Psychotherapeut schickt mich zum Psychiater

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Eine Eßstörung muß zunächst vom Psychiater als Facharzt diagnostiziert werden.

Erst dann erfolgt die entsprechende Therapie.

Der Psychiater macht die sogenannteAnamnese, er hinterfragt all das, was zum Beschwerdebild führte. Aus diesem Grunde mußt Du natürlich all die Dinge erzählen, die zu der Eßstörung mit beigetragen haben.

Der Psychiater muß sich ein Gesamtbild machen können, um die effektivste Behandlungsform für Dich herauszufiltern.

Psychopharmaka gibt es in völlig unterschiedlichen Formen und für die verschiedensten Anwendungsgebiete. Man kann daher nicht verallgemeinern. Jeder Patient spricht auf die unterschiedlichen Medikamente auch unterschiedlich an.

Bei ein und demselben Medikament kann es passieren, dass der eine Patient stark abnimmt und der nächste Patient nimmt statt dessen zu. Man kann daher vorweg keine allgmeingültige Vorhersage machen.

Natürlich muß Dein Gewicht zu Beginn der Therapie festgehalten werden, um den weiteren Verlauf dokumentieren zu können.

Handelt es sich bei Deinem Therapeuten um einen Psychologen? Arbeitet der mit dem Psychiater zusammen, der Dir jetzt Medikamente verordnen soll?

Normalerweise haben die Psychiater in ihrer Praxis Therapeuten derunterschiedlichsten Fachrichtungen: Psychologe (Verhaltenstherapeut), Ergotherapeut, Kunsttherapeut, Musiktherapeut usw.

Der Psychiater hat ebenfalls eine psychotherapeutische Ausbildung, die sich meistens im Bereich der Analyse und Tiefenpsychologie bewegt.

Da der Psychiater in erster Linie Mediziner ist mit der Fachrichtung Psychiatrie und Neurologie darf er Medikamente verordnen, was der Psychologe nicht darf.

Ich würde an Deiner Stelle schon mal zum Psychiater gehen, da er aus fachärzlicher Sicht Manches anders bewertet als ein reiner Psychologe. Außerdem schadet es nie, wenn man mehrere Meinungen und Ansätze hört.

Wenn Du keine Psychopharmaka nehmen möchtest, kannst Du das auch ablehnen. Wichtig wäre, dass Du weißt wofür oder wogegen diese Medikamente sind.

Wenn Du beispielsweise im Rahmen Deiner Eßstörung auch an Depressionen leidest, solltest Du schon etwas unternehmen - auch im medikamentösen Bereich.

Da mit der Eßstörung andere Beschwerdebilder oft mit verbunden sind, müssen diese zwangsläufig ebenfalls behandelt werden.

Es nützt nichts, wenn man immer nur an Symptomen "herumkratzt", die eigentliche Problematik aber nicht angeht.

Ich wünsche Dir für den weiteren Behandlungsverlauf und Deinen zukünftigen Neuaufbau alles erdenklich Gute.

Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort, sie hat mich etwas weitergebracht :)

Jetzt kann ich mir ein bisschen mehr vorstellen, was genau bei dem Psychiater passiert. Ich habe nur etwas Angst, all meine Problematiken zu erzählen, weil es so viele sind und mir das so peinlich und unangenehm ist. Die Essstörung ist nur ein Teil meiner komplexen Problematik und ich würde mal sagen, dass die auch nicht die schlimmste ist. Ich sollte nur schauen, dass ich mehr esse, nicht wieder ins Untergewicht rutsche und lerne, dass ich mich so mag, wie ich bin. Daher hoffe ich, dass mich der Psychiater nicht wiegt, sondern eher an meinen anderen Problemen arbeitet, aber darauf achtet, dass ich nicht dadurch zunehme, weil es die anderen Problematiken (Suizid, SvV, Depression, Selbsthass, Angstzustände,...) nur verschlimmern würde.

Mein Psychotherapeut ist eine Psychologe (Verhaltenstherapeut) und ich weiß, dass eine Patienten von ihm auch zu diesem Psychiater gegangen ist.

Ich hoffe einfach, dass ich mich dem Psychiater öffnen kann, aber wenn du sagst, dass dieser auch eine psychotherapeutische Ausbildung hat, dann müsste er ja auch wissen wie man das schafft. Ich dachte immer, das ein Psychiater eher so ist, wie ein Arzt, der zu forsch ist. Die Idee, dass ich am Schluss immer noch ablehnen kann ist gut. Ich werde mal hingehen und schauen was er sagt und wenn es mir dabei nicht richtig vorkommt, dann mache ich es eben nicht.

Vielen Dank, ich wünsche dir auch alles Gute :)

@Motama

Hi Motama, nun möchte ich doch noch ein wenig näher eingehen auf Deinen Kommentar:

Wie Du ja selbst schon ausführst, steckt normalerweise hinter Eßstörungen immer sehr viel mehr als vordergründig nur die Eßstörung. Deshalb hatte ich ja schon gesagt, dass es nichts nützt immer nur an der Symptomatik herumzukratzen, da muß man schon sehr viel ausgiebiger behandeln.

Deine Beschwerdebilder - wie die Depression und die Angstzustände sind bereits ein deutliches Alarmzeichen, dass hier eine grundlegende Behandlung stattfinden muß, ganz zu schweigen von den Suizidgedanken und dem Sonstigen.

Es ist wirklich dringend notwendig, dass Du in Kontakt mit dem zuständigen Facharzt kommst, der Dir komplexer helfen kann, auch im medikamentösen Bereich.

Es gibt hervorragende Medikamente gegen Depression, mit denen sich zum Teil auch die anderen Beschwerdebilder mildern lassen. Natürlich muß weiterhin eine Psychotherapie stattfinden, um dem tatsächlichen Hintergrund für all diese Auffälligkeiten zu bearbeiten. Da für Dich das Thema Gewicht und Figur (und zwar egal ob bezüglich Abnahme oder Zunahme) so eine große Rolle spielt, liegt hier wohl auch eine der Grundproblematiken bzw. ist dies Ausdruck dessen, was Du verbal nicht zu äußern vermagst.

Du solltest gegenüber dem Psychiater daran denken, dass er als Facharzt Dir ganz sicher nicht schaden will sodern in erster Linie bestrebt ist, Dir zu helfen und Dich zu einem gesunden Bild von Dir selbst zurückzuführen. Dabei ist er ganz wesentlich auf Deine Auskünfte angewiesen! Seine Fragen basieren ja nicht auf Neugierde, sie sind dazu da, den richtigen Weg für Dich zu finden, über den Du zu Dir selbst zurückkehren kannst ohne Wenn und Aber. Du sollst Dich ja nicht weiterhin in Frage stellen, Du sollst Dich akzeptieren lernen mit all dem, was um Dich herum geschehen ist. Nur dann kann Geschehenes bearbeitet und verarbeitet werden.

Auch der Facharzt ist auf seine eigenen Eindrück angewiesen, er kann nicht nur auf das zurückgreifen, was er von Therapeuten erfährt, mit denen er zusammenarbeitet. Ich finde das auch sehr gut so, da man damit sicher gehen kann, dass Probleme nicht einseitig angegangen werden.

Danke Motama für Deinen Stern und auch für Dein Kompliment!

Es freut mich, wenn ich Dir helfen konnte, Deine Bedenken abzubauen. Nochmals alles Liebe und Gute für den weiteren Behandlungsverlauf!

Der Psychotherapeut hat nicht die Erlaubnis Rezepte auszustellen. Wenn er also sagt, dass AD zur Unterstützung Deiner Therapie notwendig sind, dann bekommst Du vom Psychiater oder Neurologen, egal wo Du hingehst, nur das erforderliche Rezept. Vermutlich wird er Dir vorher ein paar gezielte Fragen stellen, um herauszufinden, welches Medikament für Dich das beste ist. Damit meine ich, dass er wissen muss, ob z.B. auch Panikattacken und Depressionen mit im Spiel sind, oder ob Du ausschliesslich an einer Magersucht leidest. Du wirst weder gewogen, noch untersucht oder sonstwas. Das ganze dauert, wenns hoch kommt, 10 Minuten. Auf AD selbst nimmst Du sicher nicht zu; im Gegenteil. Nachdem Du entspannter und lockerer wirst, kommt es zu mehr Bewegungsdrang und Unternehmungslust. Mach Dir also bitte keine Sorgen. AD haben in den ersten 2-3 Wochen nur ganz wenige Nebenwirkungen wie z.B. leichte Müdigkeit und dadurch vermehrtes Schlafbedürfnis; was Dir in Deinem Fall nur gut tun wird. Mundtrockenheit kommt vor d.h. Du trinkst eben ein bisschen öfter als sonst - ist ja ebenfalls nur gesund. Du wirst sehen, dass sie Dein Wohlbefinden steigern und Du Dich gut und Entspannt fühlen wirst. Ich weiss wovon ich rede, denn ich nehme seit Jahren AD. Vorher Fluoxetin und jetzt Venlafaxin. LG Silvie

Vielen Dank für deine Antwort. Was du schildert kommt mir sehr positiv vor. Ich hoffe nur, dass ich den Psychiater sympatisch finde und auch ehrlich bin. Dass es nur 10 min dauert finde ich auch gut, denn die 50 min bei den Therapiegesprächen sind immer so ewig lange und ich habe immer das Gefühl, dass ich es nicht mehr aushalte. Ja, es spielen noch andere Probleme eine Rolle. Ich hoffe, dass ich danach auch so positiv berichten kann wie du! Danke nochmal und ich wünsche dir alles Gute, dass es dir auch besser geht :)

Das da eine einzige Sitzung nicht so tiefgreifend sein kann wie deine ganzen bistherigen Therapiesitzungen ist klar ;)

Aber so ein bisschen darüber gesprochen über die Problematik wird schon.

Wichtig bei Psychopharmaka sind die richtige Dosierung (an die man sich ggf rantasten muss) bzw. schlagen manche Präparate bei manchen besser ans als bei anderen. Dann können diese Medikamente durchaus die Therapie unterstützen. Wie man darauf reagiert und was für Nebenwirkungen es gibt ist individuell sehr untefsch. - deshalb kann es auch eine Weile dauern bis man da das richtige Medikament mit der richtigen Dosierung gefunden hat.

Danke für deine Antwort. Ich hoffe, dass der Psychiater sympatisch ist und ich ihm so grob alles schildern kann. Vielleicht kann ich ihm ja von meinen Ängsten erzählen und er kann darauf reagieren. Ich hoffe, dass ich meinen Mund auf mache und frage :)

@Motama

Das wird schon ;)

Er wird sich da denke ich langsam vortasten und ehe du dich versiehst seid ihr dann schon mitten im Gespräch

Ich wünsche dir für deine weitere Therapie alles Gute :=)

Hallo,eine Frage: hast du Magersucht oder "nur" eine Essstörung?So ich (du wirst nicht auf mich hören) empfele ich dir da hinzugehen und zu tun, was er sagt. Denn vl. schätzt du dich durch diese Essstörung falsch ein und musst deshlab dahin und etwas zunehmen. Das tut nicht weh und sieht auch besser aus. Öffne dich ihm, denn sonst kann er dir nicht helfen und vertraue ihm. Er bemüht sich um dein Wohl und das musst du dann auch berücksichtigen. Du scheinst es sehr großes Problem mit dem Zunehmen zu haben. Das wird er versuchen zu beseitigen. Das heißt nicht, dass du automatisch dick wirst. Du kannst weiter auf dein Gewicht achten, aber er bringt dich von der Extreme weg. Glaub mir, nachher bist du ihm dankbar. Ich hoffe inständig, ich kann dir helfen. :-)

Vielen Dank für deine Antwort. Welche Essstörung es ist weiß ich nicht genau, weil ich mit meiner Therapeutin noch nicht allzu viel darüber geredet habe, weil die anderen Probleme schlimmer sind. Ich denke, dass ich schon ein bisschen Magersucht habe, weil mit alle sagen, das ich schlank bin, aber ich mich dick fühle. Aber ungesund dünn bin ich nicht, das kann ich versichern, auch wenn meine Wahrnehmung etwas schlecht ist. Ich denke, ich werde hingehen und mir anhören was er sagt und wenn es für mich nicht gut ist, dann kann ich ja immer noch nein sagen. Danke nochmal für die Antwort :)

@Motama

biitteschön c;

Die meisten dieser Medikamente haben leider als Nebenwirkung Gewichtszunahme und Müdigkeit. Auf Dauer sollte man sie daher nicht nehmen, aber das entscheidet ja der Arzt. Wenn man selber gut mitarbeitet kommt man schneller wieder davon los. Man hat eben mehr Appetitt und muß sich da dann etwas bremsen.

Vielen Dank. Wenn man nur zunimmt durch einen größeren Appetit, dann wäre es nicht so schlimm für mich. Ich fände es nur schlimm, wenn man allein durch das Medikament zu nimmt, weil man dafür ja dann gar nicht essen braucht. Ich fände es schlimm, wenn ich fast nichts mehr esse und ich trotzdem massiv zunehme. Ich würde lieber zunehmen, wenn ich auch esse.