Kann ich Pilot werden wenn ich Diabetes habe?

3 Antworten

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1. Ich gehe mal davon aus, dass Du Verkehrspilot werden willst. 

2. Du bist erst 13 und hast damit noch rund fünf Jahre Zeit, den medizinischen Fortschritt zu verfolgen. 

3. Deshalb sei Dir auch Deine Frage verziehen, denn es muss Dir klar sein - oder es wird Dir klar werden -, dass Du hier fragen kannst, so viel und so oft Du willst, dies aber rein gar nichts nützt, sondern die Tauglichkeit für ein Klass 1-Medical durch die Ärzte eines flugmedizinischen Zentrums (AeMC - Aero Medical Center) getroffen wird. 

4. Und ja, entgegen den bisher gemachten Aussagen kannst Du u. U. Pilot werden. Dazu reicht ein Blick in den TEIL-MED der EASA-FCL 1178/2011, der Ausbildungsvorschrift für Piloten (aller Klassen, aller Kategorien). 

Also: 

„MED.B.025 Stoffwechsel und endokrines System 

a) Bewerber dürfen weder funktionelle noch organische Stoffwechsel-, Ernährungs- oder endokrine Störungen aufweisen, die die sichere Ausübung der mit der/den geltenden Lizenz(en) verbundenen Rechte beeinträchtigen können. 

b) Bewerber mit Stoffwechsel-, Ernährungs- oder endokrinen Funktionsstörungen können als tauglich beurteilt werden, sofern die Störung nachweislich stabil ist und eine zufrieden stellende flugmedizinische Beurteilung vorliegt. 

c) Diabetes mellitus

(1) Bewerber mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus sind als untauglich zu beurteilen. 

(2) Bewerber mit nicht insulinpflichtigem Diabetes mellitus sind als untauglich zu beurteilen, es sei denn, es kann eine erfolgreiche Einstellung des Blutzuckerspiegels nachgewiesen werden. 

d) Flugmedizinische Beurteilung:

(1) Bewerber um ein Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1 (das wäre das für Berufspiloten) müssen an die Genehmigungsbehörde verwiesen werden, wenn sie zur Einstellung ihres Blutzuckerspiegels andere Medikamente als Insulin einnehmen müssen. 

(2) Die Beurteilung der Tauglichkeit von Bewerbern um ein Tauglichkeitszeugnis der Klasse 2, die zur Einstellung ihres Blutzuckerspiegels andere Medikamente als Insulin einnehmen müssen, muss in Konsultation mit der Genehmigungsbehörde erfolgen.“ 

Punkt d) (2) kommt als Berufspilot nicht in Frage, Punkt d) (1) ist von der Genehmigungsbehörde, bei uns also dem flugmedizinischen Referat (L5) des Luftfahrt-Bundesamtes abhängig. 

Du siehst, dass Du die bisherigen Antworten ("geht nicht") in die Tonne treten kannst - und daran wird sich auch in fünf Jahren nichts ändern. 

Weil es genügend Bewerber ohne Diabetes gibt, wird es sehr sehr schwer, in den Job zu kommen, aber immerhin schließt die FCL es - im Gegensatz zu unseren Hobby-Flugmedizinern - nicht komplett aus. 

Aber es wird ja auch nicht per Ferndiagnose hier bei GF entschieden. 

c) (1) Bewerber mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus sind als untauglich zu beurteilen. -Da er 13 ist, hat er aller Wahrscheinlichkeit nach Typ 1, ist also insulinpflichtig.

NEIN, das Risiko einer Unterzuckerung ist zu groß. Es gibt Diabetiker, die die Symptome einer Unterzuckerung gar nicht oder zu spät wahrnehmen. Betroffene bemerken die Unterzuckerung oft dann erst durch die Spätsymptome, die der Zuckermangel bei extrem niedrigen Blutzuckerwerten im Gehirn verursacht. Je niedriger der Blutzuckerwert ist, desto mehr macht sich der Energiemangel des Gehirns bemerkbar und zwar mit Symptomen wie Aggressivität, Verwirrtheit, Sprachstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. DAS Risiko würde keine Fluggesellschaft eingehen.

Ich kenne auch jemanden mit Diabetes, der mir mal erklärt hat, dass leute mit Diabetes keine Piloten werden dürfen, da es ihnen nicht erlaubt ist über eine so große Anzahl Leute verantwortung zu haben. Von der Pasagieranzahl dürften es glaube ich maximal so 40 sein oder so zum Beispiel Bus würde daher gehen. Das liegt daran, dass man als Diabetiker schnell unterzuckert ist und das Risiko so zu groß ist.