Kann es passieren, dass man bei/nach einem epileptischen Anfall ins Koma fällt oder stirbt?

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Wahrscheinlich gibt es das vereinzelt, aber das ist eher eine Ausnahme. Wirklich gefährlich wirds, wenn man erbricht und daran erstickt. Bei einem schweren Anfall bei dem man auf dem Rücken liegt und keiner da ist der dich in Seitenlage bringt, kann das gefährlich werden. Derjenige, der einen schweren Anfall hat, kann gar nichts mehr kontrollieren. Meistens hat man unmittelbar vor einem Anfall eine Aura(das heißt: ein Geruch, der ev. metallisch ist, aufsteigende Übelkeit, Schwitzen, Zittern, eine undefinierbare Angst. ) Bei diesem Gefühl sollte man sich auf der Stelle hinsetzten um Verletztungen(welche ein Sturz nach sich ziehen kann) zu vermeiden. Manchmal wird diese Aura übersprungen(es geht so schnell, das man nichts mehr merkt), dann muß man einfach Glück haben, nicht grad in einer Situation zu sein, die volle Aufmerksamkeit verlangt( Straßenverkehr, Abgrund vor dir, auf ner Leiter zu stehen usw......Ich selber war schon mal in so einer Situation, aber ich hatte Glück:) Also sind die Verletztungsgefahren( Stürze, Unfälle(z.B.mit Auto)ersticken durch erbrochenes, viel gefährlicher als an einem Anfall an sich zu sterben. Mittlerweilen gibt es gute Medikamente die Anfälle vermeiden, oder wenigstens mildern. Eine gewisse Angst, das etwas passiert, bleibt trotzdem irgendwie. (jedenfalls bei mir). Man darf nur nicht den Fehler machen, das einem ständig die Angst wie eine Klette im Nacken sitzt. Man muß diese Krankheit akzeptieren so wie sie ist, aber man sollte sich dadurch nicht behindert fühlen und ständig drüber nachdenken, was passieren könnte. Liebe Grüße an deine Freundin!

cheRyy01  22.07.2011, 15:13

Es gibt auch Epileptiker, die keine sogenannte ,,Aura" haben. Diese Menschen können sich nicht auf einen Anfall - wie z.B. hinsetzen - vorbereiten. Daß man sich bei/während eines Anfalles schwer verletzen kann, steht außer Frage.

cheRyy

kroiss  22.07.2011, 15:48
@cheRyy01

Du hast recht. Es gibt Menschen, die das nicht haben. Ich hab diese Frage wohl zu sehr auf mich bezogen.

cheRyy01  22.07.2011, 15:52
@kroiss

Auch kein Beinbruch, wir sind alle nur Menschen, das heißt, EGOISTEN! ;-)

cheRyy

kroiss  22.07.2011, 18:37
@cheRyy01

wenn wir Egoisten wären, dann würde uns dieses Thema nicht interessieren, oder?

Hallo. Ich muss aus Erfahrung sagen, dass man an nicht an einem Anfall stirbt, aber an einer Serie von Anfällen nicht nur sterben kann, sondern sich auch geistig verändert. Das nennt man einen Status -Epilepticus - mehrer Anfälle hinter einander , ohne dass die Perosn zwischenzeitlich bei Bewusßtsein ist. Meine Frau hat soetwas. Sie ist bereits 4 x reanimiert worden, weil die Atmung die im tonischen Zustand aussetzt, bei ihr nicht wieder einsetzt. Nach dem 2ten mal fing sie an geistig viele Dinge zu vergessen. MRT. Hirnschädigungen. Nach dem 3tenx wurde sie zum Pfelgefall. Konnte sich nicht mehr alleine versorgen, nicht waschen, anziehen, und sprach sehr hakerlich und durch einander. Nach dem 4tem x, war sie über 7 Minuten weg. Normalerweise, kann man sojemanden nicht wieder zurück holen, oder wenn, ist er/sie ein Wachkomapatient. Aber meine Frau läuft, kann aber nicht mehr richtig folgen, nicht mehr shcheiben, rechnen, Uhr lesen, ist örtlich und zeitlich nicht mehr orientiert. Trotzdem stellte die AOK ihre Pflegestufe ein, wiel sie nach dem ersten mal der Reanimation noch gute Stunden oder mal einen guten Tag hatte ein. Da war gerade die Kontrolle, und sie meinte -das geht ja noch. Sie hält sich auch nicht für ktank, weil sie es nicht weisst. Und der MDK nutzt soetwas sofort aus.

Nun kann ich um die Stufe kämpfen. Der MDK geht gegen alle Befunde an. Läuft nun alles per Anwalt -kann lange dauern. So muss ich nun die Pflegekräfte selbst bezahlen. Ja in der Tat kann eine Epi sehr gefährlich werden. Aber wenn deine Freundin nicht täglich Grand -Mal Anfällle hat und alle nur einzelnde sind, passiert auch nichts, keine geistige Veränderung -nichts. Gut aperieren - ersticken kann sie, wenn sie auf dem Rücke liegt, deshalb immer in die Seitelage legen und niemlas einen Beißkeil in den Mund stecken.Denn wenn sie erbricht oder mehr Speichel mit Blut läuft, schinbt man das tief im Hals mit diesem Keil. Auch wer künstliche Zähne hat, den schädigt man nur mehr mit so einem Ding als wenn man hilft. Ohnehin, kann man auch bei jungen Frauen -Mädchen den Kiefer und Zähne damit abrechen. Das ist 18tes Jahrhundert. Nur Seitenlage und Mund immer wieder abwischen. Hat sie Prothese und eine Aura, sofort diese Entfernen. Mehr kannst du nicht machen. Vielleicht wenn sie viele Anfälle hat, nochmal in die Klink gehen, um die Medis um zu stellen, oder ein Neues dazu, bevor die Epi entartet. Zumindest mit Neurologen/in darübr mal sprechen, ob sie ein Notmedi wie Clonazepam bekommen kann ind Tropfenform. Das kann man ihr dann gleich nach dem Anfall ein paar Tropfen geben und sie schläft ja ohnehin. Aber das hilft sehr gut. Meine Frau nimmt das Medi nur, in einer Hammerdosis, weil nichts anderes wirkt. Auch eine Nottasche - wie eine Geldbörse, kann man diese am Hosenbud, Gürtel, auch am Kleid, Rock befestigen wenn sie alleine Unterwegs ist wo alle Daten, Adresse, Neurologe, HA und was sie an Medis nimmt, Arbeitgeber, oder Schule eben alles drinnen steht bei sich tragen. Dann wissen Ärzte sofort Bescheid, wenn sie auf der Strasse umkippen sollte. LG:

Paul

Das was kroiss schreibt ist nicht ganz richtig.

Es gibt unterschiedliche Arten von epileptischen Anfällen (fokale Anfälle, generalisierte Anfälle) die unterschiedlichst beschrieben werden können (klonisch, tonisch).

Bei einem fokalen Anfall handelt es sich um einen nur ein gewisses Körperteil betreffenden Krampfanfall ist jedch in der Regel ungefährlich.

Bei bekannter Epilepsie geht es definitiv um einen generalisiertem Krampfanfall. Das bedeutet dass der ganze Körper betroffen ist. Während eines Krampfanfalls kommt es zu einem Atemstillstand, was sich nach dem Ende des Anfalls meißt als leichte Zyanose (bläuliche Färbung der Lippen/Schleimhäute). Oft wird der Anfang, wenn man umfällt von einem kurzen Schrei begleitet, da sich die Atemmuskulatur rasch anspannt. Nach 1-2 Minuten sind jedoch die meißten Anfälle wieder vorbei und der Betroffene geht über in die Erschöpfungsphase (auch Nachschlafphase genannt). Es ist auch öfter der Fall dass es zu Stuhl oder Harnabgang kommt durch die Muskelanspannungen.

Kommen wir nun zu den Gefahren bei Krampfanfällen. Durch den Atemstillstand während des Krampfanfalls ist die Gefahr der Aspiration (Einatmen von Erbrochenem) und folglich des Erstickens nicht wirklich groß. Jedoch kann im Falle des Erbrechens während eines Anfalls die Aspiration bei wiedereinsetzung der Atmung passieren. Das größere Problem ist wenn die betroffene Person in den "Status Epileptikus". Das heißt dass Anfälle über einen langen Zeitraum andauern oder sich immer wieder wiederholen ohne dass der Betroffene sein volles Bewusstsein wiedererlangt. Hierbei handelt es sich um eine lebensgefährliche Situation die dringend von medizinischem Fachpersonal beseitigt werden muss. Ansonsten um hier deine Frage zu beantworten kann es zu tiefster Bewusstlosigkeit (Koma) oder sogar zum Tod kommen.

Abschließend will ich dir noch sagen dass sich hier jetzt viel sehr Kritisch anhört, jedoch in nur sehr sehr wenig Fällen es zu diesem "Status Epilepticus" kommt. Und ich nehme an deine Freundin ist Medikamentemäßig ausgerüstet und eingestelllt.

Schöne Grüße Ich

epitommy  30.10.2011, 01:51

Hallo goodone16,

Du hattest folgendes geschrieben: "Jedoch kann im Falle des Erbrechens während eines Anfalls die Aspiration bei wiedereinsetzung der Atmung passieren". Das ist genau was mit meiner Tochter (16) passierte. Sie starb!!

Warum werden die Familien über diese Risiken NICHT informiert?

Meine Tochter hatte GM-Anfälle nachts, dies war bekannt, aber kein Arzt hat uns von der Erbrechen/Aspirations-Gefahr was gesagt .

Gruß, epitommy

Im Grunde genommen hat kroiss schon fast alles gesagt. Ich möchte nur noch etwas ergänzen:

Die Gefahr ist auch von der Form des Anfalls abhängig, nicht jeder epileptische Anfall ist mit Bewusstlosigkeit und Sturz verbunden. Es kann auch einfach ein Händezucken sein (fokaler Anfall) oder eingeschränktes Bewusstsein mit unangebrachten Handlungen wie z.B. Nesteln, Schmatzen, aber auch ganz komplizierten Tätigkeiten, die aber nicht gesteuert werden können, da der Betroffene nur eingeschränkt bei Bewusstein ist.

Es gibt aber die Möglichkeit, dass ein epileptischer Anfall, insbesondere ein Grand Mal, also der große Anfall mit Sturz, Zucken und Bewusstlosigkeit, nicht von selber wieder aufhört (Status nennt man das), dann muss der Notarzt gerufen werden, da die Möglichkeit besteht, dass das Gehirn nicht mehr genug Sauerstoff bekommt. Dann wird der Patient unter Umständen sogar vom Arzt in ein künstlches Koma gelegt um die Anfallsaktivität zu stoppen. Aber das ist wirklich sehr sehr selten und ich gehe davon aus, wenn Deine Freundin zulange krampft, werdet ihr sowieso die 112 rufen.

Ich will damit keine Angst verbreiten, denn die wenigsten Patienten erleben jemals einen Status. Das so etwas überhaupt möglich wäre, sollte niemanden davon abhalten, das Leben so gut wie möglich zu genießen. ;-)

Ich habe meine Tochter (16) vor ca. einem Jahr bei einem Anfall, verloren. Sie war auf dem Bauch gelegen, mit dem Kopf in den Kissen. Dies führte zu Atem-Probleme, dann hat sie nach innen erbrochen und es eingeatmet (es heißt 'Aspiration'). Damit waren die Luftwege blockiert und sie erstickte. Leider passierte es als sie alleine war (knapp 20 Minuten). Es ist wichtig dass man den betroffene in der Seiten-Lage bringt während eines Anfalls, um die Aspiration-Risiko zu minimieren (wir wissen es erst jetzt, nachdem dass wir sie verloren haben) Normalerweise hatten wir das Epi-Gerät eingeschaltet gehabt (Sensor Gerät unter der Matratze), aber dieser Nacht nicht. Und leider hat uns in den 16 Jahren kein Arzt von dieser Gefahr (Aspiration), informiert gehabt.

Es gibt auch so genannten 'Sicherheits Kissen' (Safety Pillow) die es einem erlauben noch zu atmen wenn der Kopf im Kissen steckt, aber davon wüssten wir auch nichts.

Meine Tochter war gerade mit der zehnten Klasse fertig. Sie hatte GM-Anfälle, hauptsächlich in der Nacht.