Für was ist dieses Medikament?

3 Antworten

Hallo nurwaswissen,

in der Packungsbeilage steht:

"Homöopathisches Arzneimittel der anthroposophischen Therapierichtung, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation."

Das bedeutet, dass es sich dabei um ein anthroposophisches Arzneimittel handelt.

In der Anthroposophie werden Wirkstoffe nicht entsprechend einer echten medizinischen Erkenntnis oder einer nachgewiesenen Wirksamkeit ausgewählt, sondern ausschließlich gemäß den esoterischen Vorstellungen Rudolf Steiners.

Im Rahmen einer von den Anthroposophen angedachten "spirituellen Kosmologie" werden über äußere Ähnlichkeiten Bezüge zwischen Kosmos (Planeten), Mensch und Natur (Pflanzen, chemischen Stoffen, Tieren...) unterstellt. Der Mensch sei unterteilt in 4 "Wesensglieder", dem physischen Leib, dem Äther-Leib, dem Astral-Leib und dem geistigen "Ich". Die Anthroposophie behauptet nun Verbindungen zwischen diesen Wesensgliedern, chemischen Stoffen und Planeten, basierend allein auf den Aussagen Rudolf Steiners. 

"daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation."

bedeutet, dass dieses Mittel entsprechend nie(!) für eine Indikation (ein Anwendungsgebiet auf gut deutsch) nachgewiesen hat, dass es eine über Placeboeffekte hinausgehende Wirksamkeit hat. Es darf daher nicht von sich behaupten, bei einer bestimmten Indikation wirksam zu sein.

Welche Eigenschaften werden dem Mittel nun innerhalb der Anthroposophie zugesprochen?

Hierzu zitiere ich diekt aus "Intuitive Medizin: Anthroposophische Medizin in der Praxis" von Volker Fintelmann, S. 273:

Schwefel hat - wie schon bei Phosphor dargestellt - zu diesem eine nahe Verwandtschaft, ist aber dem menschlichen Astral- oder Seelenleib zugeordnet. So wie Phosphor das Ich aus einer zu tiefen Verankerung in Lebens- und Stoffleib löst, bewirkt dieses Schwefel für den Astralleib. Schwefel ruft weiterhin die Verdauungskräfte zu größerer Tätigkeit auf und beschleunigt die Eiweißbildung, insbesondere durch die Förderung der Aufnahme der Grundeiweißstoffe in das Gebiet des menschlichen Lebensleibes. (...) Als typische Schwefelpflanzen können das Löffelkraut (Cochlearia officinalis) und der Holunder bezeichnet werden.Hat das Löffelkraut vor allem die Beziehung zur Eiweißbildung im menschlichen Organismus,....

Diese über Steiners Vorstellungen postulierte Eigenschaft besitzt das Löffelkraut als Heilpflanze freilich nicht. Auf Wiki erfahren wir vielmehr

http://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_L%C3%B6ffelkraut

Löffelkraut hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit und Ermüdungen nach großen körperlichen Anstrengungen. Es soll blutstillend bei Blutungen im Mund- und Nasenraum wirken, der Tee der getrockneten Pflanze soll bei Gicht und Rheuma hilfreich sein. Wie der Namensbestandteil „officinalis“ zeigt, gehörte die Pflanze früher zum Grundstock der Apotheker.

Fazit: Weder in der esoterischen Anthroposophie, noch in der Phytotherapie (die weit weniger esoterisch daher kommt) wird Löffelkraut gegen Halsschmerzen eingesetzt; letzteres schon gar nicht in starker Verdünnung. Löffelkraut zeichnet sich vor allem durch seinen früher gegen Skorbut benutzten Vitamin C Gehalt aus. Da es in Deinem Präparat aber stark verdünnt ist, hättest Du mit einem heißen Tee mit Zitrone bestimmt erheblich mehr Vitamin C zu Dir genommen.

Grüße

  • Globuli sind Streukügelchen, so wie sie z.B. in der Homöopathie verwendet werden.
  • D3 ist die Potenz, also die Verdünnung, in der der Wirkstoff enthalten ist. D3 ist keine besonders starke Verdünnung (1:1000) aber in der Homöopathie geht man davon aus, dass die Wirkung um so stärker ist, je höher die Verdünnung (Potenz) ist.
  • Cochlearia officinalis (der Wirkbestandteil) ist das Löffelkraut. 'Ex herba' bedeutet, dass das Kraut (oberidische Teile) zur Gewinnung des Wirkbestandteils verwendet wird.

Wofür es nützen soll, weiß ich nicht. Das ist generell bei homöopathischen Mitteln ja eine Glaubenssache, nachweisen (in Doppelblindstudien) können sie ihre Wirkung nicht.

Auf der Seite 'Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen' von Spektrum (der Wissenschaften) steht etwas von Magenverstimmungen und Augenentzündungen:

für alles und nichts -- sind wirkfreie Placebos; die Wirkung basiert auf Einbildung.