Quetiapin (50 mg) Absetzen jemand Erfahrung?

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Jep, habe Quetiapin genommen und es abgesetzt. Die Absetzsymptome sind nicht gerade lustig und kommen häufig vor. Dazu zählen u.a.

  • Kreislaufbeschwerden, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen bei Kopfbewegungen wie Drehen des Kopfes oder horizontale Bewegungen der Augen (Blick nach links oder rechts).
  • Empfindungsstörungen wie Schwindel, Höhenangst und Tinnitus
  • Motorische Störungen (Zucken, Tics) und Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen (aufstehen, gehen).
  • Schlafstörungen
  • Verdauungsstörungen (Durchfall, Verstopfung), körperliches Unwohlsein (Kopfweh, verstopfte Nase, Abgeschlagenheit, Knochen- und Gelenksschmerzen, fieberartige Zustände).
  • Rebound-Effekt (die verstärkte Rückkehr der urspünglichen Symptome)

Das Absetzen gleicht also relativ stark jenen Absetzerscheinungen von Antidepressiva. Natürlich hat niemand alle Symptome, doch einzelne können vorkommen. Bei mir waren es vor allem die Schlafstörungen.

Nach dem Absetzen habe ich massiv an Gewicht verloren ;-)

Also das mit dem Kreislauf Problemen und Schwindel beim Kopf nach links und rechts drehen habe ich seitdem ersten Tag der Einnahme von dem Medikamt. Ich dachte immer es sei eine Nebenwirkung ?! Das Schlafstörungen auftreten werden habe ich mir schon Gedacht. Darf ich mal fragen wie lange du das Medikamt genommen hast und wie lange die Absetzsymptome angehalten haben?

@AsyaAaliyah

Ich habe das Medikament nicht lange genommen, etwa 3 Monate lang. Bin damit aufgegangen wie ein Luftballon. Desshalb habe ich zu Aripiprazol gewechselt. Die Absetzerscheinungen waren nach ca 1 Woche vorbei.

Ohje, die Gewichtszunahme ist echt übel. Hast du nach der Absetzung wieder abgenommen? Ich hoffe bei mir bleiben die Erscheinungen nicht all zu lange da ich dieses Medikament ja schon 4. Jahre nehme.

@AsyaAaliyah

Nach dem Absetzen habe ich ziemlich schnell wieder abgenommen ;-)

Bitte das Neuroleptika unter Einbeziehung Deines Therapeuten absetzen,nicht eigenmächtig!

Alles Gute!

Ich weiß, wenn dann sowieso alles nur nach Absprache mit dem Arzt. Danke! 😊

Ich habe das QP 2 Jahre lang eingenommen. Die Retardvariante ging nicht, da ich ständig müde und hungrig gewesen bin. Ich bin also bei der Filmtablette geblieben. Dosiseinstieg mit 25 mg tagsüber und 25 mg abends. Dann recht schnell hoch auf 100 mg abends. Schlussendlich 175 mg (25 mg tagsüber und 150 mg abends). Für manche hier mögen das geringe Mengen sein, doch bei mir hat es gut angeschlagen. Ich habe mich neben der Einnahme sehr viel mit mir und meinen Gedanken/Ängsten auseinandergesetzt. Das Reduzieren ist eine wahre Herausforderung! Ich bin hier bis 75 mg in 25 mg Dosen über Monate hinweg vorgegangen. Teilweise habe ich mir bei einer Reduktion um 25 mg 3-6 Wochen Zeit gelassen (je nach Empfinden aber mit Geduld und Abwarten!). Die letzten Züge sind am schwierigsten. Ich bin jetzt bei 25 mg abends. Unter 75 mg habe ich nur noch in 12,5 mg Schritten reduziert, konnte hier aber dafür nach 2-3 Wochen erneut reduzieren. Heute in 4-6 Wochen möchte ich auf 0 mg sein und stabil bleiben. Bisher geht es mir seelisch gut. Es ist aber ein Drahtseilakt mit vielen verschiedenen Emotionen, die ich stetig relativiere und reflektiere. Die Absetzsymtome sollte man zwar beobachten aber nicht immer zu ernst nehmen, sie sind bei mir:

  • Ängste und Panikattacken
  • Ein- und Durchschlafsstörungen
  • Alpträume
  • Heißhunger
  • Reizüberflutung
  • festes Aufbeißen mit Folge von Nacken- und Kopfschmerzen
  • trockene Haut und Ausschläge
  • Herzbrennen.

Aber es lohnt sich, denn es gibt auch positives:

  • Mehr Anteilnahme
  • bin lebendiger
  • ich nehme mich selber mehr wahr (spüre mich wieder mehr)
  • erlebe meine Grenzen bewusster
  • kann mir wieder mehr merken
  • bin etwas aktiver
  • bekomme mehr Selbstbewusstsein, da ich mich bewusster meinen Themen stellen kann
  • bessere Sexualität
  • und das Beste, ich habe nicht mehr das Gefühl, dass mir jemand anmerken könnte, ich auf Neuroleptika bin (mein grau-blauer Schimmer auf den Pupillen ist verschwunden).

Zur Erleichterung und gegen die heftigen Absetzsymtome nehme ich abends 5-12 Tropfen CBD-Öl aus der Apotheke ein. Das entspannt etwas den Kiefer und löst die Schmerzen. So ist es erträglicher für mich und ich muss nicht immer eine Schmerztablette einnehmen.

Ich habe die Reduktion ohne Rücksprache mit meinem Facharzt getätigt. Mein Facharzt wollte gss. nicht auf meine Nebenwirkungen eingehen. Er hat immer wieder versucht mir die retadierte Form aufzuschreiben. Ich fühle mich nicht mehr als Patient sondern als Provisionsabrechnung. Da es mir immer besser gegangen ist und ich auch während einer sehr schweren Zeit die mg nicht erhöhen musste, das Rauchen eingestellt habe und Nichtraucher geblieben bin, wusste ich, jetzt ist der richtige Moment. Aber ich rate Euch, lasst Euch Zeit. Eine Reduktion in wenigen Wochen wird nicht klappen. Ich habe insg. dann 6 Monate gebraucht. Ein Absetzen ohne Selbstreflektion, hohe Achtsamkeit oder Gespräche mit Vertrauenspersonen würde ich ebenso nicht empfehlen!

Euch viel Erfolg, bleibt positiv und realistisch...

natürlich mit Ärztlicher Begeleitung.

Frage das deinen Arzt bzw deinen Therapeuten. Die können dir fachlich kompetente Antwort geben, da sie dich und deine Krankengeschichte kennen.

Auf eigene Kappe ein Medikament absetzen führt in aller Regel direkt in die Katastrophe.