Heucobmenge über Nacht?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist Mist, wenn sie nichts festes fressen können, aber immerhin bringt man sie damit halbwegs gesund wieder auf die Beine.

Ich kenne ein Warmblut, weit über 30 Jahre alt, da geht kauen einfach nicht mehr. Das bekommt täglich auch etwa die Menge. Klar: (600 kg / 100) * 1,5 = 9 kg = Erhaltungsbedarf rechnerisch. Abweichungen kann man dann ja machen, wenn man den Individualbedarf sieht. Das seit vielen Jahren, weil die Zähne schon länger schlecht sind bei dem.

Wichtig ist für den immer, dass sie lang genug eingeweicht sind, d.h. die Besitzerin bereitet drei Eimer vor am Nachmittag. Die bekommt er ab dem nächsten Tag früh. Abends bekommt er noch den vom Vortag. Es riecht da nichts vergoren. Aber immer, wenn er abends einen vom selben Tag gefressen hat bisher, ging's ihm damit nicht gut. Entsprechend achtet sie drauf, dass die Eimer so stehen, dass das eindeutig erkennbar ist.

Die Fresspause ist auch bei dem Pferd leider nicht zu vermeiden. Der putzt das in einer Stunde weg. Aber das Stallpersonal kann es nicht leisten, dazwischen aufzustehen, um mehr Eimer rein zu kippen und sie kann es auch nicht, aber das Pferd kommt gut klar damit.

Was Du machen könntest, wäre aufstehen und Eimer in den Trog kippen, aber das wirst nicht lang leisten können, sonst gehst irgendwann am Zahnfleisch. Alternativ kann man natürlich in der Zeit auch Magenschutz einsetzen. Ob und wie sinnvoll das ist, ist natürlich die Frage. Aber es ist nunmal eine Ausnahmesituation, wo man einfach das geringste Übel wählen muss. Versuch mal, die Vor- und Nachteile verschiedener Magenschutzpräparate zu recherchieren. Vielleicht hilft Dir das bei der Entscheidung.

Wie lang wird denn die Zeit sein, bis er wieder kauen kann - gibt's da Prognosen?

GERequestrian 
Fragesteller
 03.02.2018, 14:50

Danke für deine Antwort, jetzt bin ich etwas beruhigt :) Genau kann man es natürlich nicht sagen, aber so in etwa 8-12 Wochen sollte es wieder funktionieren mit dem richtigen Heu 😊

Baroque  03.02.2018, 15:04
@GERequestrian

Ok, danach wird er möglicherweise richtig fies aussehen, weil er sicher nicht gut verstoffwechselt, aber es ist zu überleben. Meiner war mal so lang in der Klinik und vor lauter Stress (weg von der Herde, aber für ein Pferd wohl in Hörweite - er hat ganztags "telefoniert", in der Box statt im Offenstall, die Untersuchungen und Behandlungen, die ihm nicht geheuer waren) und Medikamenten hat er total abgebaut.

Fresspausen hatte er da auch, weil er nicht gekaut, sondern inhaliert hat. Ich hab die Heumengen mitbekommen, die er bekommen hat ... so schnell wie er die vernichtet hat, hätte man ihm mit 40 kg Heu am Tag nicht über die Fresspausen hinweg helfen können. Seinerzeit hatte ich auch Kontakt mit mehreren echten Fütterungsexperten (also welchen, die nicht an der Industrie mit den lustig bunten Säcken hängen) und die erklärten mir, es gibt auch einen Überschussstoffwechsel, der die Verwertung zurück fährt, wenn mehr kommt als nötig.

Ein mögliches Problem ist dann danach wieder auf den normalen Stoffwechsel umzustellen, aber das ging vernünftig, sobald er sich wieder bewegen konnte. Wenn Deiner sich bewegen darf und nur nicht fressen kann, sieh zu, dass er wirklich die Möglichkeit zur freien Bewegung so viel wie möglich hat, dann läuft das ganze System runder.

GERequestrian 
Fragesteller
 03.02.2018, 23:56

Ja er darf sich zum Glück bewegen und ich darf ihn sogar Reiten :-) Natürlich nur mir Halsring ohne was am Kopf, aber das funktioniert super und macht uns beiden viel Spaß. Auch viel longieren steht auf dem Plan und freilaufen natürlich auch. Er steht im Offenstall, momentan leider von der Herde getrennt (Anordnung der Ärzte, aber natürlich nachvollziehbar) und hat demnach trotzdem wesentlich mehr Auslauf als in einer Box.

Baroque  04.02.2018, 20:19
@GERequestrian

Dann wird er schon nicht so schnell abbauen in der "Suppenzeit", sodass Du danach wieder normal anfüttern kannst.

Da hätte ich bei der Menge eher Bedenken, dass er die nicht schnell genug fressen kann, ehe die anfangen zu gären... mit der Menge hätte uU schon ein Pferd, welches kein Handicap beim Fressen hat, Probleme.

Ich würde Abends nicht über 2 kg geben - so spät als möglich (zB 23 Uhr) u. dann morgens wieder 2 kg so früh wie möglich (zB 5 Uhr), den Rest auf den Tag verteilt in möglichst viele, aber kleinere Portionen.

Klar ist das mit längeren Fresspausen doof, aber ist ja ein absehbarer Zeitraum, deinem Pferd wird es hoffentlich bald wieder gut gehen u. gäriges Futter die ganze Nacht im Trog wäre für mich keine Option!

Haben eine Seniorion bei uns im Stall, die bekommt über Nacht eingeweichte Heuhäcksel, die quellen nicht so stark wie die Pellets, wäre evtl. auch noch eine Möglichkeit.

GERequestrian 
Fragesteller
 03.02.2018, 09:23

Also die Klinik meinte er soll am Tag 10kg bekommen und wenn ich komme um die nächste Portion zu geben, wartet er auch schon immer hungrig auf's Futter. Da gärt also definitiv nichts von ;) Man muss bedenken es ist das einzige Futter was er bekommt und es ist auch kein kleines Pony sondern ein großes, schwers Warmblut

Hjalti  03.02.2018, 09:37
@GERequestrian

Dachte jetzt auch nicht, dass ein kleines Pony 10 kg Heucobs bekommt... ;))

A) meine zahnlosen Senioren (ponys, 300kg) bekommen morgens ca. 2kg heucobs und 800~1000g luzerne,

Abends 3kg heucobs und 1500~2000g Luzerne

Rechne es auf das Gewicht deines Pferdes, aber gib zu Beginn nur wenig luzerne, die kannst du gegen Ende entsprechend steigern.

Viel Erfolg!

P.s. du kannst auch zusätzlich für die nacht 1kg strohpellets einweichen und untermischen, und hast so mehr ballaststoffe

Baroque  03.02.2018, 15:08

Sind dann bei Dir in Summe auch 3 kg + 4,5 bis 5 kg, also 7,5 bis 8 kg bei 300 kg Pferd ... in vorliegendem Fall sind es 10 kg für rund 600 kg Sollgewicht Pferd (hat es nach dem Unfall und allen Behandlungen vermutlich eh nicht).

Entsprechend ist das ziemlich ähnlich. Ob der jetzt Luzerne braucht oder mehr Ballaststoffe, ist die Frage, müsste man am Pferd beobachten: Am Magen, was ja die Ursache der Frage hier war, änderts nicht, der öffnet nach Füllstand und wirft das Zeug raus und wenn dann nichts mehr drin ist, wirds möglicherweise unangenehm, aber nicht sicher.

Jetzt, im Winter, ist die Gefahr des Gärens nicht so groß. MIr wäre es trotzdem zu gefährlich. Mein früheres Pferd hatte mal durch gegorene Heucobs - allerdings war es ein warmer Sommer! - eine Mörderkolik bekommen. Seitdem habe ich Angst.

Dein Pferd muss ja eine riesige Portion fressen. Kannst du die nicht in kleinere Portionen aufteilen und Miteinsteller bitten, sie dem Pferd zu geben? Meine Freundin hat das mit ihrer alten Stute so gemacht. Sie hatte ein paar Schüsseln mit den Cobs vor die Stalltür gestellt und eine riesige Thermoskanne mit warmem Wasser.

Irgendeiner hat sich immer gefunden, der dem Pferd mal eben die Heucobs mit dem Wasser vermischt in die Krippe kippte.

Wie man das Problem nachts lösen kann, weiß ich auch nicht. Allerdings dürfte momentan bei den kalten Temperaturen die Gefahr des Gärens nicht so groß sein.

Mein altes Pferd hatte sich als Sechsjähriger mal den Unterkiefer gebrochen und stand sechs Wochen in der KLinik. Er bekam natürlich Spezialfutter, weil er ja fressen musste. Aber er hat auch feines, weiches Heu bekommen. Er hat zwar für eine relativ kleine Portion Heu den ganzen Tag gebraucht, aber auch das bißchen Heu, das er gefressen hatte, hat schon geholfen.

Ich würde daher mal schauen, ob ich dem Pferd nicht ein paar Ballen mit feinem, weichen Heu besorgen könnte.

GERequestrian 
Fragesteller
 03.02.2018, 13:11

Achso vielleicht wurde das jetzt hier falsch verstanden, er bekommt nicht nir Abends Heucobs, es handelt sich schließlich um ein großes, schweres Warmblut. Ich habe ja geschrieben, dass er 10kg bekommt, diese werden auf morgens, mittags und Abends verteilt. Abends dann 4kg, nur ich habe eben bedenken, dass er sich das nicht gut einteilt und deshalb eine zu lange Fresspause haben könnte :/