Medikamenten sucht (derealisation?

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Tavor enhält den Wirkstoff Lorazepam und ist ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es wirkt stark angstlösend und beruhigend. Zudem löst es auch innere Spannungszustände. Ferner hat es eine antikonvulsive und eine schlaffördernde Wirkung. Wie alle Benzodiazepine macht Lorazepam bei zu häufiger Anwendung (nach ca. 4-8 Wochen) schwer körperlich und psychisch abhängig. Hinzu kommt eine Toleranzentwicklung. Die Tabletten verlieren also nach und nach ihre Wirkung bzw. muss die Dosis erhöht werden um den medikamentösen Effekt aufrecht zu erhalten. Dies führt wiederum noch stärker in die Sucht. Benzodiazepine können einach bei Bedarf eingenommen werden, sind hoch effektiv und haben nur wenige Nebenwirkungen. Für eine Dauermedikation sind sie jedoch kontraproduktiv. Die übliche Dosis Lorazepam beträgt 1mg bei Bedarf. Hier mehr zu Lorazepam (Tavor).

Trazodon ist ein atypisches Antidepressivum (SARI). Es wird vorwieged als Zusatzmedikament bei Depressionen und Angststörungen eingesetzt, welche sich durch starke Schlafstörungen auszeichenen. Die schlafförderne Wirkung ergibt sich nach ca. 1 Stunde. Um eine antidepressive oder angstlösende Wirkung zu erzielen muss das Medikament erst 2-5 Wochen lang täglich konsumiert werden. Trazodon gilt als vergleichsweise gut verträglich und macht nicht abhängig. Die übliche Dosis liegt zwischen 50mg und 150mg. Hier mehr zu Trazodon.

Mirtazapin ist ein tetrazylisches Antidepressivum welches ausschliesslich zur Behandlung von Depressionen zugelassen ist. Des Weitern hat es eine stark schlaffördernde Wirkung. Die antidepressive Wirksamkeit von Mirtazapin ist in etwa mit SSRI/SNRI-Antidepresssiva vergleichbar, doch jeder Mensch reagiert bekanntlich auf jedes Medikament etwas anders. Der Vorteil von Mirtazapin ist, dass es keine sexuellen Funktionsstörungen als Nebenwirkung verursacht. Der Nachteil ist die oftmals starke Gewichtszunahme im Zuge einer Mirtazapin-Therapie. Die übliche Dosis Mirtazapin beträgt 15-45mg Abends. Mirtazapin macht nicht abhängig. Hier mehr zu Mirtazapin.

Olanzapin ist ein atypisches Neuroleptikum (Antipsychotikum) welches primär zur Behandlung von schizophrenen Psychosen und manischen Episoden eingesetzt wird. Seltener wird es auch bei andern psychischen Erkrankungen (z.B. Depressionen, Anorexie, Borderline etc.) verwendet. Auch Olanzapin wirkt schlaffördernd. Die antipsychotische und antimanische Wirkung gilt als sehr gut, insbesondere im Hinblick auf die Positivsymptome einer Schizophrenie. Der Nachteil ist die oftmals massive Gewichtszunahme sowie weitere mögliche Nebenwirkungen. Die übliche Dosis beträgt 5-20mg täglich. Olanzapin macht nicht abhängig. Hier mehr zu Olanzapin.

Gegen Depersonalisation oder Derealisation (DP/DR) gibt es bekanntlich keine zugelassenen Medikamente. Es gibt jedoch Hinweise welche Kombinationen erfolgsversprechender sind und welche nicht. Wenn es sich bei dir wirklich um DP/DR handeln sollte verstehe ich dieser ganze sedierende Cocktail nicht wirklich (ich bin allerdings kein Arzt). Es gibt Hinweise, dass bei einer DP/DR die Medikamentenkombination eines SSRI-Antidepressivums mit Lamotrigin effektiv sein kann. Zudem gibt es Hinweise auf die Wirksamkeit von Opioid-Antagonisten (z.B. Naloxon). Ferner gibt es Erfahungsberichte welche dem atypischen Neuroleptikum Aripiprazol eine gewisse Wirksamkeit zuschreiben. Vorausgesetzt es handelt sich um eine reine DP/DR und nicht um eine Folgesymptom anderer psychischer Erkrankungen (z.B. Angststörungen).

Bezüglich Abhängigkeit muss dir in erster Linie Lorazepam (Tavor) Sorgen machen. Anonsten: Du nimmst viele Medikamente in üblicher bis hoher Dosierung. So ein Müsli ist keine Seltenheit aber sicher nicht optimal. Schlussendlich weiss man nicht mehr welches Medikament welche Wirkungen und Nebenwirkungen verursacht. Doch du und dein Arzt müssen entscheiden welche Medikamente zwingend notwendig sind. Diese Entscheidung kann dir hier niemand abnehmen.

Aufgrund der teilweise sehr hohen Dosierungen (ambulant) ist hier mit einer ganzen Menge Interaktionen zu rechnen! Primär ist der Arzt für Fragen in diesem Zusammenhang zuständig. Sekundär hätte es sich eventuell doch empfohlen, in der Apotheke noch einmal genau nachzuhaken. War das die Aussage von von einer PTA? Es ist für den Laien nämlich nicht unbedingt so leicht ersichtlich das vor Ort zu unterscheiden.

Von der Pharmakologie her würde ich hier eben gerade "nicht" von einem Koma sprechen. Die Medikamente sind schon recht sorgfältig ausgewählt. Sie ergänzen sich in ihren Wirkungen und Eigenschaften. Keines davon kann und darf abrupt oder ohne den ausdrücklichen Rat des Arztes in der Dosis verändert werden.

Die Ads noch etwas mehr aus der Gruppe unserer Klassiker. Werden aber nach wie vor häufig verordnet. Normalerweise gibt's hier bei Beachtung aller Richtlinien auch beim zurückfahren der Medikationen keine signifikanten Probleme. Das Lorazepam ist eben nur limitiert einzunehmen. Hier ist die Gefahr mit Abstand am größten in eine Abhängigkeit zu rutschen (insbesondere bei der Dosis!). Wird aber oft auch jahrelang verschrieben.... Zu guter letzt halt noch eine Addition zu verzeichnen.

Kommt auf die Kombination an. Tavor mit anderen Mitteln gemischt, muss nicht abhängig machen!

Woher ich das weiß:Recherche

steht das nicht im Beipackzettel!

verreisterNutzer  05.12.2020, 09:15

Ja das steht da nur ich wollte wissen ob wer auch erfahrungen damit gemacht hat