Kann man sich einreden, dass alles in Ordnung ist?

5 Antworten

Nur weil ein Mensch gut verdient oder demähnlichen, heißt es nicht das dieser mensch ohne probleme leben kann und ständig mit einem lächeln nach hause kommt, es ist halt das leben die einen haben es stressig, die anderen wollten vllt nicht das was sie jetzt haben und andere wiederrum sehen glücklich aus damit was sie haben, aber in wirklichkeit ist es nicht so!!!! PEACE

Um die obere Frage zu beantworten, man kann sich einreden, dass alles in Ordnung ist, das geht sogar recht gut. Und es sind so wenig mit dem zufrieden was sie haben, weil wir in einer Konsumgesellschaft leben. Wenn sie ihr Ziel erreicht haben, suchen sie sich ein noch höheres und so führt sich das fort. Als oberstes Ziel gibt es nur eines, das habe ich im Philosophieunterricht gelernt, die Glückseligkeit. Und um das zu erreichen und wirklich wunschlos glücklich zu sein muss alles mehr als nur in Ordnung sein. Zum Schluss lässt sich auch sagen: Ja, man kann sich ein falschen Lächeln aufsetzen. Menschen, die einen kennen werden das aber bemerken und es tut einem auf Dauer auch nicht gut, immer nur falsch zu lächeln, da sprech ich aus Erfahrung.

Hoffe das, was ich gesagt hab hat geholfen (und ist nicht allzu falsch)

dibsi99

Nimm diejenige doch in den Arm und sag von dir aus, dass alles OK ist und das du sie gern hast. Das baut Mauern ab.

Da stecken zwei Aspekte drin: 

Einerseits die Beschaffenheit unseres Gehirns und wie es auf Affirmation reagiert. Wenn du dir etwas nur lang genug einredest, glaubst du es irgendwann. Das kann sehr gut funktionieren, aber auch massiv nach hinten losgehen. Wer z.B. immer wieder den Satz wiederholt "die sind hinter mir her", der verfällt der Paranoia. Wer alle Schwierigkeiten komplett ignoriert und sich "es ist alles ok" einredet, der kann schmerzhaft auf die Nase fallen. Was deutlich besser funktioniert sind Sätze wie "es gibt schöne Dinge in der Welt" (denn sowas ist objektiv richtig, unabhängig vom restlichen Leid), "ich habe Stärke in mir" (weil diese genau dadurch mit entsteht) oder "ich werde meinen Weg finden" (weil damit nicht gesagt ist, wie genau dieser aussehen muss, es aber trotzdem hilft, nicht den Mut zu verlieren). 

Der zweite Aspekt ist der Umgang mit den Schwierigkeiten. Es ist überhaupt nicht hilfreich, zumindest nicht langfristig, einfach Augen und Ohren zu verschließen, ein falsches Lächeln aufzusetzen (obgleich lächeln grundsätzlich Glückshormone produziert, aber dauernd eine Maske zu tragen führt eben dazu, das eigene Gesicht zu vergessen, und wer das merkt, leidet auch darunter) und sich einzureden, dass alles paletti ist. Diese Taktik ist so ähnlich wie Frustfressen oder der Griff zur Flasche: für den Moment scheinen alle Probleme gelöst, aber am nächsten Morgen kommt die Übelkeit. Besser funktioniert, sich mit den Schwierigkeiten wirklich auseinanderzusetzen. Nicht im Konfliktmodus, sodass nur noch mehr Stress entsteht, sondern im Hinblick darauf, was man wirklich will. Wenn z.B. in der Arbeit Stress herrscht, ist es vielleicht eine Idee, mal über einen Arbeitsplatzwechsel nachzudenken, oder auch darüber, Yoga zu machen, um einen Gegenpol zu haben, oder man befasst sich mit Gewaltfreier Kommunikation und kommuniziert mit seinen Kunden besser, damit sie einen nicht so nerven, oder oder oder... Es gibt viele Möglichkeiten, und den eigenen Weg findet jeder selbst am besten, wenn er sich darum kümmert, ihn zu suchen. 

Manche Schwierigkeiten entpuppen sich auch bei näherem Hinsehen als halb so wild, solche können dann wirklich prima mit guten Gedanken ausgehebelt werden, wichtig ist eben, die Unterscheidung einmal (bzw. immer wieder aufs Neue) zu treffen. Dazu muss man sich Zeit nehmen und sich auf den Prozess einlassen, viele sind dazu nicht bereit. Ohne die eigene Bereitschaft, etwas zu verändern, verändert sich aber eben auch nichts. 

Um noch konkret auf deine Situation (so weit du sie beschrieben hast) einzugehen: wenn dein Familienmitglied das abkann, rede mit ihm darüber. Ist es dazu nicht bereit, sei zunächst mal einfach nur für es da. Sag ihm, dass du es gern hast, und dass du bereit bist, es zu unterstützen, und es dir nur sagen muss, was es braucht. Bei manchen Menschen reicht das schon, um den Gedanken anzukurbeln, an die eigenen Bedürfnisse zu denken und ihnen nachzukommen, statt nur über ihre Unerfülltheit zu jammern. 

Ja - wenn man das will.

Es gibt nun mal Leute, die mit allem unzufrieden sind, egal ob sie eher auf der Sonnenseite des Lebens stehen oder nicht.

Es sind eher die, denen alles in den Schoß gelegt wurde, die mit nichts zufrieden sind.

Wenn man wirklich Leid erfahren musste, lernt man das Glück erstmal zu schätzen.