Hat ein Krankenwagen mittel gegen Allergische Anfälle?

10 Antworten

In einem Krankenwagen i.d.R. nicht, denn dessen Schwerpunkt ist der Transport von Patientinnen und Patienten, die keine akuter Notfall vorliegt aber die dennoch Leistungen des Rettungsdienstes benötigen, nur sehr wenige Träger, statten "echte" Krankenwagen daher mit den allerwichtigsten Notfallmedikamenten aus.

In einem Rettungswagen (RTW), der das primäre Rettungsfahrzeug für die Notfallrettung ist, werden selbstverständlich Notfallmedikamente, die für die außerklinische Versorgung eines Notfallpatienten erforderlich sein können, mitgeführt. Notfallmedikamente gegen allergische Reaktionen, gehören selbstverständlich auch dazu. Adrenalin, Antihistaminika, Adrenalin per Verneblermaske und Beta2- Sympathomimetika (die Bronchien erweiternde Notfallmedikamente) per Verneblermaske, gehören zur Standardausstattung eines Rettungswagens.

Mfg.

RedPanther  21.11.2020, 23:12

Für die meisten Menschen ist ein "Krankenwagen" ein Auto mit Blaulicht auf dem Dach und Liege hinten drin, das bei medizinischen Notfällen zum Einsatz kommt. Ich glaube, du rennst gegen Windmühlen wenn du versuchst, den Menschen den Unterschied zwischen KTW und RTW nahe zu bringen - lass' uns froh sein, wenn sie den Unterschied zwischen Krankenwagen und Taxi zustande bringen ;)

Wtfoxsay 
Fragesteller
 22.11.2020, 01:56
@RedPanther

In den USA ist das Taxi zuverlässiger und günstiger als der Krankenwagen ;)

RedPanther  22.11.2020, 11:04
@Wtfoxsay

Zuverlässiger? Das möchte ich doch stark bezweifeln. In den US&A wird im Rettungsdienst viel mehr auf einen schnellen Transport zu einer Klinik gesetzt, als hier. Das funktioniert immerhin gut genug, dass die Amis gerne als Benchmark für effektiven Rettungsdienst herangezogen werden. Wäre wohl kaum der Fall, wenn die Menschen besser dran wären wenn sie ein Taxi rufen.

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Hi,

auch wenn für den Otto Normalbürger jedes Fahrzeug mit einer Trage und Blaulicht oben drauf ein Krankenwagen ist, muss man an der Stelle tatsächlich zwischen den verschiedenen Fahrzeugen des Rettungsdienstes differenzieren.

Nämlich zwischen dem Krankentransportwagen (KTW), was für den Rettungsdienstler ein "Krankenwagen" ist, und dem Rettungswagen (RTW).

Ein KTW ist ein Fahrzeug zum Transport von Nicht-Notfallpatienten - die Fahrzeuge sind kleiner, personell einfacher besetzt und Medizintechnik und Medikamente sind meist nur eingeschränkt vorhanden.

Viel braucht man im qualifizierten Krankentransport auch nicht: die Patienten benötigen weder eine umfassende Überwachung, noch grundsätzlich die Notwendigkeit für irgendwelche größeren medizinischen Interventionen.

Ein RTW ist das Arbeitspferd der Notfallrettung - vom Grundsatz her ist ein RTW nichts anderes als eine fahrende Intensivstation. Mehr Platz, mehr Medikamente und vor allem Personal, dass ausgewählte Medikamente auch einsetzen kann.

Zum Beispiel Adrenalin zur intramuskulären, intravenösen und inhalativen Gabe, Cortisonpräparate, H1- und H2-Antihistaminika sowie Infusionslösungen - quasi die medikamentöse Standardversorgung für eine Anaphylaxie.

Da eine Anaphylaxie mal grundsätzlich ein Notfall ist (wo zwischen Symptombeginn und Kreislaufstillstand manchmal keine 10 Minuten liegen) wird dementsprechend auch mindestens ein RTW geschickt.

Fazit

Fahrzeuge der Notfallrettung sind für die Behandlung einer Anaphylaxie selbstverständlich ausgestattet - bei Fahrzeugen des qualifizierten Krankentransports ist es ein "es kommt drauf an".

LG

Ja, natürlich. Ein anaphylaktischer Schock, also eine eskalierte allergische Reaktion, ist ein absolut lebensbedrohlicher Notfall und kommt gar nicht so selten vor. Wäre schlecht, wenn der Rettungsdienst damit nicht umgehen könnte.

Wobei man schon beachten muss, dass wir prinzipiell nicht dafür ausgestattet sind, bei leichten allergischen Reaktionen eine Pille zu geben, die es erträglicher macht. Die "kleine Hausapotheke" führen wir nicht mit, was leider nicht jedem klar ist.

Ansonsten haben wir für eine schwere allergische Reaktion bzw. einen anaphylaktischen Schock folgendes dabei:

  • Adrenalin intravenös oder intramuskulär, um den entgleisenden Kreislauf wieder einzufangen,
  • Adrenalin zur Vernebelung, um geschwollene Schleimhäute abzuschwellen,
  • Ipramol zur Vernebelung, was quasi wie ein Asthma-Inhalator wirkt,
  • Cortison intravenös gegen die allergische Reaktion,
  • Fenistil (bzw. aktuell ein ähnliches Antihistaminikum) intravenös gegen die allergische Reaktion,
  • normale Vollelektrolytlösung, um dem distributiven Volumenmangel beizukommen.

Für den äußersten Notfall eines Wespenstichs im Mund, aufgrund dessen die Atemwege komplett zuschwellen, haben wir auch ein Set für eine Notkoniotomie an Bord - der Volksmund kennt das als "Luftröhrenschnitt".

Nein, in einem Krankenwagen nicht...

Wenn es ein Notfall ist: In einem Rettungswagen gibt es Medikamente. Eine Allergie und deren Folgen muss aber erstmal festgestellt werden. Dann kommt es auf die Situation an und was man dagegen tun kann. Man kann ja nicht jedes Mittel vorrätig haben. Manche Patienten können sich aber vllt nicht mehr mitteilen.

Ja klar - haben die bei der Notfallmedizin dabei