlich vorgeschriebene Aufgabenteilung in der Ehe mehr. Seitdem wird im Falle einer Scheidung nicht mehr nach Schuld gesucht, sondern es gilt das sogenannte Zerrüttungsprinzip. Das heißt, der Ehepartner, der nach der Scheidung nicht mehr für sich selbst sorgen kann, hat Anspruch auf Unterhalt des Ex-Partners."
Ich merke es ja selber bei meiner Freundin. Sie sah es z.B. als mega selbstverständlich an, wen sie mehr Sachen als sie tragen konnte mitnimmt und dann sauer auf mich ist, wenn ich nicht ein Teil wenn nicht sogar alles von ihr Trage.
Dass man sich in Beziehungen gegenseitig hilft, sehe ich wiederum als selbstverständlich und höflich an. Auch da bin ich ein Produkt meiner Erziehung, ich habe es noch gelernt, dass man anderen hilft und mit anpackt, ohne groß gebeten zu werden. Und nicht dass einer Packesel spielt und der andere daneben her läuft, weil es ihm scheißegal ist, dass sich der geliebte (?) Partner abmüht, zeugt für mich jetzt nicht wirklich von Benehmen. Man muss jetzt anderen nicht mehr in den Mantel helfen, aber muss man wirklich so offensichtlich seine Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber demonstrieren?
Genau so habe ich gehört und gelesen dass es viele Frauen gibt die sich zwar als emanzipiert bezeichnen, aber es trotzdem irgendwie seltsam finden, wenn der Mann ihnen ihr essen nicht zahl (zu mindestens nicht beim ersten Date).
Na, dann hast du ja sicher eine Quelle dafür, dass das VIELE Frauen so sehen. Traditionell zahlt der Mann... oder die Person, die einlädt - und bei der Einladung kann man schon klären, dass jeder für sich zahlt. Ich habe bisher noch keine Frau von sich sagen hören "ich bin emanzipiert!"... normalerweise arrangiert man sich, gegenseitig nehmen und geben, gleiches Recht für alle. "Emanze" ist jetzt auch nicht unbedingt schmeichelhaft.
Was deine Mutter angeht, die hat noch ein anderes Bild... MGTOW klingt jetzt nach dem Pendant zu Emanze. "Ich nehme mir, was ich will, aber möchte nichts dafür geben oder Verantwortung übernehmen oder gar Sicherheit geben - nur die guten, nicht die schlechten Zeiten bzw. Sachen". Ja, gibt es bei beiden Geschlechtern. Nur bei Männern mit MGTOW klingt das irgendwie besser als "Emanze".
Was Esther Vilar angeht... auch die muss man in einen historischen Kontext setzen. Die wurde 1935 geboren und hat in den 70ern... also halte dir obige Dinge nochmals vor Augen... für Kontroversen gesorgt. Damals blieb Frauen nicht viel anderes übrig als sich dem Mann zu prostituieren - kein eigenes Konto, nicht eigenständig geschäftsfähig, jederzeit der Job vom Mann kündbar und nur mit Erlaubnis des Mannes ausführbar. Nun sind wir tatsächlich aber 50 Jahre weiter. Der Stand von damals ist in D nicht mehr existent. Heute tragen Frauen auch in Ehen ihren Beitrag zum gemeinsamen Lebensunterhalt. Das Modell des männlichen Alleinernährers ist mittlerweile eher Ausnahme als allgemein üblich, obwohl es von Männern immer noch gerne als Ideal gesehen wird und allgemein als "männlich" eingestuft wird. Auch traditionelle Rolle, auch veraltet, genauso wie den männlichen Beitrag zur Kindererziehung - ein modernes Modell, dass immer mehr Männer einfordern - und das nicht zu Unrecht.
Das Argument mit "schnell heiraten" kann man mit einer einzigen Statistik entkräften: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/180321/umfrage/durchschnittliches-alter-bei-der-eheschliessung-nach-geschlecht/#:~:text=Die%20vorliegende%20Statistik%20zeigt%20das,der%20Frauen%2032%2C1%20Jahre. - Durchschnittsalter der Eheschließung bei Frauen lag 2018 bei 32 Jahren... das ist definitiv nicht "früh heiraten". Meine Eltern haben beispielsweise im Alter von Anfang 20 (in den 70ern) geheiratet, das ist früh, aber durchschnittlich mit 32 Jahren ist doch nicht übermäßig früh... und man sieht anhand o.g. Statistik, dass es im Laufe der Jahre immer später wird.
Mit den Aufgaben entstehen die Rollen. Diese sind nicht unbedingt an das Geschlecht gekoppelt. Es gibt Ansichten, was "normal" ist, was nicht, was "modern" ist - und nicht zuletzt, was anzustreben ist. Gerade in der letzten Zeit haben wir da enormen Wandel, Stichwort Genderdebatte beispielsweise.
Das ist zwar bis jetzt die beste und ausführlichste Antwort auf meine Frage, danke dir erstmal dafür :), nur leider enthält sie so einige Logikfehler, zu schnell gezogene Schlüsse und auch einfach Aussagen die so nicht ganz stimmen. Aber es ist okay. Ich danke dir trotzdem für deine Mühe und Recherche da ja ca. 80% vom deinem Text schon richtig ist. Wenn du also Interesse hast den Rest mit mir und meiner Freundin ausführlicher auszudiskutieren. Kannst du das gerne bei uns auf Discord tun. Alles andere würde hier nur den Rahmen in den Kommentaren sprengen. PS: Meine Freundin wird bestimmt wie ich sie kenne auch überwiegend auf deiner Seite sein und ich wäre beim Debattieren diesmal nicht unterfordert. :)
Es hat nichts mit Tradition zu tun, wenn in einer Beziehung jeder das tut, was er am besten kann. Hilf Ihr beim Schleppen, kochen, wenn Du es besser kannst als sie. WO ist das Problem?
Bist Du ein Callboy, falls Deine Frau/Freundin Dich zum Essen einlädt?
o o..
was ist denn bitte eine "absichtliche Notlage"? Bestimmt "DerMonarch", was sie kaufen/mitnehmen darf?
Das fragt er sich ja wirklich. Wenn man seine Frage hier sieht : https://www.gutefrage.net/frage/bin-ich-deswegen-eine-maennliche-prostituierte
Die auch damals schon gesagt hat, das eigentlich jede Frau einer Art Prostituierte ist, da sie lieber auf kosten des Mannes für sexuelle Gefälligkeiten mit ihm zusammen leben möchte und deswegen so schnell heiraten will, um den Mann von sich abhängig zu machen, was wiederum erklären würde warum Frauen den angeblich größten Liebesbeweis, den ein Mann einer Frau machen kann, zwingend mit dem Staat verknüpfen will, anstatt für wirkliche gleich Berechtigung via Verpflichtung zu sein.
So einen Bullsh** habe ich schon lange nicht mehr gehört :D Die weiss aber, was Prostituierte bedeutet oder?
Es ist halt so, dass der Mann das stärkere Geschlecht ist. Rein physisch. Alle anderen Vorurteile stimmen nicht.
Warum ist es Bullshit?
Was hat das mit Prostitution zu tun, wenn eine Frau einen Mann heiraten will nur für den Sex?
Ich kann nur für mich sprechen und ich bin nicht und lasse mich auch nicht in ein Rollenbild zwängen. An mir ist ein halber Mann verloren gegangen bei dem, was ich so mache. Und ich habe kein Problem damit. Wer damit eins hat, kann es wegen mir behalten.
Und für mich hängt das Gelingen einer Beziehung nicht von einem Ring am Finger ab, sondern von der inneren Einstellung dazu. Sprich, bin ich bereit, etwas von mir zu geben? Bin ich bereit, Zeit und Arbeit in eine Beziehung zu investieren? Bin ich bereit, auch mal zurückzustecken und bereit für Kompromisse?
Die wichtigste Frage aber ist: Bin ich bereit, einen Menschen zu lieben, zu schätzen, für ihn da zu sein, wenn er mich braucht?
Gängige Rollenbilder waren mal. So wie sich auch andere Familienmodelle entwickelt und durchgesetzt haben. Es gibt nicht mehr nur Vater, Mutter, Kind(er), sondern auch Patchwork - oder Regenbogenfamilien. Und das ist auch gut so.
Ach ja, das ewige "wer bezahl" - Thema: Ich diskutiere da nur ungern mit einem Mann. Ich lade ihn immer wieder ein, weil es für mich kein Thema ist. Er tut es ja auch immer wieder. Geben - Nehmen, anders gibt es das bei mir nicht.
Also ich möchte weder alles abgenommen bekommen noch immer eingeladen werden.
Vor allem bei Ersterem fühl ich mich höchtens verarscht.
Dann hoffen wir mal das du nicht nur die Ausnahme bist.
Ich fühl mich bei zweitem unwohl, weil ich direkt das Gefühl hätte, was schuldig zu sein.
Das natürlich auch.
Ich hlefe gerne in Notlagen, aber nicht, wenn man sich absichtlich die Notlage erschafft, weil man davon ausgeht, das ich eh helfen werde. Und nein ich wurde nur einmal für Sex von einer Frau bezahlt. Die dazu noch zu dem Zeitpunkt meine Freundin war. Ich glaube das zählt nicht.